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Erstellt:
21. November 2023, 15:27 Uhr

Klare Absage an die Vier-Tage-Woche für Arbeitnehmer

Der ostfriesische Arbeitgeberverband positioniert sich klar gegen Forderungen, wie sie jetzt auch von der Gewerkschaft der Lokführer erhoben werden: Eine Vier-Tage-Woche bei voller Lohnzahlung. Hauptgeschäftsführer Johann Doden kurz und bündig: „Das ist irre!“

Lesedauer: ca. 1min 59sec
Arbeitgeberverband Pressekonferenz

Die Spitze des Arbeitgeberverbandes Ostfriesland (v. l.) Frank Wessels, Johann Doden, Jörg Thoma. © Stefan Bergmann

Emden/Ostfriesland Mit Verwunderung blicken die ostfriesischen Arbeitgeber auf den jüngsten Streik der Lokführer und vor allem auf die zentrale Forderung nach einer Vier-Tage-Woche. Während sich Verwaltungsratschef Frank Wessels wundert, „warum Arbeit eigentlich so stigmatisiert wird“, hält Johann Doden das Modell nicht für machbar: „Wie soll das gehen angesichts der vielen Problematiken, die wir derzeit in Deutschland haben“, fragt er. Und auch sein Vize Jörg Thoma hat eine klare Meinung: „Künftig würden in Deutschland dann Abermillionen an Arbeitsstunden fehlen!“ Gleichwohl - und das gaben alle drei beim Jahrespressegespräch ihres Verbandes am Dienstag in Emden zu, könne die Vier-Tage-Woche ein Modell für einzelne Betriebe sein.

Weniger Steuern für Arbeitnehmer

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Ganz anders lauten dagegen die Verbands-Forderungen mit Blick auf die Arbeitnehmer; sie dürften damit wunderlicherweise fast auf Linie der Gewerkschaften sein: Der Verband fordert, dass der Staat Arbeitnehmern nicht mehr so tief in die Tasche greift und die Versteuerung der Einkommen senkt. Jede Überstunde müsse voll versteuert werden, mitarbeitende Ehepartner würden in Lohnsteuerklasse fünf viel zu hohe Steuern zahlen. Würde man das abstellen, dann würden die Menschen „auf Schlag“ auch mal mehr arbeiten.

„Keine Katastrophenstimmung“

Doch die Arbeitgebervertreter bemühten sich trotz unsteter Aussichten auf den Arbeitsmärkten auch um das Positive, und das finde sich vor allem in Ostfriesland, wo „die Uhren anders ticken“, wie Doden es sagt. Es gebe keine Katastrophenstimmung in der Region, ganz im Gegenteil: Der Emder Flugplatz entwickelt sich durch zahlreiche Offshore-Aktitäten gut, der Hafen ebenfalls, die regenerativen Energien und die Wasserstoffprojekte. Und dass das Land eingesehen habe, dass der Breitbandausbau auch auf dem Land weiter gefördert werden müsse, sei ebenso positiv. Auch, dass der neue Großschiffliegeplatz jetzt gebaut wird, falle in diese Kategorie.

Eine gemischte Bilanz also, die der Verband zog. Jedoch mit dem Fazit: „Bei uns ist das Glas immer halb voll, nicht halb leer“, wie Wessels sagt.

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