Ein ganz besonderer Fang - Kokain schwamm im Meer vor Spiekeroog
Schmuggler nutzen die Nordsee als Route, um Drogen verdeckt an Land zu bringen. Drei Männer, die an so einem Handel vor der niedersächsischen Küste beteiligt gewesen sein sollen, sind nun angeklagt.
Lesedauer: ca. 1min 52secOstfriesland/Spiekeroog Drei mutmaßliche Drogenhändler sollen vor Spiekeroog dabei geholfen haben, rund eine Tonne in der Nordsee schwimmendes Kokain einzusammeln, um es dann für den Weiterverkauf an Land zu bringen. Vor dem Landgericht in Oldenburg begann gegen zwei der Männer im Alter von 46 und 50 Jahren jetzt der Prozess mit der Verlesung der Anklage.
Das Verfahren gegen den dritten, 48 Jahre alten Angeklagten, der nicht anwesend war und nicht in Haft sitzt, wurde zuvor abgetrennt. Es war unklar, ob ihn die Ladung zum Gerichtstermin erreicht hatte, wie der Richter sagte.
Weiterverkauf mit großem Gewinn
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten Drogenhandel in nicht geringer Menge sowie gemeinschaftliche Beihilfe zur Einfuhr von Drogen vor. „Das Kokain war zum gewinnbringenden Weiterverkauf in Deutschland bestimmt“, sagte der Staatsanwalt.
Drogen sollen mit Peilsender markiert worden sein
Laut der Anklage sollen ein oder mehrere unbekannte Täter Mitte März von einem Schüttgutfrachter aus vor der niedersächsischen Küste rund eine Tonne Kokain in die Nordsee geworfen haben. Worin genau sich das Kokain befand, ging aus der Anklage nicht hervor. Die Drogen sollen zuvor schwimmfähig gemacht worden sein. Der Frachter kam demnach aus dem Hafen von Santos in Brasilien.
Von einem Fischkutter aus soll der 50 Jahre alte Kapitän zusammen mit den anderen Männern nördlich von Spiekeroog nach dem Kokain gesucht haben, damit es an Land gebracht werden kann. Die Drogen sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft dann mit einem Peilsender markiert worden sein, sodass unbekannte Täter sie später mit einem kleineren Boot einsammeln konnten.
Dieses kleinere Boot ohne Ortungssysteme sollte eine Verfolgung erschweren. Wo die Drogen blieben, ist nicht bekannt. Es sind insgesamt acht Verhandlungstage angesetzt.