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1. August 2024, 09:30 Uhr

Gewerkschaften fordern einen freien Tag mehr - aber nur für Gewerkschafter

Traumhaft: Allein die Mitgliedschaft in der IG Metall soll künftig ausreichen, um vom Arbeitgeber einen zusätzlichen freien Tag zu bekommen. Das will die Gewerkschaft vermutlich bei den Tarifverhandlungen fordern. Warum sollen die Arbeitgeber dieser Forderung zustimmen?

Lesedauer: ca. 2min 02sec
Einen zusätzlichen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder – fordert die Gewerkschaft. Die Arbeitgeber winken ab. Foto: dpa

Einen zusätzlichen freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder – fordert die Gewerkschaft. Die Arbeitgeber winken ab. Foto: dpa © dpa

Ostfriesland Tarifliche Regelungen allein für Gewerkschaftsmitglieder hält der regionale IG-Metall-Chef Daniel Friedrich auch in der Metallindustrie für möglich. Ein „Mitgliederbonus“ könne auch in einem Flächentarifvertrag in der Industrie vereinbart werden, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass Gewerkschafter mehr freie Tage haben als Nicht-Gewerkschafter.

Mitte September Start der Tarifverhandlungen

Die IG Metall Küste ist zuständig für das nordwestliche Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. Mitte September sollen in Bremen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie beginnen.

Den Bonus gibt es Friedrich zufolge im Bezirk bislang nur in einzelnen Haustarifverträgen. Einen Hausvertrag handelt eine Gewerkschaft mit einem einzelnen Unternehmen aus, etwa wenn kein übergreifender Flächentarifvertrag für die betreffende Firma gilt.

Chemie-Industrie als Vorbild

Im Juni wurde in der Chemie-Industrie ein sogenannter Mitgliederbonus bundesweit beschlossen. Es handelte sich demnach um das erste Mal, dass ein solcher Bonus in einem großen Flächentarifvertrag festgeschrieben worden ist. In der Chemie-Industrie erhalten von 2025 an Gewerkschaftsmitglieder einen zusätzlichen freien Tag. In seltenen Fällen, wenn ein Mitgliedsjubiläum ansteht, bekommen sie einen weiteren.

Für ungerecht hält Friedrich den Bonus nicht. „Die Belegschaften werden dadurch nicht gespalten“, sagte der Bezirksleiter. Arbeitgeber behandelten die Mitarbeiter bereits unterschiedlich: Manche könnten einen Dienstgwagen fahren, aus dem Homeoffice arbeiten und sich ihre Zeit beliebig einteilen – andere nicht. Gewerkschafter hätten sich den „Mitgliederbonus“ verdient, weil sie eine wichtige Systemaufgabe erfüllten. Die Tarifautonomie werde zudem gestärkt. Die Tarifautonomie bezeichnet das Recht von Arbeitgebern und Gewerkschaften, Arbeitsbeziehungen ohne den Staat zu regeln.

„Mitgliederbonus“nicht offizielle Forderung

Friedrich kündigte an, er werde klären, ob und wie über den „Mitgliederbonus“ in der anstehenden Tarifrunde für die Metall- und Elek-troindustrie zu sprechen sei. Zu den beschlossenen Forderungen gehört der Bonus nicht. Die Gewerkschaft verlangt für rund 130000 Beschäftigten der Branche im Tarifgebiet unter anderem sieben Prozent mehr Bezahlung. Der Vertrag soll zwölf Monate laufen. Der Arbeitgeberverband Nordmetall teilte bereits mit, die Forderung werde der wirtschaftlichen Lage vieler Betrieb nicht gerecht.

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