Inseln arbeiten an der klimaneutralen Zukunft
Extremes Wetter und steigender Meeresspiegel: Klimaveränderungen bedrohen auch Nordseeinseln. Auf Spiekeroog und Borkum gibt es Ideen, wie ein nachhaltigeres Inselleben gelingen könnte.
Lesedauer: ca. 1min 52secBorkum/Spiegkeroog Mit verschiedenen Initiativen arbeiten die ostfriesischen Inseln an dem Ziel, klimaneutral zu werden. Auf Spiekeroog versorgt seit Kurzem eine neue Photovoltaik-Anlage Teile des Kurviertels auf der Insel mit erneuerbarer Energie.
Trinkwasserbrunnen und ein Mehrwegsystem sollen helfen, Plastikmüll zu vermeiden, wie Nadine Weber, Projektkoordinatorin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf Spiekeroog, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Für die Mobilität von Insulanern und Gästen am Festland hat die autofreie Insel dort zudem ein Carsharing-Angebot aufgebaut.
Auf Borkum, der größten Insel, sollen die Inselhaushalte künftig mit Erdwärme statt Erdgas geheizt werden. Dazu planen die Stadtwerke ein Geothermie-Projekt. Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Inselleben sehen sich die Inseln auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert – etwa bei der Schifffahrt. Große, mit erneuerbarer Energie betriebene Fährschiffe gibt es bislang noch nicht. Höchstens einzelne elektrisch angetriebene Schiffe.
An der Klimaneutralität wird auch auf Borkum gearbeitet – und zwar in dem europaweiten Pilotprojekt „Islander“. Dabei werden auf Borkum verschiedene Technologien für eine komplette Dekarbonisierung von Inseln erprobt. Andere europäische Inseln sollen von dem Wissen profitieren. Außerdem hatte sich die Insel bereits 2015 ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 will Borkum komplett emissionsfrei sein.
Der Tourismusforscher Enno Schmoll sieht die Ostfriesischen Inseln auf einem guten Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. „Die Inseln sind bestrebt, noch besser zu werden und könnten vielleicht auch Leuchtturm für andere Destinationen und Vorbild für ihre Gäste sein“, sagte der Forscher der Jade Hochschule in Wilhelmshaven.
Auch bei den Urlaubsgästen der Inseln werde das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz größer. „Die Insulaner leben seit jeher eng mit der Natur zusammen und wissen, um ihre Vulnerabilität. Das wird von den Gästen auch wahrgenommen.“