Die ersten Gerüchte, dass Bernd Buß als Trainer des FC Norden in den nächsten Tagen entlassen werden sollte, machten bereits am Dienstag die Runde. Jelto Müller, Vorstandsmitglied des akut abstiegsgefährdeten Fußball-Bezirksligisten, wollte zu diesem Zeitpunkt davon nichts wissen. Donnerstagabend saß man in vierköpfiger Runde mit Müller, Buß, Co-Trainer Thomas Janssen und dem Sportlichen Leiter Thomas Jakobs noch gemeinsam beim Essen zusammen, um die Weichen für die Rückrunde zu stellen. Freitagabend wurde dann doch noch der Daumen gesenkt: Einen Tag vor dem geplanten Trainingsauftakt teilte der Tabellenvorletzte Buß mit, dass er freigestellt ist. Das bestätigte der Suurhuser auf Nachfrage am Sonnabend. Der Nachfolger steht schon fest: Jakobs hat sich erneut bereit erklärt, in dieser schwierigen Situation die Bresche zu springen.

„Wir hatten nach dem Gespräch nicht das Gefühl, dass Bernd in der Lage ist, die Rückrunde erfolgreich zu gestalten. Die Mannschaft ist keine Einheit“, sagte Müller gestern. Der erfahrene Buß, der erst im Mai des vergangenen Jahres beim TuS Pewsum geschasst worden war, sollte auf dem Jahnplatz einen Umbruch und eine Verjüngungskur vollziehen. Er trat im Sommer die Nachfolge von Thomas Jakobs an, der den entlassenen Jens Dieker ersetzt und die Mannschaft zum Klassenerhalt geführt hatte.

Mit acht Punkten aus den bisherigen 14 Spielen blieben die Norder, die mit großen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten, unter Buß weit unter ihren Möglichkeiten. Dabei setzte es einige schmerzhafte Niederlagen. So blamierten sie sich im September beim 1:6 im Derby gegen den SV Hage bis auf die Knochen. In anderen Partien fehlte das nötige Quäntchen Glück, wie beim 0:1 zu Hause gegen TuRa Westrhauderfehn, als man einen Elfmeter verschoss.

In der Winterpause meldeten sich mindestens zwei der erfahreneren Spieler bei Müller und kündigten an, unter der Regie von Buß nicht mehr für den FCN spielen zu wollen. Auch von anderen Akteuren wurde Kritik an Müller herangetragen. „Das Vertrauen war innerhalb der Mannschaft nicht mehr vorhanden“, so Müller, der sich gemeinsam mit Jakobs deshalb „schweren Herzens“ entschloss, die Zusammenarbeit zu beenden.

Für Buß kam der Zeitpunkt des Rauswurfs überraschend. Nach seinen Angaben habe er aus dem Kader zahlreiche Whatsapp-Nachrichten und Anrufe bekommen, in denen ihm das Unverständnis über die Trennung mitgeteilt wurde. Dass Hauke Buß, der Sohn des Ex-Trainers, weiter für den FCN im Tor steht, ist unwahrscheinlich. Damit hätten die Norder keinen Keeper mehr. Angeblich soll Alexander Bartels, der nach einem Disput mit Bernd Buß zu TuRa Marienhafe gewechselt war, Interesse an einer Rückkehr bekundet haben. „Davon habe ich auch gehört. Mit mir hat er bislang allerdings nicht gesprochen“, sagte TuRa-Trainer Adonis Kabashi, der Bartels keine Steine in den Weg legen würde.