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11. November 2024, 13:01 Uhr

In der Stadt Norden fehlen noch sechs Stolpersteine

98 mal erinnern kleine goldene Steine auf den Gehwegen an das Schicksal jüdischer Menschen. Sie wurden deportiert, gequält, ermordet. Der Künstler Gunter Demnig verlegt jeden Stein selbst. Wann ist er wieder in der Stadt?

Lesedauer: ca. 2min 15sec
Im Neuen Weg, in der Brückstraße, in der Uffenstraße und an vielen anderen Stellen in Norden erinnern Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus in Norden.

Im Neuen Weg, in der Brückstraße, in der Uffenstraße und an vielen anderen Stellen in Norden erinnern Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus in Norden. © Meret Edzard-Tschinke

Norden Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn man sich nicht mehr an seinen Namen erinnern kann. Aus diesem Grund hat der Künstler Gunter Demnig vor knapp 30 Jahren sein Projekt Stolpersteine ins Leben gerufen. Seit 1996 werden diese zum Gedenken an alle verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Demnig möchte mit den Steinen, die jeweils immer für ein Opfer stehen, die Namen der Menschen zurück in die Städte bringen, wo sie einst ihren Lebensmittelpunkt hatten.

Stolpersteine auch in Norden

Auch in der Stadt Norden hat Gunter Demnig schon einige Stolpersteine verlegt. Vor mittlerweile 15 Jahren, also im Jahr 2009, wurden die ersten 14 Stolpersteine vom Künstler in Zusammenarbeit mit dem ökumenischen Arbeitskreis Synagogenweg Norden in der Stadt verlegt. Almut Holler, ehemals zweite Vorsitzende des Vereins, initiierte die Verlegungen in Norden. „Ich hatte damals einen Artikel über das Projekt gelesen und habe es dann auch direkt für Norden vorgeschlagen“, berichtet Holler. Nach anfänglichen Diskussionen sei die Idee aber schnell auf volle Zustimmung gestoßen.

Seitdem lassen sich die Namen von insgesamt 98 Opfern des Nationalsozialismus in der Stadt verteilt finden. 96 Stolpersteine davon sollen an ermordete Juden erinnern, drei Stolpersteine an Juden, die aus Konzentrationslagern befreit werden konnten. Die Familiengeschichten und Querverbindungen der einzelnen Opfer, die einst in Norden gelebt haben, hat Almut Holler zu Beginn dieses Jahres zusammengefasst. Zum Teil habe sie dafür auch Kontakt zu Nachfahren hergestellt: „Es war eine unglaubliche Arbeit“, berichtet Holler.

Um das Projekt Stolpersteine in Norden abzuschließen, müssen noch sechs Steine verlegt werden. Zudem muss der Künstler Demnig, bei seinem nächsten Besuch, noch drei beschädigte Stolpersteine ersetzen. Wann Demnig das nächste Mal in der Region sein wird, ist noch nicht sicher. Der Künstler würde nämlich die Verlegung von Stolpersteinen in verschiedenen Städten, die in der gleichen Region liegen, miteinander kombinieren und nicht nur für einzelne Steine in eine Stadt reisen. Nachvollziehbar: Insgesamt haben Gunter Demnig und sein Team schon über 100000 Stolpersteine in insgesamt 1265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas verlegt.

Warum der Name Stolpersteine?

Warum die Stolpersteine Stolpersteine heißen, hat nichts damit zu tun, dass man über sie stolpern soll. Gunter Demnig antwortet auf diese Frage gern mit einer Antwort, die ein Schüler bei einer Verlegung gegeben habe: „Man fällt nicht über die Stolpersteine, sondern du stolperst mit dem Kopf und dem Herzen über die Erinnerung.“

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