Dieser Familienbetrieb ist eine Emder Institution und bürgt seit 1835 für Qualität und Zuverlässigkeit: Betten-Barghorn zählt zu den ältesten Fachgeschäften seiner Art in ganz Deutschland. Ab Ende der 1980erjahre führten Peter Barghoorn und sein Vetter Dirk Barghoorn die Geschicke des Unternehmens in fünfter Generation. Damit ist nun offiziell Schluss. Seit Anfang 2024 haben die beiden langjährigen Mitarbeiterinnen Wilma Feilscher und Cornelia Hoffmann die Geschäftsleitung übernommen.

Als klar wurde, dass keiner der Kinder von Dirk und Peter Barghoorn das Geschäft der Väter übernehmen wollte, hatten die Firmenchefs lange nach einer Lösung für ihre Nachfolge gesucht. „Das war ein Prozess, der vor ungefähr fünf Jahren begonnen hat“, erinnert sich Dirk Barghoorn. Zwar gab es den ein oder anderen externen Interessenten. Letztlich kristallisierte sich aber die jetzt gefundene interne Lösung als die mit Abstand beste Option für alle Beteiligten heraus. Das schließt die Kundschaft ausdrücklich mit ein. „Wir haben jede Menge Stammkunden“, betont Wilma Feilscher, die viele davon persönlich kennt und das nicht von ungefähr. Immerhin hat die Verkäuferin bereits 1980 als damals 15-Jährige ihre Ausbildung bei Betten-Barghoorn angefangen. Nach einigen Unterbrechungen ist sie 2004 zurückgekehrt in das Geschäft an der Boltentorstraße. Ähnlich lief es bei Cornelia Hoffmann, die 1993 ihren ersten Arbeitsvertrag bei Barghoorn unterschrieben hat. Die gelernte Einzelhandelskauffrau wird sich zukünftig vorrangig um organisatorische Belange wie EDV und Buchhaltung kümmern, um Wilma Feilscher und ihrem Verkaufsteam den Rücken freizuhalten. „Wir ergänzen uns ausgesprochen gut“, sagt Cornelia Hoffmann, die bestätigt, dass dieses gegenseitige Verständnis eine wichtige Voraussetzung war, die neue Herausforderung als „Doppelspitze“ anzunehmen. „Wir mussten da auch erst langsam reinwachsen, bis wir uns dafür entschieden haben“, fügt Wilma Feilscher ergänzend hinzu. „Wenn die Verantwortung auf zwei Schultern verteilt wird, fällt einem natürlich manches leichter.“

Ungeachtet dessen ist die neunköpfige Belegschaft dank des jahre- und teilweise gar jahrzehntelangen Zusammenhalts aber ohnehin bestens aufeinander eingestellt und eingespielt. Das liegt auch an der familiären Atmosphäre, die die beiden neuen Geschäftsführerinnen schätzen und weiterhin pflegen möchten. Insofern bleibt die Nachfolge irgendwie doch in der Familie, selbst wenn es auf dem Papier anders erscheinen mag. Um der nächsten Generation einen optimalen Start zu gewährleisten, haben Dirk und Peter Barghoorn noch einmal kräftig investiert und für gut 250 000 Euro umgebaut. Der Fokus soll fortan noch stärker auf dem Kerngeschäft liegen, also allem, was mit Betten und erholsamem Schlaf zu tun hat. Im Bereich Wäsche will man sich auf ein ausgewähltes Sortiment konzentrieren. Dazu zählen zum Beispiel Miederwaren, „weil dafür genau wie bei Betten und Matratzen ein hoher Beratungsbedarf herrscht“, erklärt Dirk Barghoorn. „Wir haben den Schwerpunkt immer auf das gesetzt, was wir am besten können und versucht, das noch besser zu machen“, erläutert Peter Barghoorn die Philosophie und das Erfolgsrezept der Traditionsfirma.

Allein schon aufgrund der familiären Verbundenheit wollen sich Peter und Dirk Barghoorn nicht komplett aus dem Geschäft zurückziehen. Sie werden ihren Nachfolgerinnen nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Die Entscheidungen müssen aber ab sofort die beiden treffen“, resümiert Dirk Barghoorn. Für die gelungene Firmenübergabe im eigenen Haus ist Betten-Barghoorn von einer renommierten Fachzeitschrift mit dem „Haustex Star 2024“ ausgezeichnet worden. Um das und die neue Geschäftsleitung gebührend zu feiern, lädt die Belegschaft die Kundinnen und Kunden heute zu einem kleinen Sektumtrunk im Haus an der Boltentorstraße an.