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24. Januar 2024, 07:00 Uhr

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Emden, Esens, Berlin - und dann bitte Hollywood!

Zwei junge Ostfriesen gewannen das Casting in Emden für die Serie „GZSZ“ – So ging es weiter. André Frankovich und Sören Zimmermann erzählen, wie schwierig ihre Rollen als Komparsen wirklich waren.

Lesedauer: ca. 3min 21sec
Sören Zimmermann (l.) aus Esens und André Francovich aus Emden hatten inzwischen ihren Auftritt bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Es war viel Aufwand bis dahin – doch beide sind glücklich, es gemacht zu haben. Fotos: Werner Jürgens

Sören Zimmermann (l.) aus Esens und André Francovich aus Emden hatten inzwischen ihren Auftritt bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Es war viel Aufwand bis dahin – doch beide sind glücklich, es gemacht zu haben. Fotos: Werner Jürgens ©

Emden/Berlin Für André Francovich aus Emden und Sören Zimmermann aus Esens war 2023 ein aufregendes Jahr. Ende Januar setzten sie sich im Emder Dollart-Center (DOC) bei einem Casting für eine Statistenrolle in der RTL-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ (GZSZ) gegen rund 160 Mitbewerber und Mitbewerberinnen durch. Im Sommer durften sie zu den Dreharbeiten nach Berlin reisen. Anfang November schließlich wurden die Folgen, in denen sie zu sehen sind, im Fernsehen ausgestrahlt.


Mit sechs zum ersten Mal auf der Bühne

Ein Aspekt, der den Casting-Gewinnern sicherlich zugute kam, war die Tatsache, dass sie schauspielerisch quasi „vorbelastet“ gewesen sind. André stand mit sechs Jahren zum ersten Mal auf einer Bühne und wirkte seitdem an zahlreichen Theaterprojekten mit. Außerdem hat 30-jährige Kinderkrankenpfleger, der wegen seines Jobs inzwischen nach Nordrhein-Westfalen gezogen ist, einen Social-Media-Kanal, auf dem er regelmäßig Videos postet („afabular“ auf Instagram).

Sören war bereits Hauptdarsteller in einem Schulungsfilm über Mobbing. „Der ist im Rahmen einer AG an der Esenser Realschule entstanden“, erzählt der 18-jährige, der nun sein Abitur machen will, um zu studieren, und zwar mit dem Berufswunsch Schauspieler.

Trotz seiner Vorerfahrung war er beim Casting „schon ein bisschen nervös“, wie er einräumt. André Francovich hätte den Termin hingegen beinahe verpasst. „Ich musste nach dem Frühdienst vom Emder Krankenhaus zum DOC laufen, weil mein Fahrradreifen platt war“, erinnert er sich. „Deswegen bin ich ganz hinten in der Schlange gelandet. Und als ich endlich dran war, ist denen die Kamera ausgefallen.“

Die Kamera fällt aus

ein Glücksfall

Das entpuppte sich letztlich als halb so wild, da ohnehin Improvisationsgeschick gefragt war. Während Sören sich in einem Vater-Sohn-Dialog bewähren durfte, wurde André in ein fiktives Telefonat mit einem vermeintlich verschollenen Freund verwickelt. Beide Kandidaten lieferten eine überzeugende Performance und erhielten noch am selben Abend die Zusage für das Casting in Berlin. „Später haben wir dann per E-Mail eine Einladung bekommen, wo drin stand, wir sollten herbstliche Klamotten mitbringen“, erinnert sich Sören.

Die Dreharbeiten fanden allerdings im Juli bei hochsommerlichen Temperaturen um die 38 Grad statt. Nicht bloß deswegen wurde es ein anstrengender Tag. „Es ging morgens um acht Uhr los und dauerte bis zum frühen Abend“, berichtet André, den vor allem die Größe des Filmsets beeindruckt hat. „Das war wie eine kleine Stadt und da sind sogar Autos gefahren“, meint der Emder. Entsprechend umfangreich war das Drehteam, das aus etwa 20 Leuten bestand. Hinzu gesellten sich weitere Komparsen. „Das mögen vielleicht zehn bis fünfzehn gewesen sein“, schätzt Sören. „Wobei wir die einzigen von außerhalb waren“, ergänzt André. „Die anderen haben uns erst auch alle angeguckt als wären wir Fossilien.“

Keine echte

Herausforderung

Schauspielerisch wurden die Statisten nicht wirklich herausgefordert. „Meistens sollten wir hin und her laufen“, meint André. „Manchmal haben sie uns Requisiten in die Hand gedrückt.“ Sören ergatterte bei der Gelegenheit einen E-Scooter. Die Szenen wurden relativ rasch abgewickelt. Lediglich gegen Ende machte sich eine gewisse Müdigkeit breit, so dass eine Aufnahme an die 20 Mal gedreht werden musste. Kontakt zu den GZSZ-Stars war für die Komparsen nur eingeschränkt möglich. „Die kamen und sind oft gleich wieder weg“, erklärt Sören. „Selfies waren schwierig. Direkt am Set durfte nicht fotografiert werden.“

Immerhin gelang den Ostfriesen während einer Pause ein gemeinsamer Schnappschuss mit Olivia Marei, die seit 2018 in der RTL-Serie mitwirkt und dort eine tablettensüchtige Polizistin verkörpert.

Ebenfalls recht überschaubar geriet die „Ausbeute“ für die zwei mit Blick auf ihre Bildschirmzeit in den Folgen, die im November im Fernsehen gelaufen sind. „Ich denke, das war insgesamt kaum eine Minute“, glaubt Sören. „Ich bin zumindest drei oder vier Mal mit Gesicht zu sehen.“ „Bei mir war das häufig nicht mehr als die Jacke oder ein Ärmel, sagt André. „Meine Mama und meine Freunde meinten aber, sie hätten mich erkannt.“

„Es war eine tolle

Erfahrung für uns beide“

Enttäuscht sind sie dennoch nicht. „Im Gegenteil, das war eine tolle Erfahrung für uns“, bestätigen beide. Denn für die zwei ist klar, dass sie dem Filmmetier auf jeden Fall verbunden bleiben werden. André hatte parallel zum DOC-Casting im vergangenen Jahr eine weitere Statistenrolle in einem bislang noch nicht im Fernsehen ausgestrahlten ZDF-Ostfriesen-Krimi. „Da durfte ich auch zwei Worte sprechen“, verkündet er stolz. Sören will nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung als Rettungssanitäter machen, um sich dann voll auf die Schauspielerei zu konzentrieren.

„Mein Endziel ist Hollywood“, umreißt der Esenser seine Ambitionen. „Dem möchte ich mich anschließen“, fügt André für sich hinzu.

Selbstbewusst sind sie. Beide.

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