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20. August 2023, 18:52 Uhr

Henrik Janssen zittert sich ins Finale

Ex-Norder übersteht bei der Weltmeisterschaft in Budapest die Qualifikation und will heute Abend Vollgas geben.

Lesedauer: ca. 2min 30sec
Bange Blicke. Henrik Janssen und Bundestrainer Jörg Schulte mussten Sonnabendabend lange zittern. Die 63,79 m, die der Ostfriese im dritten Versuch erzielte, reichten aber zum erhofften Einzug ins WM-Finale. Foto: Iris Hensel

Bange Blicke. Henrik Janssen und Bundestrainer Jörg Schulte mussten Sonnabendabend lange zittern. Die 63,79 m, die der Ostfriese im dritten Versuch erzielte, reichten aber zum erhofften Einzug ins WM-Finale. Foto: Iris Hensel © Iris Hensel,Posenerstr.18,63538Grosskrotzenburg,0160-96889439

Als Connor Bell am Sonnabendabend zu seinem dritten und letzten Versuch antrat, rutschte Henrik Janssen auf der Tribüne des herrlichen Stadions in Budapest das Herz Richtung Hose. Denn wenn der Neuseeländer den zwei Kilogramm schweren Diskus weiter als 63,79 m geworfen hätte, wäre der gebürtige Norder noch aus dem Finale geflogen. Doch Bell konnte sich nicht mehr steigern, sodass der gebürtige Norder Janssen heute Abend zu den zwölf Athleten gehört, die in der eigens für die Weltmeisterschaft erbauten Arena um den Titel kämpfen. „Ich bin einfach nur froh, dass ich dabei sein darf“, sagte der 25-Jährige nach dem Drama gestern am Telefon.

Janssen war der Gruppe A zugelost worden und startete mit 61,96 m. Danach steigerte er sich auf 62,97 m, wohlwissend, dass diese Weite nicht für den Sprung ins Finale reichen würde. Der Ostfriese, der sein Handwerk einst beim Norder TV erlernte, bewies aber, dass er gereift ist. Während er bei der WM im vergangenen Jahr noch vorzeitig scheiterte und mit Rang 19 im Gesamtklassement zufrieden sein musste, legte er bei Temperaturen um 30 Grad und vor knapp 30000 Zuschauern am Sonnabend nach. Im dritten Versuch erzielte er 63,79 m, was ihm in seiner Gruppe Platz fünf einbrachte. „Das sollte eigentlich reichen“, zeigte sich Bundestrainer Jörg Schulte im Interview zuversichtlich.

Doch die Athleten der B-Gruppe bescherten Trainer und Schützling eine echte Zitterpartie. Im Kreis seiner vier Freunde, die eigens aus Magdeburg angereist waren, musste Janssen mit ansehen, wie er immer weiter nach hinten rutschte. Hinter dem slowenischen Weltmeister Kristjan Ceh (65,95 m), dem Österreicher Lukas Weißhaidinger (65,61 m) und dem Litauer Andrius Gudzius (65,50 m) übertrafen der Jamaikaner Fedrick Dacres (65,45 m), Alex Rose (Samoa, 65,26 m), Matthew Denny (Australien, 64,29 m) und auch der Schwede Simon Petterson (63,93 m) Janssens Weite, sodass er sich plötzlich auf dem zwölften Rang wiederfand. Doch Bell konnte ihm keinen Strich mehr durch die Rechnung machen.

Gestern ließ es der Werfer des SC Magdeburg betont ruhig angehen. „Ich war nach dem Wettkampf ziemlich kaputt“, sagte Janssen, der anschließend noch einen unfreiwilligen Spaziergang absolvierte. Da er das Stadion auf der falschen Seite verlassen hatte, musste er das gesamte Gelände umrunden und benötigte fast eine halbe Stunde, ehe er den Bus Richtung Hotel erwischte.

Heute wird der 2,02 m große und 125 Kilogramm schwere Athlet eine leichte Trainingseinheit absolvieren, ehe um 20.30 Uhr das große Finale beginnt. Das ZDF überträgt live. Gestern musste Janssen noch ein kleines Video über sich drehen, das vor Beginn des Wettkampfs abgespielt wird. Den Titel dürften Daniel Ståhl (Schweden), Ceh und der Litauer Mykolas Alekna unter sich ausmachen. „Ich werde Vollgas geben“, verspricht Janssen. Jeder hat wieder drei Versuche, die besten acht Werfer bekommen drei weitere. „Da möchte ich dazu gehören, muss mich dafür aber steigern“, weiß Janssen.

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