Anzeige

Anzeige

Heiligabend muss niemand in Norden alleine bleiben

Die freie evangelische Gemeinde in Norden lädt zum gemeinsamen Weihnachten feiern ein. Das Angebot richtet sich an jeden, nicht nur Bedürftige. Zudem wird sich das wöchentliche Angebot Im Spiet ebenfalls verändern:

Lesedauer: ca. 2min 59sec
Michael Winarske (l.), Karola Böckers und Christoph Kuschel freuen sich auf rege Beteiligung in der Gemeinde. Foto: Christian Schmidt

Michael Winarske (l.), Karola Böckers und Christoph Kuschel freuen sich auf rege Beteiligung in der Gemeinde. Foto: Christian Schmidt ©

Norden In wenigen Tagen ist Weihnachten, das Fest der Liebe. Die Werbung verheißt, dass die Feiertage im Kreis der Lieben verbracht wird, mit Tannenbaum, Festmahl und Geschenken. Doch es sind nicht wenige Menschen die Heiligabend keine Gesellschaft haben. Studien zufolge sind rund elf Prozent der Deutschen an Heiligabend alleine.

Die freie evangelische Gemeinde Norden ist sich dieser Problematik bewusst und bietet daher zum wiederholten Mal ab 16 Uhr eine Weihnachtsfeier unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ an. Eingeladen sind alle Bürgerinnen und Bürger, die sich danach sehnen, mit anderen Menschen den Abend zu verbringen. Seit 2019 wird der gesellige Abend angeboten, nach einer coronabedingten Zwangspause wurde es zuletzt auch wieder sehr gut angenommen. Rund 30 Menschen ließen sich im Gemeindehaus sehen, erinnert sich Pfarrer Michael Winarske. Und daran, dass sich die Gästeschar aus einer ganz bunten Truppe zusammensetzte. Denn es kamen nicht nur Alleinstehende, auch Paare und Familien kamen, um bei Gebäck, Gebet und Gesang zu feiern. Auch Punsch wird gereicht und so manche Anekdote erzählt. Winarske und seine ehrenamtlichen Helfer freuen sich über jeden, der kommt. Auch über die internationalen Freunde, wie sie die ausländischen Mitbürger nennen, die der Gemeinde auch andere Weihnachtstraditionen näherbringen. Denn während den Besuchern ganz traditionell Deutsch Kartoffelsalat mit Würstchen gereicht wird, laden die Freunde aus Burundi vielleicht zum Tanz ein. Gemeindehelferin Karola Böckers sagt lachend: „Wir dürfen auch Freude haben!“

Was aber an Heiligabend konkret passiert, sei offen, meint Winarske. Ein festes Programm gebe es nicht. Nur, dass es nach dem Gottesdienst um 16 Uhr mit den Feierlichkeiten beginnen wird. Mit Liedern, Kulinarik, Gesprächen und auch einer kleinen Bescherung. Die stehe aber nicht im Fokus, bekräftigt Winarske, sondern die Gemeinschaft. Und die bestimme, was geschehe.

Nachwuchssorgenreduzieren Angebot

Die Gemeinschaft steht in der Gemeinde naturgemäß im Fokus. Auch bei anderen Angeboten, zum Beispiel der Suppenküche. Freitags dürfen sich Menschen, die wenig Geld haben, nicht mehr kochen können oder unter der Inflation leiden, ein kostenloses Mittagessen abholen.

50 bis 60 Gerichte gehen stets über die Ausgabetheke, wobei etwa 20 davon nicht vor Ort gegessen werden, sondern von den Menschen mitgenommen werden. Das Außer-Haus-Essen ist ein Angebot aus der Coronazeit.

Gespendet werden die Zutaten von Unternehmen und Landwirten aus der Region, zubereitet von einem Team Ehrenamtlicher. Doch dieses Team hat Nachwuchssorgen, berichtet Mitarbeiterin Böckers. Es sei schwierig, zuverlässige Menschen zu finden, die einmal wöchentlich ab 8 Uhr in der Küche stehen können, um Möhren zu schälen und Frikadellen zu würzen, bis um 12 Uhr die Hungrigen in der Tür stehen. Es sei bei aller Freude auch ein anstrengender Job für das älter werdende Personal. Jüngere müssen arbeiten. Ein Koch, der für so viele Menschen kochen könne, fehle vor allem.

In Folge des Personalmangels hat sich die Gemeinde jetzt entschlossen, das wöchentliche Angebot zu reduzieren. Nur noch zweimal im Monat wird ein warmes Essen ausgegeben. Seit dem 13. Dezember wird als Alternative aber an den restlichen Freitagen Brot verschenkt.

Reger Austausch amKaffeetisch

Während die Suppenküche aktuell etwas um die Zukunft bangt, schaut ein drittes Gemeindeangebot optimistisch nach vorne. Jüngst feierte das Café Im Spiet seinen ersten Geburtstag. Seit November 2023 gibt es mittwochs von 15 bis 17 Uhr den Treff bei Gebäck, Kaffee und Tee. Bis zu 20 Leute kommen, ein fester Kern, aber auch immer wieder neue Menschen, die sich schnell einfinden, wie Mitorganisator Christoph Kuschel erzählt. Auch ein internationaler Tisch hat sich etabliert, an dem Menschen aus Afrika, China, Pakistan und anderswo ins Gespräch kommen und sich gegenseitig unterstützen.

Das Café sei eine Austauschbörse, die angenommen werde. Dennoch seien neue Besucherinnen und Besucher immer gern gesehen. So wie natürlich auch in der Suppenküche, und an Heiligabend. Denn einsam müsse Im Spiet niemand sein.

Zum Artikel

Erstellt:
16. Dezember 2024, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen