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Erstellt:
23. Oktober 2023, 05:30 Uhr

Heitere Momente mit Glücksgefühlen: Bernd Stelter zu Gast in Aurich

Komiker präsentiert in der Stadthalle sein aktuelles Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“

Lesedauer: ca. 3min 04sec
Heitere Momente mit Glücksgefühlen: Bernd Stelter zu Gast in Aurich

Aurich Ausgerechnet an einem Sonnabend propagierte er: „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ Das ist der Titel des aktuellen Programms von Bernd Stelter, der damit am vergangenen Sonnabend in der Auricher Stadthalle gastierte. Völlig ignorieren konnte und wollte der Komiker den tristen grauen Alltag zwar nicht. Dafür bescherte er dem Publikum aber zumindest jede Menge heitere Momente.

Was macht uns glücklich? Das war eine zentrale Frage, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Abend zog. Zum Einstieg erzählte Bernd Stelter von einem Experiment des Star-Geigers Joshua Bell. Der begab sich an einem Wintertag zur morgendlichen Rushhour als Straßenmusiker verkleidet in einer U-Bahn Station in Washington, um dort auf einer sündhaft teuren Stradivari ein Konzert mit anspruchsvollen Stücken wie Bachs komplexer Chaconne in d-Moll zu spielen. Eine versteckte Kamera zeichnete die Aktion auf. Das ernüchternde Fazit: Ehe überhaupt jemand den Musiker wahrnahm und Kleingeld in seinen Hut warf, vergingen drei Minuten. Nach knapp einer Dreiviertelstunde waren 1070 Menschen zumeist achtlos an Joshua Bell vorbeigelaufen und hatten dem Mann, der normalerweise Millionen verdient, ganze 32,17 Dollar hinterlassen. „Wären wir stehen geblieben?“, fragte Bernd Stelter an die Adresse des Auricher Publikums und schüttelte prompt den Kopf. „An wie vielen tollen Dingen sind wir schon vorbeigegangen, weil wir nicht wahrgenommen haben, was links und rechts am Wegesrand passiert? Deswegen möchte ich Ihnen einen Satz mitgeben. Wenn Sie den Satz am Ende der Show noch haben oder vielleicht sogar in zwei Wochen, dann hat sich das Eintrittsgeld gelohnt. Der Satz lautet: Wenn das Schöne passiert, stehen bleiben und gucken!“

Ohnehin haben wir Deutschen mit dem Glücklichsein offensichtlich ein Problem. Als Beleg nannte Bernd Stelter eine entsprechende internationale Rangliste, auf der wir noch hinter Ruanda und Nigeria auf Platz 29 liegen. Die glücklichsten Menschen leben demnach vor allem in den nordeuropäischen Ländern. Was machen die anders als wir? Vielleicht ist es deren grundsätzliche Lebenseinstellung, die sich nicht zuletzt in Vokabeln widerspiegeln, die sich kaum direkt ins Deutsche übersetzen lassen. Das finnische Wort „Kalsarikännit“ heißt laut Stelter beispielsweise ungefähr so viel wie: „sich in Unterhosen allein daheim betrinken“. Die alte Weisheit, dass Geld nicht glücklich macht, erläuterte der Komiker anhand des amerikanischen Ökonomen Richard Easterlin, der in seinen Studien zu folgender Erkenntnis gelangte: Wenn die grundlegenden Bedürfnisse gestillt sind, führt mehr Reichtum nicht unbedingt zu mehr Glück.
Darum empfiehlt der Wissenschaftler, statt in materielle Güter lieber in Erlebnisse zu investieren. Bernd Stelters daraus resultierender Tipp für das Auricher Publikum: „Machen Sie eine Grillparty und sagen sie Ihren Freunden, Sie sollen alle was mitbringen, dass sie noch nie vorher in ihrem Leben gegessen haben. Ich sage nicht, dass das schmeckt. Aber ich verspreche Ihnen, an diese Grillparty werden Sie sich noch in Jahren erinnern.“

Zwischendurch stimmte der Komiker teils kurzweilige, teils nachdenkliche Lieder an, bei denen er sich auf der Gitarre oder am Keyboard begleitete. Darüber hinaus schlüpfte er in verschiedene Rollen wie den sauerländischen Bauern, der die virtuelle Sprachassistentin „Alexa“ anfänglich für die neue „Ische“ seines Kumpels hielt und bei seiner eigenen Frau durch eine wenig charmante Bemerkung über ihr Körpergewicht „Feinstaubalarm“ („dicke Luft und kein Verkehr“) auslöste. Buchstäblich etwas aus der Zeit gefallen war der Versuch der Verkörperung eines halbwüchsigen Berufsschülers inklusive Jugendsprache. „Yolbe“ als Bezeichnung für „You only live bis Elternsprechtag“ stand bereits 2013 auf der Auswahlliste zum Jugendwort des Jahres. Und „Blimse“ als Ausdruck für „Dummkopf“ ist sogar noch älter. Doch das sei Bernd Stelter verziehen. Immerhin hat der Mann mittlerweile die 60 überschritten und die Wechseljahre glücklich hinter sich gelassen.

Denn es „ist wissenschaftlich nachgewiesen: Auch Männer kommen in die Wechseljahre“, meinte der Komiker am Sonnabend. „Der Mann verliert zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr die Hälfte seiner Testosteron-Produktion. Und das wiederum bedeutet: Der Mann kann plötzlich mit dem Kopf denken; und das kennt der nicht.

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