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4. Juli 2024, 09:00 Uhr

Historische Donnerbüchsen sind zurück in Norden

Museumseisenbahner müssen noch viel am Fahrzeugaufbau tun – Aktueller Betrieb mit nur einem Personenwaggon

Lesedauer: ca. 2min 15sec
Historische Donnerbüchsen sind zurück in Norden

Norden Der Plan war ehrgeizig und konnte letztendlich nicht eingehalten werden. Als im April vergangenen Jahres zwei Eisenbahnwaggons der Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland (MKO) zur Wiederaufarbeitung in die Grafschaft geschickt wurden, hieß es noch, dass die Wagen noch „in diesem Sommer“ zum Einsatz kommen sollen. Gemeint war der Sommer 2023. Jetzt ist es über ein Jahr später und endlich konnten die Museumsbahner ihre dringend benötigten Waggons wieder in Norden in Empfang nehmen.

Gestern Vormittag hatte eine Diesellok die beiden fast 100 Jahre alten Wagen am Haken. Optisch noch eine „rollende Baustelle“, aber technisch im allerfeinsten Zustand. „Alles was schwarz ist und sich unten am Wagen befindet, wurde aufgearbeitet, geprüft und für den Betrieb der nächsten Jahre fit gemacht“, sagt Vereinsmitglied Peter Zinsli. Der hatte schon vor Ankunft des Zugs die MKO-Lok V60 aus dem Lokschuppen gefahren und die bislang ausgeliehenen Waggons der Eisenbahnfreunde Hasetal für deren Rücktransport nach Meppen bereitgestellt. Dort werden die drei Wagen für eigene Fahrten benötigt.

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Grund für die große Verzögerung bei den MKO-eigenen Waggons war die Ersatzteilbeschaffung für einzelne Fahrzeugkomponenten. So mangelte es an Bauteilen für die Bremsanlage unter dem Wagen, Puffer mussten demontiert und durch andere Fachbetriebe überholt beziehungsweise ersetzt werden. Zu guter Letzt erfolgten alle Arbeiten immer parallel zu den Instandhaltungsarbeiten, die die Auftragnehmerin, die Bentheimer Eisenbahn AG, am eigenen Fuhrpark durchführen muss. „Da muss man als Verein auch mal etwas länger warten“, so Zinsli.

Im Fahrgastraum ist noch einiges an Tischlerarbeiten zu tun.

Im Fahrgastraum ist noch einiges an Tischlerarbeiten zu tun. ©

Auch wenn die Donnerbüchsen jetzt wieder in Norden sind und von unten aussehen wie neu – zum Einsatz kommen können die historischen Waggons noch nicht. Zunächst muss die Karosserie, also das grün lackierte Außenblech, geflickt und neu lackiert werden. Zudem erfordert der Innenraum noch etliche Arbeitsstunden, beispielsweise um eine neue Elektrik sowie eine Heizung einzubauen. Außerdem muss auch die Holzverschalung am Dach sowie den Innenwänden wiederhergestellt werden. „Mit viel Fleiß und Engagement hoffen wir auf einen Einsatz zu den Nikolausfahrten ab Ende November“, erklärt Lokführer Peter Zinsli.

Das wiederum bedeutet für die kommenden Wochen begrenzte Sitzplätze im Zug. Immer sonntags zwischen 10.30 Uhr und 16.15 Uhr bietet die MKO Fahrten zwischen Norden und Dornum an (weitere Infos unter www.mkoev.de). Fahrkarten gibt es ausschließlich beim Zugpersonal. Kleiner Hoffnungsschimmer: Wenn alles klappt, könnte bereits im August ein neuer Waggon leihweise nach Norden kommen. Damit wäre dann auch wieder die Mitnahme von Fahrrädern möglich.

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