Gesa Schmidt: Neue Konrektorin für Dornumer Schloss-Realschule
Nach zehn Jahren als Lehrerin wird Gesa Schmidt die erste stellvertretende Schulleiterin der Realschule Dornum. Ihre Vision: Mehr individuelle Lernzeit und kreative Nachmittagsangebote für die Schüler.
Lesedauer: ca. 3min 24secDornum Nicht nur der Weihnachtsmarkt sorgt derzeit für Freude bei der Realschule im Dornumer Schloss. Denn es gibt erstmals eine offizielle Konrektorin für die Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde.
Gesa Schmidt ist bereits seit 2014 an der Realschule und unterrichtet die Schüler der Gemeinde. Zehn Jahre, in denen sie vertrauensvoll mit ihren Kollegen zusammengearbeitet hat. „Mir kommt es eher vor wie fünf“, so Schmidt, denn wenn die Arbeit gut läuft, vergehe die Zeit wie im Fluge.
Bevor sie nach Dornum gekommen ist, war die gebürtige Bonnerin bereits in Tannenhausen als Rektorin tätig und auch in Ihlow war sie im Team der Schulleitung involviert. „Ostfriesland hat mich einfach überzeugt“, sagt sie. Jetzt kann sie mit ihrem geballten Erfahrungsschatz Rektor Udo Goemann unter die Arme greifen und gemeinsam mit ihm die Zukunft der Schule gestalten.
Ihre Tätigkeiten in der Schulführung ließ sie damals für ihre Familie ruhen. Denn mit drei eigenen Kindern hatten sich ihre Prioritäten geändert. Jetzt sind die Kinder bereits größer und gehen selbst zur Schule, sodass wieder mehr Zeit für weitere Aufgaben ist.
Vorher ohne Vertretung
Fußstapfen zum Ausfüllen gibt es für Gesa Schmidt keine. Denn die Realschule Dornum hatte bisher noch keine Planstelle für die stellvertretende Schulleitung. „Um eine Konrektorin haben zu können, muss eine Mindestzahl an Schülern konstant die Institution besuchen“, erklärt Rektor Goemann. Laut seiner Aussage müssen über fünf Jahre mindestens 188 Schüler Teil der Schule sein.
Dabei sah es nicht immer gut aus für den Schulstandort: „Wir standen auch schon kurz vor der Schließung“, sagt Bürgermeister Trännapp, aber die Zeiten seien vorbei. Aktuell gehen rund 237 Schüler ins Schloss Dornum und es gibt eine 10. Klasse. Und die Zahlen steigen. Im kommenden Jahr wird es zwei zehnte Klassen geben können und rund 50 neue Schüler seien bereits für das kommende Schuljahr eingeschrieben.
Trotz ihrer langen Zeit an der Schule und ihrer umfangreichen Erfahrung musste sie sich wie alle anderen Bewerber behaupten. Unter anderem hat sie auch eine Probestunde mit den Schülern veranstaltet, die im Anschluss analysiert und reflektiert wurde. Hier zeigten die Dornumer Schüler, dass sie Schmidt als neue Konrektorin haben wollen. „‘Hat es geklappt, Frau Schmidt?‘ wollten sie in den folgenden Tagen immer wieder von mir wissen“, erzählt Schmidt.
Besonders gefällt Schmidt auch die freundschaftliche Mentalität an der Schule. Denn so kann sie auch als Lehrerin authentisch bleiben. Eine klare Linie gibt sie trotzdem ihren Schülerinnen und Schülern vor, ergänzt Schmidt.
75 Minuten statt 90
Besonders an der Realschule Dornum ist nicht nur ihr Standort im herrlichen Schloss, sondern auch das Format, in dem der Unterricht gestaltet wird. Denn hier gibt es nicht die klassischen 90 Minuten Schulunterricht-Blöcke mit kleiner und großer Pause, sondern 75 Minuten Blöcke mit 45 Minuten individueller Lernzeit. In dieser können die Schüler selbst Lernziele festlegen und müssen anschließend ihre Ergebnisse den zuständigen Lehrkräften präsentieren.
Dieses Modell möchte Schmidt noch weiter ausbauen und den Schülern noch mehr Möglichkeiten bieten. So wünscht sie sich, dass die 45-Minuten-Blöcke zukünftig auch klassenübergreifend stattfinden können. Aber auch Sozialtraining soll im kommenden Jahr in diesem Zeitfenster stattfinden, damit die Schülerinnen und Schüler Werte und Fähigkeiten lernen, die in ihrem Alltag Nutzen haben.
Auch am Nachmittagsangebot wirkt Schmidt aktiv mit und hat bereits besondere Pläne für das kommende Jahr: So soll es neben etablierten Musik, Kunst und Theaterförderungen ebenfalls eine Reit-AG geben, die unter dem Motto „Pferde fördern Schüler“ unter anderem das Verantwortungsgefühl der Kinder steigern soll.
Auf die Frage, ob sich etwas in ihrem Schulalltag verändern werde, muss sie kurz überlegen. Denn sie sei bereits vorher in viele Bereiche der Schulleitung involviert gewesen. „Zudem haben wir sehr flache Hierarchien und die Belegschaft arbeitet als Team zusammen“, so Rektor Goemann. Was neu hinzukommt, sind die außerschulischen Kontakte. Das Netzwerken mit der Gemeinde, Vereinen und weiteren Schulen, aber auch der intensivere Kontakt mit Eltern. „Das hat bisher gut funktioniert“, kann Bürgermeister Trännapp bestätigen. „Wir versuchen, die Wege möglichst kurz zu halten und die Schule zu unterstützen.“
„Sie war hier in Dornum schon von Anfang an an meiner Seite“, so Goemann. Daher freut es ihn, dass es mit der Stelle geklappt hat. „Es ist gut, dass sie wieder im Sattel ist.“ Jetzt teilen sich die beiden auch offiziell die Arbeit und das Büro. Vor allem freut Goemann, dass sie zusammen als Ansprechpartner den Eltern lange Zeit zur Verfügung stehen können. „Das ist auch gut für die Schüler, wenn es eine Konstante gibt.“ Besonders wenn der Alltag immer wieder neue Herausforderungen bieten kann.