Juist Die Gemeinde Juist will den knappen Wohnraum auf der Insel für die Insulaner bewahren. Dazu hat der Rat jetzt eine neue Satzung beschlossen. Sie soll verhindern, dass Wohnungen in Ferienappartements umgewandelt werden.

Mit der sogenannten Zweckentfremdungssatzung will die Inselgemeinde den Wohnraummangel auf Juist bekämpfen. Wie auf allen Ostfriesischen Inseln sind Eigenheime für die Insulaner kaum noch zu finanzieren. Die Bauerstellungskosten liegen auf Juist nach Angaben der Verwaltung landesweit an der Spitze.

Und auch bezahlbare Mietwohnungen sind knapp. Ein Grund dafür ist die Preisentwicklung bei Immobilien. Der Gutachterausschuss bezifferte den Bodenrichtwert für mittlere Lagen im Jahr 2021 mit 1200 bis 2000 Euro pro Quadratmeter. Damit ist der Wert einer der höchsten in Niedersachsen. Zusammen mit den hohen Baukosten führt das dazu, dass der Neubau von Dauerwohnraum mit einer akzeptablen Kaltmiete nicht mehr möglich ist. Für Investoren ist der Bau von Ferienwohnungen beziehungsweise die Umwandlung bestehender Immobilien lukrativer. Mit dem Ergebnis, dass inzwischen der Anteil an Ferienappartements auf den Inseln bei 33 Prozent liegt.

Seit 2019 ermöglicht in Niedersachsen ein Gesetz es Kommunen, die Zweckentfremdung zu verbieten. Norderney war eine der ersten Inseln, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machte. Juist ging zunächst einen anderen Weg. Die Bebauungspläne wurden seit 2018 so gestaltet, dass bei Neubauten Dauerwohnraum geschaffen werden muss. Mit der Satzung zum Erhalt von bestehenden Wohnungen folgt nun der nächste Schritt. Im Gegensatz zu Norderney verzichtet die Inselgemeinde Juist jedoch auf eine Sanktionierung von Verstößen.