Drängende Fragen zum Krankenhaus - doch Antworten gab es keine
Es hätte ein Nachmittag der Aufklärung werden können: Gesundheitsminister Philippi kam nach Aurich, um über die Krankenhausversorgung zu sprechen. Doch nicht nur das Norder Aktionsbündnis wurde enttäuscht.
Lesedauer: ca. 2min 07secVon Werner Jürgens
Aurich Wann und vor allem wie soll die Krankenhausreform über die Bühne gehen? Das ist das Thema der vom Niedersächsischen Gesundheitsministerium initiierten Gesprächsrunde „Versorgungsregionen im Dialog“. Vorrangig richtet sie sich an Akteurinnen und Akteure aus Krankenhäusern, Kommunen und Politik. Am Dienstag machte die Expertenrunde, zu der auch der Niedersächsische Sozialminister Dr. Andreas Philippi (SPD) gehörte, im Auricher Energie- und Erlebniszentrum (EEZ) Station. Unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung bekam er einen Brief vom Aktionsbündnis Krankenhaus Norden überreicht. Deren Mitglieder wurden dann sogar spontan zu der eigentlich nicht öffentlichen Veranstaltung eingeladen und durften Fragen stellen.
Kein „Weiter so wie bisher“
Insgesamt ist Niedersachsen aufgeteilt in acht Versorgungsregionen. Der Landkreis Aurich und die ostfriesische Halbinsel inklusive Friesland und Wilhelmshaven sind zusammengeschlossen in der Region Weser-Ems. Einig war sich die Expertenrunde darin, dass allein schon aufgrund des Fachkräftemangels ein Strukturwandel in den Krankenhäusern dringend erforderlich ist. Ein „Weiter so wie bisher“ würde laut dem Vorstandsvorsitzenden der AOK Niedersachsen Dr. Jürgen Peter die Probleme nicht beheben, sondern zu einer Kostenexplosion und letztlich irgendwann zu einem Kollaps führen. Um dem entgegenzusteuern empfahl er eine Spezialisierung einzelner Einrichtungen, um eine bessere wirtschaftliche Auslastung der Kapazitäten und eine höhere Qualität zu erreichen.
Wirklich schlauer ist niemand geworden
Was das nun für das Norder Krankenhaus und speziell für die dort inzwischen stark eingeschränkte Notfallversorgung bedeutet, darauf lieferten die Fachleute am Dienstag keine konkrete Antwort. Ähnlich vage blieben die Aussagen mit Blick auf das Angebot eines „Regionalen Gesundheitszentrums“, wie es möglicherweise zukünftig in Norden etabliert werden soll. „Uns ist immer noch nicht klar, was unser Krankenhaus dann genau leisten kann“, meinte ein Mitglied des Aktionsbündnisses. Wirklich schlauer geworden sind er und seine Mitstreitenden nach dieser Veranstaltung nicht.
Zu viel Bürokratie vom Bund
Harsche Kritik ging in Richtung des Bundes. Bemängelt wurden vor allem die stetig Überhand nehmende Bürokratie und fehlende finanzielle Unterstützung. Minister Philippi verwies zwar darauf, dass schon an diesem Wochenende weitere Gespräche zwischen Bund und Ländern zur Krankenhausreform geplant sind. Die jüngst durch das Urteil des Verfassungsgerichtes auferlegte Haushaltssperre dürfte die Verhandlungen aber nicht unbedingt einfacher machen.