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31. Mai 2023, 06:00 Uhr

Kommt jetzt die Bau-Bremse?

Lesedauer: ca. 1min 54sec
Kommt jetzt die Bau-Bremse?

Zuerst die guten Nachrichten: Im Landkreis Aurich sind im vergangenen Jahr 847 neue Wohnungen entstanden, davon 405 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sei ein Plus von 79 Wohnungen, teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit. Sie bezieht sich bei ihren Aussagen auf die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Insgesamt seien von den Bauherren im Jahr 2022 etwa 112,5 Millionen Euro investiert worden.

Für das laufende Baujahr aber warnt die Gewerkschaft vor einem Abwärtstrend. „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt“, sagt die Vorsitzende des IG Bau-Bezirks Nordwest-Niedersachsen, Gabriele Knue. Der Grund: Die eh schon hohen Baukosten träfen jetzt auf steigende Zinsen und neue, hohe Hürden, die der Staat in Form von Vorschriften und Auflagen schaffe. Knue: „Das ist ein toxischer Mix!“ Die Kaufpreise für Neubauten seien bereits aus den Fugen geraten, und die Mieten, gerade für Neubauwohnungen, kletterten enorm nach oben.

Deshalb fordert die Industriegewerkschaft einen Wohnungsbau, der sich an den Möglichkeiten der Menschen orientiere. Knue: „ Es müssen vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen entstehen.“ Gebraucht werde eine Art „Booster für den Neubau“. Einerseits müssten Bund und Länder ihr finanzielles Engagement deutlich erhöhen. Knue rechnet vor, dass es ein Sondervermögen (Schattenhaushalt, in der Regel durch neue Schulden finanziert) in Höhe von 50 Milliarden Euro brauche, um das Ziel von 100 000 Sozialwohnungen pro Jahr zu erreichen. Zusätzlich brauche es etwa 22 Milliarden Euro für den Bau von 60 000 sogenannten bezahlbaren Wohnungen. Die IG BAU bezieht sich bei ihren Schätzungen auf Wohnungsbaustudien, die die Gewerkschaft in Auftrag gegeben hatte.

Besonders wichtig sei es, das Baugesetzbuch zu verschlanken. Die bestehenden Verordnungen und Normen müssten durchforstet und entrümpelt werden. Das müsse jetzt passieren und nicht erst im kommenden Jahr, betont Knue.

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