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8. April 2024, 06:00 Uhr

Ein herausfordernder Kurs für Kita-Leitungen

Zum ersten Mal qualifiziert die KVHS für den Fachwirt und die Fachwirtin

Lesedauer: ca. 3min 01sec
Ein herausfordernder Kurs für Kita-Leitungen

Norden Heute steht die Planung des Dienstplanes auf dem Unterrichtsplan. Dass dies in der Praxis alles andere als einfach ist, das wissen diejenigen, die in der Kreisvolkshochschule Aurich-Norden in Norden sitzen. Die 14 Frauen und der eine Mann sind alle vom Fach, leiten im Landkreis Aurich verschiedene Kindertagesstätten und andre frühpädagogische Institutionen. Wie die Teilnehmer künftig noch besser leiten können, das erfahren sie von Dozentin Jasmina Trännapp.

Zum ersten Mal bietet die Kreisvolkshochschule die Qualifizierung Fachwirt/in für Kindertageseinrichtungen (vhsConcept) an. Der Kurs umfasst 14 Module, in denen es beispielsweise um pädagogische Ansätze und Methoden, Arbeitsorganisation, Zeit- und Selbstmanagement, rechtliche Aspekte in den Kindertagesstätten oder auch die Kommunikation geht. Am Ende steht das Ablegen einer Facharbeit und deren Verteidigung vor einem Kolloquium.

Was theoretisch klingt, ist es überhaupt nicht. „Viele Themen tangieren uns sofort“, sagt Sabrina Bornemann, die die Kindertagesstätte Rundum in der Gemeinde Hinte leitet. „Wir bekommen hier ganz viel Handwerkszeug mit auf den Weg.“ So einen Kurs mit solch einem Inhalt gebe es sonst gar nicht: „Nichts gleichwertiges.“ Rena Rieken aus Ihlow, die die stellvertretende Leitung der Kindertagesstätte Zwergennest ist, sagt zu den 14 Modulen: „Das ist herausfordernd, der Kopf ,brennt‘ nach den Stunden – aber man nimmt ganz viel mit.“

Breites Spektrum an Kompetenzen notwendig

Dozentin Jasmina Trännapp, die selbst jahrelang erfolgreich einen Kindergarten leitete, hat Fragen zum Thema Dienstplan ausgearbeitet. Zum Beispiel die: Welche zentralen Aspekte gilt es zu berücksichtigen? Warum muss man Sonderaufgaben des Personals bei der Dienstplanerstellung berücksichtigen? Wieso haben Hygiene und Sicherheit Bedeutung bei der Erstellung eines Dienstplans? Trännapp weist darauf hin, dass die Bedeutung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung in den vergangenen Jahren in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit stark zugenommen hat. Für die Umsetzung dieses Bildungsauftrages nehme die Leitung einer Kindertageseinrichtung eine besondere Schlüsselposition ein. Dafür bräuchten sie ein breites Spektrum an Kompetenzen. Der Kurs sei anschlussfähig an das vom Land Niedersachsen erarbeitete „Curriculum zur Qualifizierung von Leitungen von Kindertageseinrichtungen“.

Sabine van Hülsen hat den Kurs belegt, „weil ich mich weiterqualifizieren möchte“. Sie ist die stellvertretende Leitung der kreiseigenen Kindertageseinrichtung in der Schulstraße in Norden. „Ich möchte die Qualität der Einrichtung nach vorne bringen.“ Ihre Kollegin Tanja Schug, die den Kindergarten Regenbogen in Ihlow führt, sagt: „Die Anforderungen steigen.“ Sie habe den Beruf der Erzieherin gelernt – dabei sei es aber nicht um die Leitung einer Einrichtung gegangen. Genau mit der habe sie nun aber im Beruf zu tun. Jannes Thiele, der einzige Mann in der Runde, sagt: „Die Herausforderungen verändern sich.“ Als Erzieher leite er nicht nur, sondern manage die Einrichtung. Zwar wachse man in das Thema hinein – aber noch mehr Fachwissen sei dafür gut.

Petra Saathoff, Leiterin der Kindertagesstätte Zwergennest in Riepe, betont, dass sie nicht über den Ist-Zustand in den Einrichtungen jammern wolle. Doch gerade fänden in vielen Kindertagesstätten Generationswechsel statt. „Wir wollen nicht nur Brände löschen“, formuliert sie es, „sondern wir wollen zukunftsweisend Probleme lösen.“ Eines aber gibt es nicht nach dem Kurs: „Besser bezahlt werden wir hinterher nicht.“ Antonia König, die den Kindergarten Sonnenschein Sozialwerk Nazareth in Norddeich leitet, sagt, dass sich die Kindergartenlandschaft verändere: „Man muss heute schnell reagieren.“ Da helfe der Kurs.

Xandrina Janssen, Einrichtungsleitung des Integrativen Kindergartens Rappelkiste, freut sich, dass dieser Kursus den Teilnehmern „eine Qualifizierung gibt“. Der Träger – häufig Kommunen oder auch Vereine – würden dies bemerken, auch die Eltern: „Wir heben uns aus dem Fachkräftepool heraus.“

Nun ist aber genug geredet worden. Dreiergruppen bilden sich. Acht Fragen zum Thema Dienstplangestaltung hat Jasmina Trännapp den Teilnehmerinnen und dem Teilnehmer gestellt. Bei der Bildung der Gruppen erfahren sie auch immer wieder, wie es in den anderen Einrichtungen läuft. „Wir bekommen ein schönes Netzwerk, wir sind untereinander verbunden“, nennt Rena Rieken (Kindertagesstätte Zwergennest) eine weitere positive Folge des Kurses.

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