Ein Festessen für Bedürftige bei der Norder Diakonie
Besonders zu Weihnachten sollte jeder die Möglichkeit bekommen, ein warmes Essen auf den Tisch zu haben. Beim Treffpunkt Diakonie steht in diesem Jahr Henry Stargardt für die Bedürftigen am Herd.
Lesedauer: ca. 2min 30secDer Treffpunkt Diakonie in der Norddeicher Straße 146 in Norden ist Anlaufstelle und Tagesaufenthalt für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen, Migranten und Kunden der Norder Tafel. Die Gäste, die größtenteils regelmäßig den Tagesaufenthalt besuchen, können dort für kleines Geld belegte Brötchen, Kaffee oder ein warmes Mittagessen bekommen. Tee wird gratis ausgegeben.
Geöffnet ist der Treffpunkt montags bis freitags von 9 bis 14 Uhr. Insbesondere in der aktuellen Jahreszeit nutzen die Gäste den Aufenthalt auch zum Aufwärmen. Sie können bei Bedarf sowohl ihre Wäsche waschen und trocknen als auch duschen. Für Notfälle hält das Team, bestehend aus Jane Hruska, Elmar Schürmann (beide Beratung im Tagesaufenthalt), Uda Tschetsch (Verwaltung), Olga Hirschfeld (Migrationsberatung) und Mick Batzdorfer (Norder Tafel), Wäsche und Bekleidung parat.
Karte
Auch Henry Stargardt ist mittlerweile zum ehrenamtlichen Helfer geworden. Ursprünglich hat Stargardt als Tischlermeister gearbeitet, doch als er für seine Arbeitskollegen zum Kochlöffel griff und hin und wieder ein leckeres Mittagessen zauberte, erkannte sein Schweizer Arbeitgeber das Talent und bot ihm eine Umschulung zum Koch an. Mit Erfolg: Heute besitzt Stargardt ein Kochpatent und hat viele Jahre in diesem Beruf gearbeitet.
Aus gesundheitlichen Gründen musste er die berufliche Kochmütze längst an den Nagel hängen, doch das hält ihn nicht davon ab, zu Weihnachten wieder für eine größere Gruppe zu kochen. Schließlich stand die Frage im Raum, was die Gäste des Tagesaufenthalts machen, wenn das lange Weihnachtswochenende ansteht. Für Stargardt keine Frage, er möchte für 30 Männer und Frauen ein festliches Essen kredenzen. „Ich bin an Heiligabend allein und unsere Gäste sind ebenfalls jeder für sich allein. Wenn wir uns zusammensetzen, sind wir gemeinsam nicht mehr allein“, erzählt Henry Stargardt.
Seine Idee postete er auf Facebook in der Gruppe „Leckerst un Best van stolt Ost-freesen“, bat um Spenden, um ein entsprechendes Menü anbieten zu können. Danach entwickelte sich ein Selbstläufer. Binnen kurzer Zeit wurde der Beitrag rund 7500 Mal geliked. Es fanden sich etliche Nutzer, welche die Idee unterstützen und spenden wollen. Inzwischen sind über 300 Euro an Spendengelder eingegangen, es wurden reichlich Rotkohl und fünf Weihnachtsgänse angekündigt. Ein Metzger aus Berlin schickte gar ein Vesperpaket nach Norden.
Äpfel werden gesucht
An Heiligabend dürfen sich nun 30 Menschen auf eine gemeinsame Zeit freuen – und auf ein leckeres Festessen. Nach einer Hochzeitssuppe gibt es Gänsebraten mit Rotkohl und Semmelknödel, als Nachtisch wird es Bratapfel geben. „Wir freuen uns auf einen gemütlichen, stimmungsvollen Abend mit unseren Gästen“, erzählt Stargardt, dem zur Vervollständigung des Menüs noch 30 große und möglichst rote Äpfel fehlen. Wer diese spenden oder das Essen an Heiligabend mit einer Geldspende unterstützen möchte, kann sich während der Öffnungszeiten des Tagesaufenthalts unter Telefon 04931/992203 melden. Sollte am Ende Geld übrig sein, möchte das Team der Diakonie für jeden Gast, der Heiligabend zum Essen kommt, eine kleine Weihnachtsüberraschung besorgen.