Energieminister Christian Meyer sieht viel Potenzial in der Offshore-Windenergie
„Wir werden Zehntausende Arbeitsplätze bekommen“, sagt Energieminister Christian Meyer, während seines Besuchs bei den Windkraftunternehmen in Norddeich. Aus seiner Sicht wird die Bedeutung der Windenergie in Niedersachsen weiter wachsen.
Lesedauer: ca. 2min 40secNorddeich Die Installation neuer Windkraftanlagen, der Bau von Leitungen, Wartung und Betrieb bestehender Windparks: Der Ausbau der Windenergie auf der Nordsee vor Niedersachsens Küste bereitet zukünftig jede Menge Arbeit. Aus Sicht von Energieminister Christian Meyer liegt darin ein großes Potenzial. „Wir werden Zehntausende Arbeitsplätze bekommen“, sagte der Grünen-Politiker bei einem Besuch der Windkraftunternehmen im Rahmen seiner Sommerreise am Donnerstag in Norddeich. „Das ist eine Riesen-Chance für Niedersachsen.“
Bis 2045: 70-Gigawatt durch Windenergie
Meyer besuchte unter anderem die Windparkbetreiber Northland Power und Ørsted, die in Norddeich Betriebszentralen zur Steuerung und Wartung ihrer Windparks auf der Nordsee unterhalten. Von Norddeich aus werden Techniker mit Versorgungsschiffen in die Windparks gebracht, um dort die Anlagen zu warten.
Die Offshore-Windenergie in der Nord- und Ostsee soll in den kommenden Jahren deutlich gesteigert werden. Aktuell stehen vor den deutschen Küsten rund 20 Windparks mit einer Leistung von zusammen 8,1 Gigawatt. Bis 2030 sollen es 30 Gigawatt sein, bis 2045 soll die Gesamtleistung laut dem zum Jahresanfang in Kraft getretenen Windenergie-auf-See-Gesetz auf 70 Gigawatt gesteigert werden.
Die Windenergie galt schon einmal als Jobmotor, bis der Ausbau auf See und an Land ins Stocken geriet. Die ehrgeizigen Ausbaupläne der Bundesregierung wecken nun Hoffnung in der Branche. „Wir freuen uns, dass es wieder losgeht“, sagte Florian Würtz, Geschäftsführer von Northland Power bei dem Ministerbesuch. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Kanada betreibt zwei Windparks in der Nordsee. Deutschland sei ein Kernmarkt für den Konzern und durchaus für Expansionen interessant, sagte Würtz. Allerdings sei der Fachkräftemangel spürbar. Auch der Bundesverband Windenergie rechnete zuletzt mit einem deutlich erhöhten Arbeitskräftebedarf.
Minister Meyer sagte, eine wichtige Aufgabe werde es künftig sein, etwa an Schulen noch stärker für grüne Berufe zu werben. „Wir sind in einer Konkurrenz mit anderen Ländern, wenn es um Fachkräfte geht.“
Gemeinsam eine gute Ausbildung sicherstellen
Das ist einer der Gründe, warum sich vier große Unternehmen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam für eine gute Ausbildung der Fachkräfte in der Region zu sorgen. „Into Green Future“ mit Sitz in Emden bildet zukünftig mit Unterstützung von Statkraft, Ørsted, Northland Power und Omexom die neuen Elektroniker für Betriebstechnik in Kooperation mit den Unternehmen aus. In diesem Jahr beginnen die ersten 13 Auszubildenden ihre Lehre, ohne direkt an eine der vier Firmen gebunden zu sein.
Um ausreichend Fachkräfte insbesondere für die Offshore-Branche zu bekommen, seien auch gute Arbeitsbedingungen notwendig, hatte die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, bereits am Mittwoch bei ihrem Besuch des Windparkbetreibers Ørsted im Emder Hafen gesagt. „Hier ist auch die Bundesregierung gefordert, für mehr Klarheit zu sorgen.
Denn die Sicherheit der Beschäftigten in der Nordsee und der Schutz der Infrastruktur dürfen nicht an Zuständigkeitsgerangel scheitern“, sagte Fahimi.
Minister Meyer informierte sich bei seinem Besuch am Donnerstag auch über die Arbeitssicherheit auf den Offshore-Windkraftanlagen. Dazu besuchte er ein Zentrum für Sicherheitstrainings in Norden, ein Offshore-Versorgungsschiff und einen Hubschrauber-Stützpunkt, von wo Versorgungs- und Krankentransportflüge zu den Windkraftanlagen starten. „Ich nehme mit, dass hier auf die Menschen geachtet wird, die für uns eine sichere Energieversorgung machen“, sagte der Minister. „Ich habe Respekt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auf See arbeiten. Das ist kein normaler Job.“
Umweltminister Christian Meyer
Umwelt- und Energieminister besucht mehrere Stationen in Norden und Norddeich während seiner Sommerreise.