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25. Juni 2024, 09:00 Uhr

Gewolltes Durcheinander ist Nahrungsquelle und Kinderstube

Biodiversität: Acht Infoschilder weisen auf die Initiative der Stadt für eine größere Insektenvielfalt hin

Lesedauer: ca. 2min 13sec
Gewolltes Durcheinander ist Nahrungsquelle und Kinderstube

Norden Hochgewachsene Grünstreifen entlang der Straßen sowie scheinbar wildwüchsige Wiesenflächen im Stadtgebiet – was auf den ersten Blick aussieht, als würde sich die Stadtverwaltung nicht um die Pflege ihrer eigenen Grünflächen kümmern, ist stattdessen gewollte Artenvielfalt. Damit das auch von Jedermann erkannt wird, wurden in den vergangenen Wochen an insgesamt acht Stellen entsprechende Hinweisschilder aufgestellt.

Die Blühwiesen sind Teil der Maßnahmen zur Steigerung der biologischen Vielfalt als ein wichtiger Bestandteil des Planes, Norden wieder zum „Grünen Tor zum Meer“ zu machen. Blütenreiche Wiesen sind ökologisch deutlich wertvoller als Vielschnittrasen aus Gräsern und ohne Blüten. Insekten können hier Nahrung und Verstecke finden, Schmetterlinge nutzen einige Gräser zur Ablage ihrer Eier. Um einen möglichst großen Nutzen zu erzielen, wurden verschiedene insektenfreundliche Mischungen verwendet, von denen auch Vögel, Fledermäuse und andere Tiere profitieren, die sich wiederum von Insekten ernähren.

„Die Stadt möchte ihre Natur und Biodiversität erhalten und fördern und Trittsteinbiotope für den Biotopverbund schaffen“, teilt eine Sprecherin der Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Dazu gehöre es auch, die Wiesen nicht zu oft zu mähen. „Am artenreichsten sind Wiesen für gewöhnlich dort, wo sie ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden“, so die Mitteilung. Eine dreimalige Mahd ist auf sehr nährstoffreichen Standorten angebracht.

Ein erster Schnitt zwischen Mitte Mai und Ende Juni drängt die wuchskräftigen Obergräser zurück und schafft das nötige Licht für konkurrenzschwächere Blumen und Kräuter. Der zweite Schnitt sollte nicht vor Mitte bis Ende September erfolgen, da viele Arten zu diesem Zeitpunkt ihre Samenreife noch nicht abgeschlossen haben. So können im Laufe des Sommers neue Blüten- und Fruchtstände ausgebildet werden. „Wiesen werden durch Beweidung oder Mahd erhalten, denn ohne diese würden sie verbuschen und irgendwann ein Wald entstehen.“

Auf diesen Wiesen wird mosaikartig gemäht, also immer ein Teil der Wiese stehen gelassen, um einen Ersatzlebensraum, beispielsweise für Insekten, zu erhalten. Gartenbesitzern empfiehlt die Stadt, bei der Mahd der eigenen Grünflächen Streifen oder Blühinseln stehenzulassen: „Lassen Sie Ihrer Fantasie dabei freien Lauf.“

In 2020 wurde das Aktionsprogramm „Insektenvielfalt Niedersachsen“ veröffentlicht, welches Maßnahmen für verschiedene Handlungsbereiche zum Schutz, zur Entwicklung und zur Förderung der Insektenvielfalt enthält. Dazu gehört auch die insektenfördernde Gestaltung und Pflege der Grünflächen, zum Beispiel durch reduzierte und zeitlich angepasste Mahd, dem konsequenten Verzicht auf Anwendung von Pflanzenschutzmittel und Anlage von Saumbiotopen an Wegen.

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