Ladeponton für E-Katamaran erreicht seinen Heimathafen Norddeich
Anleger und Ladetechnik für das erste rein elektrische deutsche Seeschiff
Lesedauer: ca. 2min 04secNorddeich Damit ein Schiff regelmäßig elektrisch fahren kann, muss zunächst die Ladeinfrastruktur installiert werden. In Norddeich wurde nun der Ladeponton für den neuen Elektrokatamaran (E-Kat) der AG Reederei Norden-Frisia per Schwerlast-Lkw angeliefert und zu Wasser gelassen. Der Ladeponton übernimmt die Funktion einer „Wallbox“, wie für den Ladevorgang eines Elektroautos.
Er ist der letzte Teil des Anlegers (Jetty) für den E-Kat, der aus insgesamt fünf Teilen besteht. Ab der Saison 2025 wird die innovative Fähre regelmäßig hier anlegen, mit regenerativ erzeugtem Strom geladen und bis zu achtmal täglich ohne CO₂-Emissionen nach Norderney und zurück fahren.
„Wesentliche Komponenten der Ladeinfrastruktur vor Ort sind installiert und bereits erfolgreich getestet“, sagt Michael Garrelts, technischer Inspektor der Reederei. Der elektrische Anschluss des Ladepontons ist für Mitte Januar geplant. Dann wird auch der E-Kat selbst nach abschließenden Abnahmefahrten in Norddeich erwartet. „Wir können also wie vorgesehen zur nächsten Saison mit regelmäßigen Fahrten zwischen Norddeich und Norderney starten.“
„Unser langfristiges Ziel ist es, einen geschlossenen Kreislauf aus Stromproduktion und Stromverbrauch zu schaffen“, sagt Reederei-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann. Um den kalkulierten Stromverbrauch des E-Kats während seiner Fahrten zwischen Norddeich und Norderney zu decken würden daher mehrere Projekte zur CO₂-neutralen Energieversorgung kombiniert.
Zum einen hat die Reederei Norden-Frisia bereits im Frühjahr dieses Jahres auf ihren Parkflächen in Norddeich 600 Pkw-Einstellplätze mit Fotovoltaik-Dächern ausgestattet. Ein intelligentes Lademanagement sorgt neben der Versorgung des E-Kats auch für die nach Abfahrtsdatum priorisierten Leistungsbedarfe von Elektroautos der Urlaubsgäste. 242 der Solar-Parkplätze verfügen über eine 3,7 kW-Ladesäule. Zum Energiekonzept der Reederei gehören außerdem weitere Solaranlagen auf Dächern, Carports und Freiflächen in Norddeich, Harlesiel, auf Norderney und Juist. Ein Batteriespeicher wird Überschüsse aus der Solarstromerzeugung tagsüber für nächtliche Bedarfe puffern. „Ziel ist es, künftig noch weitere alternativ angetriebene Wasserfahrzeuge versorgen zu können“, sagt Michael Garrelts.
Die Fahrzeit mit dem E-Kat nach Norderney wird nur 30 Minuten betragen. In Norddeich wieder angekommen, wird der Akku in rund 28 Minuten wieder aufgeladen und der E-Kat kann anschließend seine nächste Fahrt zur Insel starten. Die Überfahrten sind erstmalig absolut CO₂-frei.