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2. Januar 2024, 09:41 Uhr

Ein Ohrenschmaus zum Jahresausklang

The Chambers begeistern mit Westernmusik, Vivaldi und Panflöte

Lesedauer: ca. 2min 37sec
The Chambers spielen in jedem Jahr am 29. Dezember in der Marienhafer Marienkirche.Foto: Eva Requardt-Schohaus

The Chambers spielen in jedem Jahr am 29. Dezember in der Marienhafer Marienkirche.Foto: Eva Requardt-Schohaus © ert

Marienhafe Zwischen den Jahren, genauer: am 29. Dezember, wird Marienhafe zum Mekka der Konzertliebhaber. Denn an diesem Tag gastieren alljährlich The Chambers, die Virtuosen aus Köln, in der Marienkirche. Das hat sich inzwischen in Ostfriesland herumgesprochen, und so war am Freitagabend kein Platz mehr frei im Kirchenschiff.

Wer The Chambers einmal erlebt hat, wird süchtig nach diesem einzigartigen Konzert-Erlebnis, das am Jahresende die Sinne noch einmal so richtig verwöhnt. Während die Ohren das perfekte Zusammenspiel des kleinen Orchesters genießen, erfreuen sich die Augen an dem Lichterglanz von Weihnachtsbaum und Weihnachtsstern in der festlich geschmückten Kirche.

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Seit mittlerweile zehn Jahren spielen die acht Musiker zusammen, die aus Russland, der Ukraine, Rumänien, Georgien, Lettland, Frankreich und Mesopotamien stammen und inzwischen in Köln leben. Der musikalische Leiter Artiom Konorow, ein Russe, ist zugleich erster Geiger des Kammerensembles, das wieder einmal bewies, dass Klassik und Moderne sehr gut zusammen harmonieren.

Zum Auftakt verwöhnten The Chambers die Zuhörer mit dem Concerto f-Moll „Winter“ von Antonio Vivaldi (1678-1741), dem berühmten Komponisten und Violinisten des Barock, an das sich das romantische Titelstück „Love Theme“ von Henri Mancini (1924-1994)aus dem Film „Sunflower“ von 1949 anschloss. Ein Erlebnis war auch das Violakonzert c-Moll von Henri Casadesus (1879-1974). „Er behauptet, das Werk sei von Bach“, informierte Lutz Dollfuß, Manager des privaten Orchesters, der durch das Programm führte. Bei diesem Stück brillierte der Franzose Laurent Tardat mit seiner Viola als Solist, während das anschließende Andante opus 19, das Sergej Rachmaninov (1873-1943) für Cello und Klavier geschrieben hatte, von dem Cellisten Dima Berezin aus Litauen getragen wurde, begleitet vom Orchester – ein Stück zum Dahinschmelzen. Bei dem Walzer aus der Bühnenmusik zur „Maskerade“ von dem Armenier Aram Chatschaturjan (1903-1978) kam die Panflöte von Ion Malcoci zum ersten Mal zum Einsatz. Der Paganini der Panflöte, wie Malcoci auch genannt wird, dominierte im zweiten Teil des Konzerts, der wieder von fröhlichen und tänzerischen barocken Klängen eröffnet wurde: „La Stravaganza“ opus 4 Concerto No. 1 RV 383 a von Antonio Vivaldi. Danach schwelgten The Chambers in Filmmusik von Ennio Morricone (1928-2020), die dieser vor allem für Italo-Western geschrieben hatte: „Cockey’s Song“ aus „Once Upon a Time in America“ und „The Good, the Bad and the Ugly“, bei dem wieder die Panflöte besondere Akzente setzte.

Aber auch Stücke von „Queen“ haben The Chambers in ihrem umfangreichen Repertoire. An „Show Must Go On“ in Kammermusik-Version hätte Freddie Mercury sicher seine helle Freude gehabt – ebenso an „Bohemian Rhapsody“, das The Chambers dem begeisterten Publikum zu Schluss als Zugabe präsentierten.

Vorher aber riss Malcoci die Zuhörer mit einer von ihm selbst komponierten rumänischen Rhapsodie von den Stühlen, in der seine Panflöte ihre schier unglaublichen Möglichkeiten im Zusammenspiel mit dem Orchester entfaltete. Mal kam sie klassisch daher, dann ließ sie die fröhlich-tänzerischen Elemente der rumänischen Volksmusik anklingen, und zum Schluss brachte Malcoci die Zuhörer mit einem humorvollen Vogel-Konzert zum Schmunzeln. Minutenlange Standing Ovations belohnten The Chambers für einen Konzertabend voller Höhepunkte. Schöner kann ein Jahr nicht zu Ende gehen.

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