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10. Januar 2024, 09:00 Uhr

Gibt es Aliens in Ostfriesland?

„Ostfriesenhass“, der neue Kriminalroman von Klaus-Peter Wolf, soll diese Frage beantworten

Lesedauer: ca. 3min 09sec
Gibt es Aliens in Ostfriesland?

Norden Gibt es sie, oder gibt es sie nicht? Sind sie schon mitten unter uns, vielleicht gar in einigen von uns? Und vor allem: Sind sie gefährlich, wollen sie uns vernichten, oder kommen sie in freundlicher Absicht, um uns naiven Menschenwesen zu zeigen, wie Leben geht? Aliens, Außerirdische, ja, die existieren. Das fand zumindest schon Erich von Däniken im letzten Jahrhundert, das berichtete erst im letzten Jahr eine ehemalige Astronautin, das glauben viele, sehr viele sogar. Es wird geforscht, gesucht, vermeintlich etwas gefunden. Ufos lassen grüßen, sorgen zumindest in den USA für gestiegenen Tourismus. Und in Deutschland vielleicht für eine (noch) höhere Buchauflage?

Nun, Klaus-Peter Wolf braucht sich um das Thema Auflage wenig Sorgen zu machen, seine Krimis landen regelmäßig an der Spitze der Spiegel-Bestsellerlisten. Nele Karsten hat in einem Bericht für das Magazin der Süddeutschen Zeitung erst kürzlich versucht herauszufinden, woher der Hype um den Wahl-Norder mit seinen ostfriesischen Mordgeschichten wohl kommen könnte. Hat Wolf möglicherweise Kontakt zu Aliens und weiß deshalb, wie das geht, Bestsellerlisten stürmen? Was und wie auch immer – in seinem jüngsten Werk, fast 600 Seiten lang, hat er sich jedenfalls intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Fall Nummer 18 für Kripofrau Ann Kathrin Klaasen und ihr Team: „Ostfriesenhass“.

Keine Sorge, liebe Ostfriesen, die Ostfriesen werden im Roman keinesfalls per se gehasst – zumindest nicht, solange sie nicht von besagten Aliens besessen sind. Aber wehe wenn. Denn da ist einer, der kann sie riechen, sehen, erahnen. Und er weiß: Aliens sind eine Gefahr. Eine große. Der man nur – so ist das nun mal in einem Krimi – begegnen kann, wenn man die Betroffenen eliminiert, um die Ecke bringt, vernichtet, aus dem Weg räumt. Alex oder wie auch immer er heißt, hat schon mal damit angefangen, im „Wolf-Erlebnispark“ (so nennt Nele Karsten die Stadt Norden) aufzuräumen. Warum nur sieht niemand um ihn herum, was geschieht? Wie die Aliens von Menschen Besitz ergreifen?

Nun, es gibt auch die andere Seite im neuen Krimi. Finn-Henrik ist aktueller Lebensabschnittsbegleiter von Sabrina Weller. Die ihren Freund gern dem Papa vorstellen möchte – Frank Weller, das wissen Wolf-Krimi-Kenner, ist selbst Kripobeamter und Ehemann von Ann Kathrin Klaasen. Und nicht mit viel Freizeit gesegnet, wenn Menschen wie Alex auf Alienjagd sind und entsprechend Blutspuren hinterlassen. Aber zurück zu Finn-Henrik, dem es mit Sabrina und einem Menschen, der sich YoLo2 nennt, gelingt, Massen zu elektrisieren und zu begeistern mit einer echten Außerirdischen. Oder ist sie gar nicht echt? Jedenfalls ist sie nett, besser liebenswert und alles andere als gefährlich. Aber ob Alex das auch weiß? Wissen will?

Klingt alles abstrus? Ist es tatsächlich nicht! Denn nicht nur im Internet gibt es allerhand zu lesen und zu sehen über den Hype rund um Ufos, Aliens und Co. Gibt es wirklich viele Menschen, die an außerirdische Existenzen glauben und sich begeistern können für das Geheimnisvolle, Unbekannte, Mysteriöse. Dass Klaus-Peter Wolf das aufgreift, ist folglich nicht abstrus, sondern zeitgemäß. Und ja – es ist sein Stil, seine unverwechselbare Sprache und Herangehensweise, sein Vorgehen – die Leser kennen, begleiten auch in diesem Band den Täter, seine Gedanken und Machenschaften, sind Mitwisser. Aber das tut der Spannung keinen Abbruch! Wie gewohnt, streut Wolf seine Witze, Flausen und Floskeln ein, legt sie den Protagonisten in den Mund. Und legt einmal mehr Zeugnis ab von seinen literarischen Kenntnissen (flicht er bekannterweise gern in seine Romane ein), offenbart sich darüber hinaus (auch das nicht zum ersten Mal) als Kenner (Liebhaber?) der ein oder anderen kulinarischen Spezialität – der für seine schlüpfrigen Sprüche bekannte Polizist Rupert schwärmt im neuen Band von Pastrami, Kollege Weller von Pinsa.

Diese Speisen sind unbekannt? Da bleibt nur, wer es sich nicht leicht machen und das Internet bemühen will: den neuen Krimi lesen. Der nicht nur Wolf-Fans gefallen wird, sondern durchaus das Zeug hat, auch Skeptiker von Regionalkrimis zu überzeugen.

Fast 600 Seiten neben Spannung allerhand, was richtig gut unterhält. „Ostfriesenhass“ erscheint am 24. Januar im Fischer-Verlag und kostet 13 Euro.

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