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11. März 2024, 06:00 Uhr

Investitionen laufen an die falsche Stelle - mehr Personal wäre wichtiger

Mit dem Geld aus Aurich sind sie ganz zufrieden. Rund eine halbe Million Euro sollen in das Norder Gesundheitszentrum fließen. Doch das Aktionsbündnis warnt auch: Die Notfallversorgung wird dadurch nicht verbessert.

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Der Auricher Kreistag gab am Donnerstagnachmittag grünes Licht für zusätzliche Investitionen in Höhe von 5,5 Millionen Euro für die UEK in Aurich und das RGZ in Norden. Foto: Heidi Janssen

Der Auricher Kreistag gab am Donnerstagnachmittag grünes Licht für zusätzliche Investitionen in Höhe von 5,5 Millionen Euro für die UEK in Aurich und das RGZ in Norden. Foto: Heidi Janssen © Janssen hei

Norden Das Aktionsbündnis Krankenhaus Norden begrüßt die Entscheidung des Auricher Kreistags, mittels Nachtragshaushalt insgesamt 5,5 Millionen Euro zur Investition in die Ubbo-Emmius-Klinik bereitzustellen. Konkret geht es um fünf Millionen Euro für den Standort in Aurich sowie weitere 500000 Euro für das Krankenhaus Norden, das sich in Transformation zu einem Regionalen Gesundheitszentrum befindet (wir berichteten).

Zeitgleich bemängeln die Sprecher des Aktionsbündnisses, dass die Strukturprobleme der Notfall- und Intensivversorgung im Landkreis Aurich mit den bisher bekannten Vorhaben nicht behoben würden. In ihren Augen bestehe die Gefahr, dass die vorgesehenen Mittel fehlgeleitet werden könnten, zumal für Sachinvestitionen Landesmittel zu beantragen wären, was offenbar weder jetzt geschieht, noch seit Jahren im Vergleich zu den umliegenden Krankenhäusern im nennenswerten Umfang geschehen sei. Daher sei nach Ansicht der Initiative ein großer Teil der jetzt vorgesehenen Mittel für die Herstellung guter Arbeitsbedingungen besser geeignet, zu denen auch die schnelle Einstellung fehlenden Personals gehöre, wie ein wertschätzender Umgang mit allen Mitarbeitenden. Ansonsten, so befürchtet das Aktionsbündnis, drohen weiterhin vermehrt Überlastungsanzeigen des Pflegepersonals oder ärztliche Überstundenberge, lange Behandlungswartezeiten oder die oft kritisierten häufigen Abmeldungen der stationären Aufnahme vom Notfallportal Ivena.

Gebraucht werde eine Verbesserung der Grund- und Regelversorgung inklusive Notfallaufnahme und Intensivstation in Aurich – unabhängig von Norden – durch mehr Personal und die Wiedereröffnung der Basisnotfallaufnahme- und Versorgung 24/7 gemäß den Vorschriften des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Norden, teilt Walter Zuber vom Aktionsbündnis mit. „Wenn in Aurich heute wegen fehlender Anästhesisten und Pflegekräfte nur vier von fünf OP-Sälen betrieben werden können, ist der Bau eines sechsten OP-Saals nicht nachvollziehbar.“

In der Auricher Unfallchirurgie soll es, so das Aktionsbündnis, kaum Assistenzärzte geben. Auch sei die Allgemeinchirurgie unvollständig besetzt. Die jetzt beschlossenen Investitionen seien dagegen überwiegend deshalb freigegeben, damit die Patienten mit profitablen Behandlungen davon abgehalten werden, in die umliegenden und vergleichsweise gut ausgestatteten Krankenhäuser von Leer, Westerstede und Wittmund abzuwandern, so das Aktionsbündnis.

Die für die medizinische Versorgungen der Bevölkerung notwendige Aufstockung des Personals in der Grund- und Regelversorgung sei bei den geplanten Maßnahmen nicht erkennbar, mutmaßlich deshalb, weil das als weniger profitabel bis defizitär angesehen werde. Dennoch liege hier die Ursache für das Abwandern von Patienten in die umliegenden Krankenhäuser, meint Walter Zuber.

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