Ein Stück Unabhängigkeit durch den Ferienjob

Im Sommer sind viele Unternehmen auf Ferienjobber angewiesen, auch das Unternehmen „Greetsieler Eiscreme“. © HEINZ WAGENAAR
Greetsiel/Norddeich Ferienzeit bedeutet nicht für alle Urlaubszeit. Viele Schüler nutzen die schulfreien Wochen, um ihr Taschengeld aufzubessern. Besonders in Ostfriesland, wo Cafés, Restaurants und Hotels in den Ferien gut besucht sind, schieben junge Erwachsene Dienste. Wir haben mit Arbeitgebern und einer Schülerin über ihre Eindrücke gesprochen.
Viel Erfahrung mit Schülern in ihrem Betrieb hat zum Beispiel Karin Eilers in Greetsiel. Die Geschäftsführerin der „Greetsieler Eiscreme“ beschäftigt seit 1991 regelmäßig junge Menschen in den Ferien. In ihrer Eismanufaktur arbeiten derzeit etwa acht Schüler. Deren Arbeitsbereiche seien unterschiedlich, sagt Eilers. So seien sie in der Spülküche und im Verkauf tätig und dürften – je nach Erfahrung – auch Eisbecher fertigstellen. Bisher habe sie durchweg positive Erfahrung mit den jungen Ferienjobbern gemacht, sagt Eilers. „Es steckt viel Eigeninitiative dahinter, sie wollen von sich aus kommen“, meint die Inhaberin.
Bei ihr verdienen Schüleraushilfen zwischen zehn und zwölf Euro die Stunde. Das Mindestlohngesetz gilt zwar auch für Ferienarbeit, schreibt der Deutsche Gewerkschaftsbund in einer Pressemitteilung, „jedoch haben nur Jugendliche ab 18 Jahren Anspruch auf den Mindestlohn, der seit letztem Oktober bei zwölf Euro pro Stunde liegt“. Für unter 18-Jährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung gilt das Mindestlohngesetz nicht.
Fenja Krüsmann arbeitet seit einigen Jahren in den Ferienzeiten in der Eismanufaktur von Karin Eilers. Sie sei über eine Freundin auf die Stelle aufmerksam geworden, sagt die 20-Jährige. „Ich wollte allgemein unabhängiger von meinen Eltern werden und Geld für Spritkosten verdienen“, beschreibt Fenja ihre Motivation für den Job.
Aber auch in anderen Servicebereichen, etwa in Hotels, können sich Schüler etwas dazuverdienen. Thorsten Albers führt das Hotel Regina Maris in Norden-Norddeich. Der Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbands Norden hat derzeit einen Schüler eingestellt, beschäftigt allerdings nicht regelmäßig junge Erwachsene im Betrieb. Er biete nur Schülern einen Job auf Zeit an, die mindestens 16 Jahre alt seien. Und dabei müsse er bestimmte Regularien einhalten, sagt Albers.
Vorschriften für Ferienjobs sind im Jugendarbeitsschutzgesetz festgelegt. Zum Beispiel darf die tägliche Arbeitszeit für alle Schüler, die 15, aber noch nicht 18 Jahre alt sind, nur auf acht Stunden am Tag und 40 Stunden pro Woche angesetzt sein.
Thorsten Albers beschäftigt seine Schüleraushilfen in unterschiedlichen Bereichen. Zum Teil in der Küche für den Spüldienst, aber auch hinter dem Buffet. Oder beim Austragen von Bestellungen, wenn die Person bereits erfahrener sei, sagt er. Derzeit meldeten sich eher wenige Schüler bei ihm. „Noch vor zehn Jahren waren es sehr viele“, so Albers. Bisher habe er immer gute Erfahrungen mit den jungen Aushilfen gemacht, sagt der Hotelier. Manche hätten sich nach einem Ferienjob sogar für eine Ausbildung in seinem Betrieb entschieden. nk