EWE investiert eine halbe Milliarde Euro in Ostfriesland
Wasserstoff-Erzeugung in industriellem Maßstab: Nach der Genehmigung durch die EU können Fördermittel fließen. Der Oldenburger Energieversorger möchte bereits in vier Jahren erstmals produzieren.
Lesedauer: ca. 1min 54secEmden/Oldenburg Die Europäische Kommission hat am Donnerstag die Genehmigung für die nationale Förderung von 33 europäischen Wasserstoffprojekten in der Infrastruktur-Welle Hy2Infra bekannt gegeben. Mit dabei ist auch das EWE-Vorhaben „Clean Hydrogen Coastline“. Mit dem Großprojekt hatte sich EWE im Februar 2021 im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) für eine Förderung beworben und im Mai 2021 die zweite Stufe des Verfahrens erreicht.
Damit ist wohl auch das größte Projekt gesichert, dass die EWE in Ostfriesland realisieren will: Den Aufbau eines Wasserstoff-Elektrolyseurs in Emden. Mit der 310-Megawatt-Anlage will der Energiedienstleister erstmalig ein Projekt im marktrelevanten Maßstab für eine künftige Wasserstoffwertschöpfung realisieren. Je nach Zeitpunkt der Fördermittelübergabe und Investitionsentscheidung durch EWE könnte in Emden bereits in vier Jahren Wasserstoff aus erneuerbaren Energien systemdienlich erzeugt werden.
Rund 800 Millionen Euro will EWE in Ostfriesland, aber auch in Bremen und anderen Standorten investieren. Ein Großteil der Investitionen dürfte aus Fördermitteln stammt. Allein die Anlage in Emden werde rund eine halbe Milliarde Euro kosten, teilte das Unternehmen auf Nachfrage von Medien mit.
Wasserstoff wird inzwischen als die Schlüsselenergie für industrielle Anwendungen gehandelt. Während Pkw mit Strom fahren, benötigen Lkw und beispielsweise auch Züge andere Kraftquellen. Wasserstoff ist in den Fokus geraten. Er wird durch eine Elektrolyse: Aus Wasser – chemisch bestehend aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom – wird durch die Zuführung von Energie reiner Wasserstoff gewonnen, der eine gute Energiebilanz hat. Wird die für diesen Vorgang benötige Energie aus Windkraft gewonnen, dann nennt sich das Endergebnis „grüner Wasserstoff“.
Auch das norwegische Unternehmen Statkraft, es betreibt bereits jetzt ein Gaskraftwerk in Emden, plant an seinem Standort den Einstieg in die Elektrolyse. Im Emder Hafen ist eine Wasserstofftankstelle im Bau.