Gesunkener Frachter: Die Bergung der „Verity“ steht kurz bevor
Das Wrack wurde bereits zerschnitten und der Schwimmkran dafür ist auch schon da.
Lesedauer: ca. 2min 18secOstfriesland Die vorbereitenden Arbeiten zum Heben der Wracksektionen laufen auf Hochtouren. Die Bergungsmannschaft bereitet derzeit im 24-Stunden-Betrieb das Heben der beiden Sektionen vor. Im ersten Schritt wird das Heck geborgen, im Anschluss daran der Bug. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Bonn, die das Projekt federführend betraut, gab jetzt einen Überblick über den Stand der Bergung.
Areal ist derzeit Sperrgebiet
Am 24. Oktober war das Küstenmotorschiff „Verity“ nach einer Kollision mit dem Frachter „Polesie“ in der Deutschen Bucht havariert und gesunken. Das Wrack liegt südwestlich vor Helgoland in einer Wassertiefe von rund. 37 Metern und stellt eine Gefahr für die Schifffahrt dar. Das Gebiet rund um das Wrack ist als Sperrgebiet ausgewiesen.
Die Vorbereitungen an der Hecksektion sind abgeschlossen. Um das Gewicht des Wracks während des Hebens reduzieren zu können, haben Taucher Pumpen im Wrack angebracht und Öffnungen in Frischwassertanks geschnitten, die insgesamt 34 Tonnen Wasser beinhalten.
Alle acht Hebeketten -– jeweils vier pro Sektion – sind positioniert. Am Donnerstag wurden die Hebeketten unter dem Heck des Wracks mit den Hebeschlingen am Schwimmkran verbunden, sodass in den nächsten Tagen mit dem Heben der Hecksektion begonnen werden kann.
Parallel dazu wird auch das Heben der Bugsektion weiter vorbereitet. Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt: „Ein äußerst komplexes und anspruchsvolles Vorhaben geht jetzt in die Zielgerade. Alle nautischen und technischen Experten stehen in engem Kontakt und werden für größtmögliche Sicherheit sorgen.“
Am Mittwoch ist der leistungsstarke Schwimmkran Hebo Lift 10 im Wrackgebiet eingetroffen, einer der stärksten Schwimmkräne Europas. Er kann bis zu 2200 Tonnen heben. Am heutigen Freitag nun wird ein niederländischer Schleppverband, bestehend aus einem Schlepper und einer Transportbarge im Wrackgebiet eintreffen.
Das Sperrgebiet rund um das Wrack wurde in dieser Woche vom Radius einer halben Seemeile auf eine Seemeile ausgeweitet.
Das Verkehrssicherungsschiff „Sea Guardian“ und der Notschlepper „Nordic“ sorgen, in enger Abstimmung mit den nautischen und technischen Experten an Bord der eingesetzten Schiffe und in der Verkehrszentrale Wilhelmshaven für die Sicherheit des Schiffsverkehrs.
Wrackteile sollen in die Niederlande
Sobald beide Wracksektionen auf der Transportbarge gesichert sind, werden die Wrackteile in die Niederlande geschleppt und dort fachgerecht entsorgt.
Anders als nach dem Unfall zunächst angekündigt, hatte der Eigner des Schiffes, die in Southampton in Südengland ansässige Reederei Faversham Ships, erklärt, die gesunkene „Verity“ nicht bergen zu wollen.
Die Kosten der Bergung durch die Bundesbehörde trägt zum Teil der Eigner. Allerdings nur bis zur Obergrenze der Versicherungssumme. Diese liegt bei 2,3 Millionen Euro.