Immer mit dem Trend: Norddeicher gründet Snackautomaten Firma
Eigentlichwollte er es nur einmal ausprobieren, nachdem es ein Freund ebenfalls gemacht hat. Mittlerweile gehören ihm 12 Automaten rund um Norden und er hat zwei Angestellte.
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*Update* Hersteller stoppt Verkauf nach Deutschland
Der Hersteller, der den simplen Namen „Hot Chip“ trägt und seinen Sitz in Tschechien hat, hat inzwischen auf das Verbot reagiert. Man habe den Verkauf nach Deutschland mit sofortiger Wirkung eingestellt. Die Sicherheit der Verbraucher sei das Wichtigste für das Unternehmen. Außerdem arbeite man bereits an einer neuen Rezeptur, die weniger Capsaicin enthalte und damit auch für jüngere Konsumenten ungefährlich sein soll.
Norden Die verschiedenen Snackautomaten in Ostfriesland stehen in den sozialen Medien aktuell immer wieder zur Debatte. Während die Pizza-Automaten sich aus der Region wieder zurückziehen, scheinen die Standardautomaten sich weiter auf dem Vormarsch zu befinden. In Norden und Umgebung konnte sich der Norddeicher Tim Evers durchsetzen. Von ihm sei es ursprünglich als ein „drittes Standbein“ geplant worden – jetzt verschaffen ihm die Automaten den größten Umsatz.
Immer mit dem Trend
Dabei hat Evers eigentlich schon genug um die Ohren. Nicht nur ist er zusammen mit seinem Onkel für das Restaurant Seestern in Norddeich verantwortlich, er ist auch beim Rettungsdienst im Landkreis Aurich tätig. Hier kam auch die Idee für die Automaten her. „Ein Kollege betreibt seit 2021 Automaten in Wittmund“, so Evers. Dieser hat ihn davon überzeugt, es selbst einmal auszuprobieren. Zudem haben ihn diverse TikTok-Videos zu dem Thema inspiriert. Und so hat sich Evers zu Beginn zwei aufbereitete Automaten angeschafft. Denn mit nur einem allein seien die Unkosten zu hoch. Nach etwa einem Jahr stehen mittlerweile zwölf Automaten in der Region verteilt, die zu seiner Firma DRNKnSNKS gehören.
Evers versucht, mit dem Inhalt seiner Automaten „mit den Trends zu gehen“, wie er sagt. So habe er immer ein Auge auf die aktuellen Trends in den sozialen Medien und versucht, diese im Sortiment aufzugreifen. Gerade bei jüngeren Käufern käme das Modell gut an, denn diese sehen zum Beispiel „Challenges“ online und würden diese selbst gern ausprobieren, jedoch gibt es viele dieser Artikel nicht in den regulären Geschäften zu kaufen. Damit macht er sich aber nicht nur Freunde.
Kritik am Sortiment
Besonders die „Hot-Chip-Challenge“-Chips stoßen auf Kritik. Denn Jugendliche können nur schwer die Gefahr einschätzen, die von den Chips ausgeht. Zudem hat mittlerweile das Niedersächsische Verbraucherschutzministerium eine Warnung ausgesprochen. Laut Verbraucherschutzministerium ist davon auszugehen, dass keine Charge des Produkts als sicher eingestuft werden kann. Die Capsaicin-Werte – dieser sorgt für die Schärfe in Chili-Produkten – seien nicht konstant und in mehreren Fällen zu hoch. Daher wurden die lokalen Behörden dazu aufgefordert, beim „Finden und Aus dem Verkehr ziehen“ zu unterstützen. Der Schärfegrad kann den Angaben zufolge Übelkeit, Erbrechen, Bluthochdruck und gereizte Schleimhäute verursachen.
Evers versichert, dass keine Jugendlichen solche gefährlichen Snacks aus seinen Automaten bekommen könnten. „Die sind ab 18“, zur Kontrolle müsse ein Personalausweis von dem Gerät ausgelesen werden. Ähnlich wie es bei Zigarettenautomaten funktioniert. Nur für Energydrinks wolle er keine Altersbegrenzung einführen. Denn diese werden seiner Meinung nach vor allem von Älteren getrunken, die durch die Altersabfrage vom Kauf abgeschreckt werden. Zudem sei die Beschränkung lediglich eine Empfehlung und keine Verpflichtung. Für seine weiteren Produkte orientiere er sich an der Nachfrage: Einweg-E-Zigaretten und Energydrinks werden, je nach Standort, am stärksten abgenommen.
Auf Standortsuche
Mittlerweile habe sich aus seinem dritten Standbein ein eigenständiges Unternehmen gebildet, sagt Evers. Er geht nur noch selten selbst zu den Automaten, um diese nachzufüllen. Dafür habe er zwei Mitarbeiter einstellen können. Denn am Tag würde allein das Befüllen in Norden vier Stunden in Anspruch nehmen.
Mit zwölf Automaten sei aber noch nicht Schluss. Aktuell sei er auf der Suche nach weiteren Standorten, an denen einer seiner Automaten platziert werden könne. Auch über einen Automatenladen denke er nach. In so einem solle es dann die Möglichkeit geben, 24/7 auch einige Haushaltswaren zu erhalten, die ansonsten nur in Lebensmittelläden erhältlich seien. Denn Einkaufsmöglichkeiten nach den regulären Öffnungszeiten der Geschäfte in Norden würden seiner Meinung nach in der Stadt fehlen.