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8. April 2025, 13:00 Uhr

Heimatcheck: Bei diesen drei Themen versagt Ostfriesland

Der Heimatcheck liefert Traumnoten fürs soziale Leben, für die Natur, für die Lebensqualität. Aber katastrophale Noten für drei der wichtigsten Bereiche: Wohnen, Gesundheit und Nahverkehr. Warum?

Lesedauer: ca. 2min 20sec
Ostfriesland

Ostfriesland © Ute Bruns

Ostfriesland Seit dem Wochenende können alle Ostfriesen beim Heimatcheck abstimmen – und bereits jetzt zeichnen sich zwei große Verlierer-Themen ab: Die Gesundheitsversorgung und die Höhe der Mieten und Kaufpreise sowie das mangelnde Wohnungsangebot. Knapp 5000 Menschen haben bisher abgestimmt. Die beiden Themen erhielten mit 4,72 und 5,43 die mit Abstand schlechtesten Noten (10 heißt gut, 0 heißt schlecht). Ebenfals mies: Die Noten für den Öffentlichen Personennahverkehr: 5,22.

Die Odyssee einer Bayerin

Beispiel: Das Ehepaar war vor kurzem aus Bayern zurückgezogen in die alte Heimat Ostfriesland. Sie fanden ein schönes Haus in Emden - aber keinen Hausarzt. Alle Praxen voll, neue Patienten werden nicht genommen. Das klingt ein wenig nach Entwicklungsland, ist aber mitten in Ostfriesland. Zum Schluss fand sie einen Arzt in Leer - und muss nun für alle Untersuchungen auf die Autobahn.

Kein Einzelfall. Solche Geschichten hört man immer wieder, wenn man schon länger in Ostfriesland wohnt.

Heimatcheck: Bei diesen drei Themen versagt Ostfriesland

Alle Bemühungen der Ärztekammern und der Politik, mehr Ärzte in die Region zu locken, sind bisher gescheitert. Nicht nur in den Städten gibt es kaum noch Arzttermine; auf dem Land ist es genauso schlimm - und hinzu kommen noch lange Fahrtzeiten.

Die Wohnungslage - katastrophal

Auch wer in Ostfriesland billigen Wohnraum sucht, verzweifelt schnell. Häuser sind oft teuer; die Verkäufer rufen Preise auf, die oft nur von Zugezogenen bezahlt werden können. Mietwohnungen sind meist belegt oder unfassbar teuer - es sei denn, man orientiert sich an Preisen wie in München oder Düsseldorf.

Dieses Thema müssen sich alle Gemeinde- und Stadtverwaltung zuschreiben lassen. Eine Wohnungsbaupolitik, die Neubau nur in homöopathischen Dosen zulässt, rächt sich so. Neue Häuser schaffen mittelfristig auch mehr freie Mietwohnungen. Wieder Beispiel Emden: Ganze zwei Neubaugebiete hat die Stadt in den vergangenen zehn Jahren entwickelt. In den Landgemeinden sieht es nicht anders aus.

Und was ist mit dem Nahverkehr?

Er ist gefühlt kaum vorhanden. Es gibt zwar ein paar Bus-Verbindungen entlang der Achsen Aurich-Norden-Emden. Doch was ist, wenn man in Wirdum wohnt? Oder in Groothusen? Oder in Leezdorf - und womöglich abends noch irgendwo muss, aber kein Auto hat? Man kann sich kaum noch mehr als Provinz fühlen, wenn man abends frierend in Marienhafe steht, weil man den Zug verpasst hat - aber trotzdem schnell nach Emden muss.


Der Heimatcheck Ostfriesland ist ein Gemeinschaftsprojekt ostfriesischer Verlage mit freundlicher Unterstützung der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse und der EWE AG. Wie zufrieden sind die Menschen in Ostfriesland mit ihren Städten und Gemeinden? Bis zum 12. April kann man unter www.heimatcheck-ostfriesland.de an der Umfrage teilnehmen.

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