Halbemond Die einen träumen von einer Hochzeit in der Toskana, die anderen vom Ja-Sagen und Feiern im Festsaal – wieder andere sehen das Motodrom in Halbemond und denken sich: Das ist es! Und das scheinen so einige zu sein. Denn seitdem die Betreiber Wiebke und Meik Lüders im vergangenen Jahr ihre erste Hochzeit auf der Rennstrecke organisierten, trudeln nach und nach weitere Anfragen ein. In diesem Jahr war es eine Hochzeit, die auf der acht Hektar großen Fläche im Motodrom stattfand. Für das kommende Jahr haben sich drei weitere Paare angemeldet.

Und dabei waren die Anfänge recht zufällig. Ein Paar lernte sich vor einigen Jahren während eines Rennens im Motodrom Halbemond kennen – er war Motocross-Fahrer, sie ein Starter-Girl. Nachdem auch der Heiratsantrag in dem Stadion erfolgte, entschieden sie, die Sache rundzumachen und an dem Ort ihrer ersten Begegnung ihre Hochzeit zu feiern. Sie gingen auf die Lüders zu, die sich schnell für die Idee begeistern konnten. Und so wurde aus dem derben Stadion, in dem sich normalerweise Motorsportler und Starter-Girls die Klinke in die Hand geben, ein romantisches Örtchen mit weißen Zelten, die von zahlreichen Lichtern umgeben waren.

Nach der ersten Feier teilten die Beteiligten Fotos in den sozialen Medien – daraufhin folgten weitere Anfragen. „Ich denke, die Leute finden es außergewöhnlich“, vermutet der Betreiber. „Und es ist eine besondere Atmosphäre, wenn die Paare durch den Tunnel kommen, die Lichter sind an und die Musik läuft.“ Es seien nicht nur Speedway-Fans, die den Platz anfragen würden. Aber die Gäste haben dort ihre Ruhe, ausreichend Platz und können die Hochzeit ganz frei gestalten, wie sie möchten – was das Stadion für viele attraktiv machen könnte, wie Lüders vermuten.

Für die Organisation der Hochzeit sind die Paare selbst zuständig. Die Betreiber packen aber gerade in der heißen Phase – kurz vor der Feier – mit an. Um das Stadion nutzen zu können, nehmen die Betreiber eine Platzgebühr. Zusätzlich kann ein Elektriker engagiert werden, der das Stadion ausleuchtet. „Dann gehört im Prinzip für eine Woche der Platz ihnen“, erklärt Meik Lüders. „ Und es ist nicht teurer als eine Feier im Saal.“

Die Lüders möchten weiterhin offen für das Konzept bleiben und freuen sich über weitere Anfragen. Sie sagen aber auch ganz klar: „Wir brauchen andere Veranstaltungen, sonst können wir nicht überleben. Vor Corona hatten wir jeden Monat eine Veranstaltung, aber durch die Pandemie ist viel kaputt gegangen.“ Heute finden in den vier Wänden des Motodroms unter anderem Tuning- und Oldtimer-Treffen sowie Agility-Trainings statt. Und auch das Clubheim wird in diesem Jahr erstmals für eine Geburtstagsfeier vermietet.

Die Lüders kamen 2004 nach Halbemond. Meik Lüders fuhr schon als Kind über die Strecke im Motodrom. Vor fast 20 Jahren entschied er schließlich, das Stadion zu übernehmen. Seitdem arbeiten und wohnen die Lüders auf dem Gelände. Gemeinsam mit Maxine und Daniel Ruschmeier kümmern sie sich um das Stadion.