Dörpmuseum als Kulisse: Altes Handwerk wird einen Tag lang lebendig
Seit über 20 Jahren findet Bildungsurlaub auch im Dörpmuseum Münkeboe statt
Lesedauer: ca. 2min 07secMünkeboe Seit über 20 Jahren bietet das Evangelische Bildungszentrum Ostfriesland-Potshausen den beliebten Bildungsurlaub „Altes Handwerk“ an, der Interessierte aus ganz Deutschland anzieht. Zum Programm gehört alljährlich ein Besuch des Dörpmuseums Münkeboe, das für die Bildungsurlauber seine Winterruhe unterbricht, die Ende Oktober begonnen hat. Dann ist das Museumsdorf von morgens 10 bis 16 Uhr belebt von Mitgliedern der Dorfarbeitsgemeinschaft Münkeboe, die noch alte Handwerkstechniken beherrschen.
Der Rechtsupweger Jürgen Erdmann sollte eigentlich den Imkerstand auf dem Museumsgelände vorstellen, doch weil Johannes Gleismann verhindert war, heizte der gelernte Schmied stattdessen das Feuer in der Schmiede an und formte darin ein kleines Hufeisen für Ingrid Kahnert aus Hannover.
Erdmann war bereits am Sonntag zuvor beim Museumstag in Emden im Einsatz gewesen: Im Rahmen des Rollenden Museums zeigte er, wie früher Korn gemahlen wurde. Kurz vor Martini kamen zudem Martinisänger aus Kita, Kindergarten, Kinderspielkreis und Schule in das Dörpmuseum Münkeboe. Auch im Dezember öffnet das Museumsdorf noch einmal seine Pforten: Am 5. Dezember findet dort die traditionelle Verknobelung statt und am 8. Dezember der Weihnachtsbasar.
Er wird in der Dorfschule von 1920 aufgebaut, die den 17 Teilnehmenden des Bildungsurlaubs von Museumsleiter Otto Klatt vorgestellt wurde. Zu der Ausstattung des Klassenzimmers gehörten neben den Schulbänken ein Kohleofen und ein Harmonium, auf dem vor allem Kirchenlieder gespielt wurden, sowie ein Rohrstock, mit dem der Lehrer freche und faule Kinder züchtigte. Klatt erklärte auch, was es bedeutet, wenn jemand „etwas auf dem Kasten hat“, nämlich einen Zettel mit guten Noten auf dem hölzernen Tornister.
Am Vormittag lernten die Bildungsurlauber auch das Sägewerk, die Reepslageree und die Apotheke des Dörpmuseums kennen und durften nach dem Mittagessen beim Weben, Spinnen, Stuhlflechten und Klumpenmachen zusehen. Auch Scherenschnitt, Blaudruck, Glasblasen und Stickbreyen wurden ihnen vorgeführt. Der Tag im Dörpmuseum endete mit einer Teetafel im Eingangshaus, bei der Tee auf Ostfriesenart mit Stövchen, Kluntje, Rohm und Krinthstuut serviert wurde.
Im nächsten Jahr wird diese Veranstaltung nicht wie sonst üblich im November, sondern bereits im Oktober während der Herbstferien im Dörpmuseum stattfinden. Schon jetzt ist der Bildungsurlaub weitgehend ausgebucht, informierte Lena Schönborn von der Studienleitung.