Die treue Seele des BC Norden
Helmut Biermann sitzt seit 60 Jahren bei allen Boxveranstaltungen in der ersten Reihe.
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Bekanntes Gesicht. Helmut Biermann – hier eingerahmt vom Vorsitzenden Michael Bochardt und Co-Trainer Norbert Wenholt – sitzt seit 60 Jahren beim BCN in der ersten Reihe. Foto: Johannes Müller © Müller jom
Norden – Wenn der BC Norden zu einer Boxveranstaltung lädt, sind zwei Dinge sicher. Zum einen, dass es guten Sport gibt, zum anderen, dass Helmut Biermann im Publikum sitzt. Und das nicht irgendwo, sondern immer in der ersten Reihe – und das bereits seit 60 Jahren. „Ich glaube, ich habe noch nie gefehlt“, lacht der 76-Jährige, der in Dornumergrode wohnt.
Wenn es um boxspezifische Dinge geht, braucht man in Norden nur Helmut Jacob zu fragen, um eine qualifizierte Antwort zu erhalten. „Helmut war schon bei uns zu Gast, als ich noch aktiv war“, blickt der langjährige Trainer und Vorsitzende des BCN zurück. „Er ist seit mindestens 1963 immer dabei“, betont der 79-Jährige. Das bedeutet, dass Biermann den Norder Faustkämpfern seit inzwischen 60 Jahren die Treue hält.
Was ihn letztlich zum Boxen gebracht hat, ohne jemals selbst trainiert, geschweige denn im Ring gestanden zu haben, weiß Biermann gar nicht mehr genau. Irgendwie könnte der Kontakt über seinen Arbeitgeber zu Edmund de Vries zustande gekommen sein, dessen boxerische Karriere damals noch in den Kinderschuhen steckte.
Biermann genoss besonders die Kampfabende im Hotel Deutsches Haus, erlebte so manche Ringschlacht von Karl-Heinz Tröster, Gerd Standschus, Rolf Betten und Co. mit. Einen Lieblingsboxer kann er beim besten Willen nicht ausmachen, er mag sie einfach alle.
„Die Eintrittskarten haben wir uns damals sofort im Vorverkauf besorgt“, lacht der Mann mit dem markanten Schnauzbart, der deshalb auf alten Fotos gut wiederzuerkennen ist. Wenn heute in der Wildbahnhalle geboxt wird, sorgt BCN-Punktrichter Franz Kajerski, dass Biermanns angestammter Platz direkt am Ring stets frei ist.
Kürzlich hatte der Edelfan das Vergnügen, erstmals einen Ring von innen zu betrachten. Denn da bat ihn der Vorsitzende und Trainer Michael Bochardt, die Treppen nach oben zu steigen und durch die Seile zu klettern. „Wir wissen, was wir an dir haben“, sagte Bochardt. Er versprach Biermann, dass er künftig nie mehr Eintritt zahlen muss und überreichte ihm die „Freikarte auf Lebenszeit“. „Das war eine feine Geste, da habe ich mich sehr drüber gefreut“, betonte der Geehrte am Sonnabend am Rand des Boxturniers – und verschwand wieder in die erste Reihe.
