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Ein Familienbetrieb feiert 130-jähriges Bestehen

Foto Paulsen im Neuen Weg zeichnt sich durch Beständigkeit aus

Lesedauer: ca. 3min 35sec
Foto Paulsen gehört zu den Traditionsgeschäften in Norden.

Foto Paulsen gehört zu den Traditionsgeschäften in Norden. ©

Norden Ja, darüber freut sich Dodea Paulsen: „Ein Paulsen hat das Geschäft gegründet – und heute führt es noch immer eine Paulsen.“ Vor 130 Jahren eröffnete Uropa Peter sein eigenes Fotogeschäft Paulsen im Neuen Weg 106 in Norden. Und heute, 130 Jahre später, ist noch immer Paulsen als Inhaber des Fotogeschäfts zu lesen.

Selbst der Standort ist noch derselbe. „Es gibt in Norden einige Betriebe, die auch sehr alt sind – wo sich im Laufe der Zeit der Inhaber, Name vom Geschäftsnamen unterscheidet“, sagt die 56-jährige Fotografin nicht ohne Stolz.

Und auch wenn sich vieles im Laufe der Jahre geändert hat: Dodea Paulsen bereitet die Arbeit, das Rücken von Menschen, Tieren oder Dingen in das rechte Licht, nach wie vor sehr viel Freude.

Peter Paulsen lernteseinen Beruf in Stade

Gründer Peter Paulsen wurde 1870 auf Sylt geboren, schon dessen Vater war Amateurfotograf gewesen. Peter lernte dann den Beruf des Fotografen, und zwar in Stade, wohin die Familie inzwischen gezogen war. Nach der Lehre folgten für den Gesellen, so wie es damals üblich war, Wanderjahre. Diese führten ihn unter anderem nach Hannover zur Firma Foto Gärtner.

Auf Norderney traf erseine spätere Ehefrau

Der Chef schickte ihn zur Zweigstelle nach Norderney. Peter Paulsen war dort, so wie es hieß als „Strandoperateur“ aktiv, leitete gleichzeitig das Photographische Atelier. Groß prangte sein Name auf dem Gebäude. Auf Norderney lernte er seine spätere Ehefrau Ida Susanne kennen. Onno Herre Arends (Schwiegervater von Peter Paulsen) kaufte das Haus am Neuen Weg 106 von Sattlermeister Fleet und baute ein Atelier an. Dies war die Existenz für Peter Paulsen, der hier am 18. Dezember 1894 sein Geschäft eröffnete. Das Ehepaar Peter und Ida Susanne Paulsen bekam zwei Kinder, Sohn Onno und Tochter Maria. 1939 übernahm Onno das Geschäft des Gründers. Onno Paulsen bekam mit seiner Frau Hinnerike zwei Söhne, Friedrich und Hans-Dieter. Beide Generationen hatten eines gemeinsam: Die Frauen kümmerten sich nicht nur um Haushalt und Kinder, sondern auch um die Dunkelkammer, wuchsen in ihre Arbeit hinein.

Der Krieg und die anschließende Zeit sorgten dafür, dass es schwierig war mit dem Geschäft. Erst nach und nach wurde es besser, wollten immer mehr Menschen fotografiert werden. 1971 übernahm Dodeas Vater Hans-Dieter das Geschäft, er war mit Netti verheiratet. Die beiden bekamen eine Tochter, Dodea. Auch hier war die Frau wieder stark im Laden aktiv: „Die Frauen im Hause Paulsen haben sich schon immer stark für das Geschäft eingesetzt“, zitiert Dodea Paulsen ihren im Jahr 2018 verstorbenen Vater Hans-Dieter.

Mit zwei Jahren die erste Kamera

Schon von klein auf wollte Dodea Paulsen den Laden übernehmen: „Als ich zwei Jahre alt war, habe ich meine erste Kamera, eine Kodak Instamatic, bekommen.“ Der Vater aber habe ihr immer davon abgeraten. „Er sagte, dann hast du kein Wochenende, bist selbst und ständig aktiv“, erinnert sich Dodea Paulsen. „Er sagte mir immer: Lern etwas Vernünftiges.“

Doch Dodea setzte ihren Willen durch, begann 1984 ihre Lehre. Da gab es in dem Fotogeschäft schon längst nicht mehr nur Filme, Kameras, Stative und anderes für das Fotografieren. „In den 60er-Jahren haben wir unser Angebot um Geschenkartikel, Postkarten und Muschelkästen erweitert“, sagt Dodea Paulsen. Die ersten Urlaubsgäste zog es immer stärker an die Nordsee. Heute gibt es sogar Bekleidung, wie Mützen, T-Shirts und Fischerhemden bei Foto Paulsen zu kaufen.

Die Optik änderte sich im Laufe der Jahre

Nicht nur das Angebot änderte sich im Laufe der Jahre – auch das Aussehen des Fotogeschäftes. Immer wieder standen Umbauarbeiten an, im Jahr 2020 wurde angebaut und 2024 der Laden renoviert. Heute erstreckt sich das Fotogeschäft Paulsen über zwei Gebäude. Wer sich von Fotografin Dodea Paulsen fotografieren lassen möchte, wird begeistert sein, welch großzügiges Studio sie über dem Geschäft zu bieten hat.

Familiäres Miteinander im Geschäft

Es hat sich so vieles geändert – aber eines ist im Fotogeschäft Paulsen über die vergangenen Jahrzehnte gleich geblieben: Und das ist das Familiäre. Nicht nur, dass Dodea Paulsen jahrzehntelang mit ihren Großeltern und Eltern in verschiedenen Wohnungen unter einem Dach am Neuen Weg lebte – auch mit den Mitarbeitern bildet sie eine ganz besondere Familie. „Helga Backer ist seit 27 Jahren bei uns, sie ist meine rechte Hand, sie ist für mich wie eine Schwester.“ Karin Dirks ist seit 23 Jahren dabei. Auch ihr, wie der Dritten im Bunde, Britta Plantör, könne sie völlig vertrauen.

Dodea Paulsen ist seit 22 Jahren selbst Mutter, ihr Sohn heißt Onno. Auch dieser wuchs im Geschäft mit auf. Doch im Gegensatz zur Mutter hatte er nicht den Wunsch, Fotograf zu werden: „Er studiert Sonderpädagogik und Germanistik.“ Damit könne er später an einer Schule unterrichten. „Ich bin überhaupt nicht traurig, dass er nicht das Geschäft übernehmen will“, betont die Fotografin und fügt lächelnd hinzu: „Ich bin froh, dass er den Weg eingeschlagen hat, den Vati für mich vorgesehen hatte.“

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Erstellt:
19. Dezember 2024, 14:04 Uhr

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