Frachtschiff kollidiert mit Offshore-Anlage
Küstenmotorschiff kommt stark beschädigt im Emder Hafen an. Der Kapitän möchte sich bisher nicht äußern.
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Das Loch an der Steuerbordseite des Vorschiffs ist etwa so groß wie ein Scheunentor. © Wasserschutzpolizei
Emden Ein Schiffsunfall beschäftigt die Wasserschutzpolizei in Emden. Der Behörde ist am Dienstagvormittag das Küstenmotorschiff (Kümo) „Petra L.“ gemeldet worden, das mit einem riesigen Loch im Vorschiff in den Emder Hafen eingelaufen ist.
Zunächst tappten die Beamten im Dunkeln, wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizei in Emden dieser Zeitung sagte. Die Informationen, die bislang vorlägen, seien anfangs „sehr spärlich“ gewesen. Der Kapitän, ein gebürtiger Russe, hülle sich bislang in Schweigen. Verletzt wurde bei der Havarie offenbar niemand.
Laut des Sprechers war das mit Getreide beladene Kümo auf der Reise von Stettin (Polen) nach Antwerpen (Belgien). Welche Route die „Petra L.“ genommen hat, wird gegenwärtig noch ermittelt. Das Schiff liegt jetzt zur Reparatur bei der Emder Werft und Dock GmbH im Binnenhafen.
Die Wasserschutzpolizei ging von Anfang an nicht davon aus, dass das Küstenmotorschiff mit einem anderen Schiff kollidierte. „Das ist höchst unwahrscheinlich“, sagte der Sprecher. Denn in diesem Fall wäre der Unfall gemeldet worden. Stattdessen wurde angenommen, dass der Frachter mit einer Seetonne oder einer Messstation kollidierte.
Gestern Nachmittag dann die überraschende Auflösung. Das Frachtschiff kollidierte offenbar mit einer Offshore-Windenergieanlage von Ørsted. Deren Servicetechniker entdeckten aus dem Helikopter einen kleinen Schaden an einer der Windmühlen im Windpark „Gode Wind“ vor den Inseln Norderney und Juist. Die Berührung zwischen Schiff und Anlage muss aber nach ersten Erkenntnissen so gering gewesen sein, dass diese keinen Alarm oder gar eine Störungsmeldung in der Überwachungszentrale auslöste.