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Erstellt:
26. Oktober 2023, 12:00 Uhr

Ein Spiegel der ostfriesischen Lebenskultur

Autor Lübbert R. Haneborger philosophiert in seinem neuen Buch über plattdeutsche Sprachbilder

Lesedauer: ca. 2min 12sec
Viele Sprachbilder sind ausschließlich in Ostfriesland üblich, vermutet der Buchautor. Foto: privat

Viele Sprachbilder sind ausschließlich in Ostfriesland üblich, vermutet der Buchautor. Foto: privat ©

Üblicherweise setzt sich der Autor und Journalist Lübbert R. Haneborger eher mit Kulturreportagen oder Krimis auseinander. Jetzt widmet sich der gebürtige Auricher mit Inbrunst den bildhaften Ausdrucksweisen der plattdeutschen Sprache.

Schon die Ankündigung des Buchs liest sich wie das liebevolle, fast schüchterne Einholen einer Erlaubnis des Lesers, eine Erklärung. Was macht das Plattdeutsche aus? Was hat sich verändert und entwickelt? Denn, der Einfluss der Zeitveränderungen zeigt sich generell in Sprachen, ohne dass dafür bewusste äußere Eingriffe notwendig wären, wie heutzutage gern behauptet wird.

„Auf dem Zettel“ oder „auf dem Schirm“?

Vor dem digitalen Zeitalter verwendeten Menschen den Ausdruck „habe ich auf dem Zettel“, wenn sie über unerledigte Aufgaben oder anstehende Termine sprachen. Seit Computer und Smartphones in praktisch alle Lebensbereiche Einzug gehalten haben, sagt man stattdessen „habe ich auf dem Schirm“. Solche sprachlichen Veränderungen, die oft Relikte einer älteren Lebenskultur sind, sind auch im ostfriesischen Plattdeutsch gegenwärtig.

In seinem neuen Sachbuch mit dem Titel „Die Kultur der bildlichen Rede in Ostfriesland“, das lediglich 40 Seiten umfasst, untersucht der renommierte Buchautor und Journalist Lübbert R. Haneborger einige bekannte Beispiele, analysiert ihren Charakter und ihre Bedeutung und plädiert für ihre umfassende Dokumentation und Bewahrung.

Noch verstehen viele, insbesondere ältere Sprecher, diese typischen sprachlichen Bilder der ostfriesischen Nordseeküste, die über Generationen weitergegeben wurden. Wenn Worte Bilder erschaffen und Redewendungen grundlegende Erfahrungen teilen, dann werden nicht nur lebhafte Beschreibungen übermittelt. Der Autor erklärt: „Es ist der Dreiklang aus Information, Emotion und Kultur, der diese sprachlichen Bilder prägt.“

In solchen Sprachbildern und kurzen philosophischen Redewendungen spiegeln sich auf eindrucksvolle Weise die Gefühle, Zustände und Sichtweisen der Sprecher wider, aber auch die Realität des gesellschaftlichen Miteinanders zur Zeit ihrer Entstehung.

Lübbert R. Haneborger vermutet, dass zahlreiche solcher sprachlichen Bilder wohl nur in Ostfriesland gebräuchlich sind und als immaterielles Kulturerbe langsam verloren gehen. Daher soll die kleine Abhandlung gleichzeitig als Anregung verstanden werden, diesen bildhaften Ausdrucksformen in Zukunft auch institutionell und wissenschaftlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Autor betrachtet sie als das eigentliche Herz oder die Seele des Plattdeutschen.

Das Buch „Die Kultur der bildlichen Rede in Ostfriesland“ gibt es zum Preis von 8,99 Euro unter der ISBN 978-3-758-30438-5 im Buchhandel oder direkt über www.bod.de, ein E-Book unter der ISBN 978-3-758-37967-3 für 5,99 Euro ist in Vorbereitung.

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