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30. Juni 2023, 06:00 Uhr

Kontaminierte Erde? Bei Verdacht geht es ins Labor

Lesedauer: ca. 2min 07sec
Kontaminierte Erde? Bei Verdacht geht es ins Labor

Im Straßen- und Wegebau ist es früher wie heute gang und gäbe, dass Schlacke aus der Metallurgie als Gesteinskörnung eingesetzt wird. Vorteil dieser Überreste aus der Eisen- und Stahlproduktion ist die lange Lebensdauer, hohe Tragfähigkeit, Frost- und Hitzebeständigkeit und sehr gute Griffigkeit.

Allerdings hat die Verwendung entsprechender Stoffe auch den Nachteil, dass bei Wiederaushub entsprechender Wege die zum Teil schadstoffbelasteten Materialien wieder ans Tageslicht kommen und hier Mensch, Tier und Natur gefährden können. Genau diesen Verdacht hatte vor Kurzem ein Anwohner in Süderneuland, als er bemerkte, dass Bauarbeiter beim Aushub von Kabelschächten für den Glasfaserausbau längerfristig ihre Arbeit eingestellt haben und diese auf Nachfrage mitteilten, es handele sich an dieser Stelle um entsprechend kontaminierte Erde, die gesondert ausgehoben und entsorgt werden müsse.

Auf KURIER-Anfrage teilt Bernd Kumstel jedoch mit, dass es an dieser Stelle keine entsprechende Feststellung gegeben habe, es aber auch nicht ungewöhnlich sei, dass bei dem Verdacht auf eine Kontaminierung die Arbeiten zunächst ruhen und das Ergebnis der Untersuchung beim Chemischen Untersuchungsamt abgewartet werde. „Entsprechende Bodenproben werden schnellstmöglich untersucht, damit bei einer bestätigten Kontaminierung der belastete Boden ausgehoben und in verschlossenen Containern gelagert und abtransportiert werden kann“, so der Fachdienstleiter für Umwelt und Verkehr. Die fachgerechte Entsorgung übernimmt dann ein Spezialunternehmen, das die Erde zu einer entsprechenden Deponie zwecks Einlagerung transportiert. Die dabei entstehenden Kosten sind laut Kumstel zu vernachlässigen, da es sich meist nur um verhältnismäßig geringe Mengen an zu entsorgender Erde handelt.

Doch was macht die Erde in einem solchen Fall so gefährlich? Es sind sogenannte Chrom(VI)-Verbindungen, die das Element Chrom in seiner höchsten Oxidationsstufe +6 enthalten. Diese Verbindungen sind aufgrund ihrer Oxidationskraft toxisch sowie krebserregend (IARC-Gruppe 1). Insbesondere die Inhalation führt zu einem erhöhten Lungenkrebsrisiko. Aus diesem Grund darf entsprechend kontaminiertes Erdreich nicht offen gelagert und transportiert werden.

Entsprechende Stoffe könnten grundsätzlich bei jeder (Straßen-)Baustelle auftreten, wo Schlacke in der Vergangenheit verwendet wurde. Das aber sei laut Bernd Kumstel in einem Kataster erfasst, sodass man böse Überraschungen im Vorfeld so gut wie möglich ausschließen kann. Und sollte es doch einen Verdacht geben, werde entsprechend pausiert und gehandelt.

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