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20. Dezember 2023, 06:30 Uhr

Diskussion um Finanzierungslücke

Sitzung der Synode des Kirchenkreises Norden: Etwa 137 000 Euro fehlen für Jugendhaus Dornum

Lesedauer: ca. 3min 10sec
Pastorin Cordula Trauner. Archivfoto

Pastorin Cordula Trauner. Archivfoto ©

Dornum Eigentlich, ja eigentlich klingt das Projekt danach, dass alle, die damit zu tun haben, begeistert sind und klatschen. Doch die geplante Wiedereröffnung des Jugendhauses in der Gemeinde Dornum stieß in der Sitzung der Kirchenkreissynode des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Norden auf ein geteiltes Echo. Denn: Die Finanzierung ist es, die einige Mitglieder der Kirchenkreissynode angesichts der nötigen Sparmaßnahmen der kommenden Jahre sehr besorgt.

Lücke für zunächst acht Jahre

So gibt es eine Restfinanzierungslücke von knapp 137 000 Euro auf zunächst acht Jahre. „Diese soll durch die gemeinsamen finanziellen Anstrengungen von Kirchengemeinden, Kirchenkreis sowie weiterer Förderer geschlossen werden“, warb die Dornumer Pastorin Cordula Trauner. Ein Beschluss war auf der Tagesordnung nicht vorgesehen. Denn zunächst liege der Ball im Feld der Landeskirche, die über einen gestellten Projektmittelantrag des Kirchenkreises zu entscheiden hat. Erst nach Erfolg dieses Antrags kann im Kirchenkreis weiter darüber beraten werden, ob und wie die Restfinanzierung zum Stehen kommt.

Nach über zehn Jahren soll in Dornum das Jugendhaus wiedereröffnet werden. Es ist gedacht für 13- bis 27-Jährige Jugendliche und junge Erwachsene in der Kommune Dornum, mit den Kirchengemeinden Dornum-Resterhafe, Nesse und Westeraccum (wobei letztere Gemeinde sich auf dem Gebiet des Kirchenkreises Harlingerland befindet). Es soll inklusiv geführt werden. Das Jugendhaus fuße auf dem Wunsch der Dornumer Konfirmandinnen und Konfirmanden aus dem Jahr 2019/2020, einen Ort zu haben, von dem man nicht weggeschickt wird, so Trauner. Dafür soll eine Stelle in der Jugendarbeit eingerichtet werden. Genau hieran entzündete sich eine der Irritationen von Mitgliedern des Stellenplanungsausschusses des Kirchenkreises. Denn dieser sei ja gerade dafür zuständig, sich mit der Stellenplanung im Kirchenkreis zu befassen. Doch mit diesem, so machte die Baltrumer Pastorin Anna Henken deutlich, die stellvertretende Vorsitzende des Gremiums ist, sei im Vorfeld überhaupt nicht gesprochen worden. Auch der Vorsitzende des Stellenplanungsausschusses, der Norder Pastor Martin Specht, machte dies deutlich. Er sprach von „Intransparenz“. Zudem betonte er: „Wir werden sparen müssen.“ Der Haushalt bis 2028 gehe von sinkenden Einnahmen aus. Er habe angesichts von zusätzlichen Ausgaben von 17 000 Euro jährlich für eine kommunale Arbeit mit Jugendlichen „starke Bauchschmerzen“.

Fördermöglichkeiten in Klärung

Es gehe mit dem vorgelegten Synoden-Bericht darum, Transparenz zum aktuellen Sachstand herzustellen, entgegnete Trauner. Es sei noch zu klären, ob eine landeskirchliche Förderung möglich wird. Erst nach einem positiven Bescheid aus Hannover könne der Kirchenkreis für sich klären, ob er die Restmittel für das Kooperationsprojekt von Kommune und Kirchenkreis aufbringen kann. Ohne Zusage der Landeskirche brauche es noch keine Befassung des Stellenplanungsausschusses mit der Einrichtung einer Stelle, so die Dornumer Pastorin.

Kommune und Kirche sind beteiligt

Pastorin Trauner wies auf das besondere Modell der Finanzierung hin. Der partizipative Ansatz gelte nicht nur hinsichtlich der inhaltlichen Gestaltung von und durch die Jugendlichen der Gemeinde, sondern auch mit Blick auf die Parität in der Finanzierung. So sind hier zwei Akteure im Spiel: Kommune und Kirche (vertreten durch die Kirchengemeinden (Dornum-Resterhafe und Nesse), den Kirchenkreis Norden und die Landeskirche). Die politische Gemeinde habe im Oktober die hälftige Beteiligung der Personalkosten von insgesamt gut 322 000 Euro für den achtjährigen Zeitraum zugesichert. Bei der Landeskirche liege ein Förderantrag vor. Dieser soll das Projekt mit gut 185 000 Euro unterstützen. Und damit bliebe eine Restfinanzierungslücke von insgesamt gut 137 000 Euro auf acht Jahre für den Kirchenkreis und mögliche weitere Förderer des Projektes.

Superintendent Christian Neumann sprach davon, dass sich die Kirche an diese neue Art der Finanzierung von mehreren Partnern, Kommune, Kirchenkreis, Landeskirche und weiterer Förderer „gewöhnen müsse“. Es sei zukunftsweisend. Der Finanzausschuss habe sich bereits mit der Thematik befassen können und mögliche Modelle gerechnet. Selbstverständlich werde der Stellenplanungsausschuss rechtzeitig mit einbezogen. Gleichzeitig betonte Neumann aber auch, dass „die Bedenken nicht unberechtigt sind“. Man laufe angesichts der Entwicklung der Kosten nach Ende des Planungszeitraums 2028 noch „im Nebel“.

Pastorin Trauner machte deutlich, dass das „Partizipationsprojekt zur Jugendarbeit in Dornum“ nicht dadurch gefährdet sei, dass sie sich auf die Stelle der Superintendentin im Kirchenkreis Hildesheim beworben habe: „Wir haben ein gutes Team. Die Arbeit geht auch nach mir weiter, wenn ich denn gewählt werde.“

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