Großer Segelsport in der 505er-Klasse
Zum dritten Mal wird auf Norderney die Internationale Deutsche Meisterschaft der „Five“ ausgetragen. Heute geht es los.
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Nicht zu übersehen. Das Plakat zur Meisterschaft der 505er-Jollen, die auf Norderney startet. Foto: Promo ©
Norderney Für die deutsche Segel-Ikone Boris Herrmann war das Segeln der 505er-Jollen die Initialzündung zum Profisegeln, verrät er in einem Interview. Zum einen lag das wohl am Sportgerät, denn der 505er ist ein idealer Racing Dinghy für anspruchsvolle Regattasegler: Schnell, wendig und lebendig. „Wer das Ding segeln kann, kann alles segeln“, sagt man in Wassersportlerkreisen. Zum zweiten trifft man in dieser internationalen Bootsklasse immer wieder auf richtige „Könner“ an der Pinne, von denen man viel lernen kann. „Wenn du als Profi in den Segelsport willst, brauchst du Vorbilder und genau die findest du in dieser Bootsklasse“, so Herrmann.
Maximal elf Rennen
Heute starten auf Norderney die Internationalen Deutschen Meisterschaften der 505er-Jollen. Veranstalter ist der Norderneyer Seglerverein, der bis einschließlich Sonntag maximal elf Regattaläufe umsetzen möchte. Falls es unter den Wettkampftagen solche geben sollte, bei denen optimale Bedingungen vorliegen, kann es sein, dass Regattaleiter Stefan Heising die Entscheidung trifft, ein zusätzliches Rennen zu starten, damit man sicher auf ausreichend Wertungen kommt. Das Wettfahrtgebiet befindet sich im Bereich nördlich und nordwestlich des Dovetiefwassers im Norden der Insel, das heißt etwa zwei Seemeilen vor der Küste. Einerseits ist das gut für die Segler, denn dort herrschen meist gleichbleibende, aber anspruchsvolle Bedingungen, die eine faire Wettfahrt versprechen. Der Nachteil ist, dass man als Zuschauer von der Nordpromenade Norderneys nur erahnen kann, was auf dem Wasser so passiert. Eine Einschätzung über den Rennverlauf erhält man nur, nachdem die letzte Wettfahrt des Tages gelaufen ist und alle Boote am Weststrand entlang in den Hafen zurückkehren.
Zwei favorisierte Boote
Es ist nicht ganz einfach, bei unbekannten Revierbedingungen Voraussagen über die Rennverläufe zu treffen. Zum engen Favoritenkreis zählt sicherlich das Boot von Tim Böger als Steuermann und Finn Böger als Vorschoter (Segelnummer GER 9169). Die beiden haben den Siegerpokal vom letzten Europokal, der in dieser Bootsklasse vom 4. bis 6. August ausgetragen wurde, in der Tasche. Bei dieser Regattaveranstaltung, die gleichzeitig als offene Schwedische Meisterschaft, als Euro-Wertung und als Schwedischer 505 Cup in Varberg gewertet wurde, schafften die beiden das Kunststück, von neun Regatten vier zu gewinnen, zweimal als Zweiter einzufahren und einmal als Dritter – was für eine Serie.
Mitfavoriten auf einen Gesamtsieg ist auch das Team mit der Segelnummer GER 9185 mit Stefan Böhm am Ruder und Gerald Roos an den Vorschoten, die auch international immer für einen der vorderen Plätze gut sind.
Zufrieden mit einem Platz im Mittelfeld wäre sicherlich der auf der Insel geborene Michael Koeritz (GER 7035), der für den Zwischenahner Segelklub startet, seit kurzer Zeit jedoch auf Norderney lebt. Er ist der einzige Teilnehmer, der bei allen drei Regatten, die in dieser Segelklasse jemals auf Norderney ausgetragen wurden, dabei war. Das war in den Jahren 1976, 2006 und eben in diesem Jahr. „Ich habe im Norderneyer Hafen das Segeln gelernt, als ich noch ein Kind war. Damals hatte der Seglerverein drei Conger auf denen wir lernen konnten. Es waren die ersten Kunststoffboote in Deutschland und die waren grundsolide und verziehen auch mal einen Fehler. Das geht bei den 505ern natürlich nicht und wer dort falsch reagiert, landet im Wasser“, erklärt Koeritz. Für den Norderneyer Seglerverein fährt dann noch Jan de Vries (GER 8592) mit Vorschoter Harmannus Bruhns über die Startlinie und zwar mit ihrem Boot, das den klangvollen Namen „Bottermelk Tango“ trägt.
Gestartet werden die Wettfahrten heute gegen 14 Uhr, Freitag und Sonnabend gegen 11 Uhr und am Sonntag um 10 Uhr. Nach jedem Wettkampftag gibt es beim „Aftersail“ für die Teilnehmer Bratwurst und Bier direkt am Hafenkai. Am Sonnabend steigt ab 19.30 Uhr eine Seglerparty in Halle B des Vereinsgeländes und Sonntag gibt es nach der letzten Wettfahrt schließlich die Siegerehrung ebenda.