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11. Februar 2024, 18:23 Uhr

El-Zeins Eklat trübt Freude über drei Titelgewinne

Diallo müht sich zum Punktsieg – Grosch-Zamora und Disli glänzen

Lesedauer: ca. 2min 56sec
Aus der Rolle gefallen. Ringrichter Michael Dannecker musste Mohamad El-Zein disqualifizieren. Fotos: Johannes Müller

Aus der Rolle gefallen. Ringrichter Michael Dannecker musste Mohamad El-Zein disqualifizieren. Fotos: Johannes Müller © Müller jom

Edmund de Vries war einst nicht nur selbst ein überragender Boxer, sondern hat anschließend über Jahrzehnte die Talente des BC Norden trainiert. Einen derartigen Eklat, wie es ihn am Sonnabend bei der Weser-Ems-Meisterschaft in der Wildbahnhalle gab, hat aber auch er noch nicht erlebt. Denn da rastete Mohamad El-Zein komplett aus. Dreimal versuchte er, seinem Gegner Naser Krasniqi vom VFB Oldenburg das Knie in den Unterleib zu rammen, ehe ihn der ‚Emder Ringrichter Michael Dannecker disqualifizierte. Der BCN-Trainer und -Vorsitzende Michael Bochardt kündigte Konsequenzen an. „Mohamad wird für uns nicht mehr boxen.“

Die Bilanz der BCN-Teilnehmer fiel durchwachsen aus. Vier Siegen standen ebenso viele Niederlagen gegenüber. Roy Grosch-Zamora, Timo Lorenz und Abdullah Al-Azzawi durften sich bereits über den Titel freuen, Ousmane Diallo zog ins Finale ein. Neben El-Zein unterlagen Hazar Disli, der die beste Leistung der Norder zeigte, Mustafa Satta und Miran Akcakaya.

Mohamad El-Zein (Altersklasse U 19, bis 75 kg) und der Oldenburger standen sich bereits mehrmals gegenüber. Vor 150 Zuschauern verlief die erste Runde des Finals zunächst ausgeglichen, ehe Hektik aufkam. Nach einem Break-Kommando von Dannecker (Emder BAC) brannten beim Norder die Sicherungen durch. Dass er das Knie einsetzte, übersah der Ringrichter ebenso wie das anschließende Nachschlagen des Oldenburgers. Bochardt versuchte in der Pause, beruhigend auf seinen Schützling einzuwirken, was ihm aber nicht gelang. Denn direkt nach dem Gong zum zweiten Durchgang wiederholte sich das Spiel. Dannecker zeigte sich zunächst noch überaus gnädig und beließ es bei einer Verwarnung, was den lautstarken Anhang aus Oldenburg auf die Zinne trieb. Beim dritten Versuch schickte der Emder den Norder schließlich in die Ecke.

Hazar Disli (U 19, bis 71 kg) war nach seiner hauchdünnen Punktniederlage gegen Siyar Karabulut (Bushido Delmenhorst) und dem damit verpassten Einzug in den Endkampf zutiefst betrübt. „Ich fand nicht, dass ich verloren habe“, haderte er mit dem Urteil, das aber in Ordnung ging. Nach gewonnener erster Runde trieb er den Delmenhorster zwar meistens vor sich her, schlug und traf aber zu wenig, während Karabulut mit seinen überfallartigen Attacken Erfolg hatte. Ringrichter Hans-Hermann Bünger (Oldenburg) musste in dem Duell der starken Techniker kaum einmal eingreifen.

Nach seinen beiden Punktniederlagen bei den Bundesliga-Einsätzen für den BC Chemnitz traf Ousmane Diallo im Halbweltergewicht (bis 63,5 kg) der höchsten Eliteklasse erneut auf Mustafa Noori. Im Dezember hatte Nordens Aushängeschild den Oldenburger schon in Runde eins bezwungen. Noori zeigte sich diesmal allerdings wesentlich besser vorbereitet und machte Diallo das Leben schwer. „Das war kein guter Kampf von mir“, räumte Diallo nach dem mühsamen Sieg ein. Offensichtlich hatte er seinen Kontrahenten unterschätzt. Noori lag nach der ersten Runde, in der er den Favoriten mit einem deutlichen Treffer ins Straucheln brachte, sogar vorn. Diallo steigerte sich aber und setzte sich noch nach Punkten durch.

Im selben Limit der AK U 19 stieg Roy Grosch-Zamora gegen den zweimaligen Deutschen Vizemeister Bilal Salamov von TuS Lohne als Außenseiter in den Ring. Salamov hielt das Norder Kraftpaket zunächst auf Distanz. In der zweiten Runde kam Grosch-Zamora aber mit knackigen Haken ins Ziel, die dem Lohner, der Konditionsprobleme offenbarte, ordentlich zusetzten. Der Norder durfte nach dem gelungenen Auftritt zu Recht den Titelgewinn feiern.

Timo Lorenz (A-Klasse U 17, bis 57 kg) und Abdullah Al-Azzawi (A-Klasse U 19, bis 60 kg) bezwangen ihre Finalgegner Marcel Samus (WBR Bremerhaven) und Kevin Muhl (Lohne) knapp nach Punkten. Miran Akcakaya (B/C U 19, bis 75 kg) musste sich gegen Volodymyr Diashenko (Bushido Delmenhorst) nach Punkten geschlagen geben. Mustafa Satta (A-Klassse U 19, bis 67 kg) fand gegen Georgi Buliev (BO Saterland) überhaupt kein Konzept. Nach dreimaligem Anzählen war für ihn Feierabend.

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