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28. Juli 2023, 08:00 Uhr

Greetsieler Schöpfwerk wieder in Betrieb

Lesedauer: ca. 3min 15sec
Greetsieler Schöpfwerk wieder in Betrieb

Nach intensiven Instandsetzungsarbeiten und sorgfältiger Prüfung freut sich der Erste Entwässerungsverband Emden, die offizielle Inbetriebnahme des neuen Siels bekannt zu geben. Nach einer intensiven 6-wöchigen Überholungsphase ist das Neue Siel nun wieder voll funktionsfähig und bereit, seinen Dienst zuverlässig für die nächsten 20 Jahre zu verrichten. Bei der offiziellen Premiere der Inbetriebnahme machte die Technik jedoch zunächst einen Strich durch die Rechnung. „Bedauerlicherweise hat uns ein technischer Defekt überrascht“, sagt Reinhard Behrends, Obersielrichter des Ersten Entwässerungverbands Emden. „Dieser wird aber im Laufe des Tages wieder behoben sein“.

Ursprünge gehen zurück bis ins 18. Jahrhundert

Die Ursprünge des Schöpfwerks reichen bis in das späte 18. Jahrhundert zurück. Damals wurde deutlich, dass die vorhandenen alten Sielanlagen nicht mehr ausreichend waren, um die Region vor den Wassermassen zu schützen. Eine dringende Notwendigkeit für ein zweites Siel entstand, das die Situation verbessern sollte. Es vergingen jedoch viele Jahre, bis 1891 endlich ein neues Siel errichtet wurde.

Über 66 Jahre lang verrichtete das Schöpfwerk Greetsiel zuverlässig seinen Dienst. Doch im Laufe der Zeit verschlickte die Hafen-Zufahrt zusehends, wodurch ein effizienter Betrieb des Schöpfwerkes nicht mehr möglich war. Die Situation geriet zum Problem, das dringend gelöst werden musste. Im Jahr 1949 entschied man sich dazu, einen umfassenden Plan für die Instandsetzung des Schöpfwerks aufzustellen.

Ein glücklicher Zufall spielte eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Problems. In den MAN Werken in Gustavsburg stieß man auf Pumpen, die ursprünglich für die Kriegszeit vorgesehen waren, jedoch nie ausgeliefert wurden. Durch Verhandlungen konnte man diese Pumpen erwerben und zahlte damals dafür eine Anzahlung von 50.000 Reichsmark.

Ominöse Mittel

sichern Finanzierung

Die Finanzierung des Projekts stellte jedoch eine riesige Herausforderung dar. Doch 1954 konnten plötzlich bisher unbekannte Geldquellen aufgetan werden. Die damaligen Gesamtkosten beliefen sich auf 2 Millionen Deutsche Mark, aber es war eine Investition, die dringend notwendig war, um die Entwässerungsfunktion wiederherzustellen und den Leybuchtpolder zu schützen. Aus heute noch immer unbekannten Quellen war das Geld zur Finanzierung plötzlich vorhanden gewesen.

Nach Abschluss der umfangreichen Arbeiten ging das Schöpfwerk 1958 schließlich in Betrieb. Allerdings blieb die Problematik des Verschlammens bestehen. Doch im Jahr 1991 wurde die Schleuse Leysiel in Betrieb genommen, die den Wasserstand regulierte und somit wieder einen Sielbetrieb ermöglichte.

Ein bedeutender Meilenstein für das Schöpfwerk Greetsiel war die Wiedereröffnung der Schleuse Leysiel im Jahr 1997.

Wasserstand verhindert Vorführung alter Tore

Zu dieser Zeit wurden die bisherigen Stemmtore durch ein fortschrittliches Hubtor ersetzt. Das ehemalige Eisenstemmtor diente als Notverschluss, als das Haupttor entfernt wurde. Das neue hydraulische Hubtor ist 5,50 Meter breit und wird nach oben gezogen, um als Schieber zu funktionieren.

„Ursprünglich hätten wir es heute gerne demonstriert, indem wir die wieder instandgesetzten Tore öffnen, Aber der aktuell hohe Wasserstand im Greetsieler Hafen, ließ uns das nicht durchführen. Der normale Weg des Sielens ist mittlerweile nicht mehr praktikabel“, erklärte Obersielrichter Reinhard Behrends und macht auf wichtige Aufgaben in punkto Küsten- sowie Binnenlandschutz aufmerksam.

Im Rahmen der aktuellen Wiederinstandsetzung wurden das Hubtor ausgebaut, gründlich geprüft, konserviert und die Dichtung erneuert. Diese Arbeiten konnte der Erste Entwässerungsverband Emden komplett in Eigenleistung durchführen und dadurch Kosten sparen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 30.000€. Diese kosteneffiziente Umsetzung zeigt, wie wichtig der Schutz der Region vor den Kräften der Natur ist und die kompletten Ausgaben wurden durch den Ersten Entwässerungsverband eigens übernommen.

Erst 2024 bestehe wieder die Möglichkeit eventuelle Fördergelder für Maßnahmen zu beantragen, da dann erst die neu geschaffene KLARA-Förderung (Klima, Landwirtschaft, Artenvielfalt, Regionale Akteur.innen) als weiter entwickeltes Förderkonzept des Landes Niedersachsen greifen wird.

Das Hubtor und das Binnenlaufgitter des Schöpfwerks Greetsiel sind nun wieder bereit, in den nächsten zwei Jahrzehnten in ihrer Funktion als wichtiger Bestandteil der lokalen Hochwasserschutzmaßnahmen zu erfüllen.

Das Neue Siel in Greetsiel spielt eine essenzielle Rolle im Schutz der Küstenlandschaft und der angrenzenden Siedlungen vor den Gefahren der Nordsee und dem Wasser aus dem Binnenland. Um diese Schutzfunktion weiterhin gewährleisten zu können, war eine umfassende Instandsetzung des Siels unerlässlich. Die Arbeiten wurden unter der fachkundigen Leitung von Spezialisten durchgeführt.

Der Obersielrichter Reinhard Behrends sagt: „Das Neue Siel in Greetsiel ist von wichtiger Bedeutung für die Krummhörn und den angrenzenden Gebiete. Die reibungslose Umsetzung der Instandsetzung war ein Projekt bei dem alle Mitarbeites des Ersten Entwässerungsverbandes Hand in Hand gearbeitet haben.“

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