Lena Knippelmeyer in Dubai: „Ich freue mich riesig auf die WM“
Brookmerlanderin spielt mit der deutschen Frauennationalmannschaft im Rollstuhlbasketball wieder um eine Medaille.
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Als „Fußgängerin“ im Nationaltrikot unterwegs. Lena Knippelmeyer kämpft in Dubai um eine WM-Medaille. Foto: Steffie Wunderl © Foto: Steffie Wunderl / Beautiful Sports
Marienhafe Nach Europameisterschaften und Paralympics wird die gebürtige Marienhaferin Lena Knippelmeyer in Dubai ihre ersten Weltmeisterschaften im Rollstuhlbasketball spielen. Am Montag fliegt die Brookmerlanderin mit der deutschen Frauennationalmannschaft in den Wüstenstaat. In einer Woche bestreitet Lena Knippelmeyer ihr erstes WM-Spiel im Nationaltrikot und das gleich gegen den Titelverteidiger Niederlande. Erneut wollen die deutschen Frauen glänzen: „Unser Ziel ist auf jeden Fall das Erreichen des Halbfinales“, sagt die 33-jährige Bundesligaspielerin aus Osnabrück, die schon jetzt die Paralympics in Paris 2024 als nächstes großes Ziel im Hinterkopf hat.
Frau Knippelmeyer, wie groß ist die Vorfreude auf die WM?
Sehr groß. Es ist meine erste WM, nachdem ich 2018 als 13. knapp am Kader vorbeigeschrammt bin. Daher freue ich mich jetzt riesig, diesmal dabei zu sein. Gerade auch nach der kurzfristigen Verschiebung im vergangenen Jahr und den ganzen Unklarheiten wegen der Klassifizierung bin ich jetzt sehr froh, dass es nächste Woche losgeht und wir zeigen können, dass wir die Zeit genutzt haben, um individuell und als Team noch einmal besser zu werden.
Wie lief die Vorbereitung?
Die Vorbereitung war jetzt sehr kurz. Die Playoffs der Ersten Liga und der internationale Mannschaftswettbewerb gingen noch bis Anfang Mai, sodass wir mit dem vollen Kader nach dem Selection Camp im April erst am 8. Mai ins Training einsteigen konnten. Für uns Mädels heißt Nationalmannschaft ja auch immer Umgewöhnung auf den kleineren und leichteren Sechser-Ball. Die zwei Wochen Camp in Trier und Lobbach mit Länderspielen gegen die Niederlande waren dann aber sehr effektiv, sodass wir schon das Gefühl haben, gut vorbereitet zu sein.
Wie stark ist die deutsche Mannschaft einzuschätzen?
Wir sind individuell auf jeder Position sehr gut besetzt. Jetzt kommt es darauf an, die individuellen Stärken zusammen aufs Feld zu bringen und im Zusammenspiel noch stärker zu werden. Da wir nur wenige Testspiele in der Vorbereitung absolvieren konnten, müssen wir daran im Turnier noch härter arbeiten. Aber ich sehe uns in einer guten Ausgangsposition, miteinander auch im Turnierverlauf zu wachsen und erfolgreich zu sein.
Welche Rolle übernehmen Sie im Nationalteam?
Ich werde nach Mareike Miller und Kate Lang auf der Centerposition agieren und hoffe, dass ich meinem Team in meiner Spielzeit mit meiner Geschwindigkeit und meinem Wurf helfen kann. Ich habe in den vergangenen Jahren eine stetige Verbesserung gezeigt und hoffe, meine Stärken in diesem Turnier noch mehr aufs Feld zu bringen.
Es ist herausragend, was Sie im Rollstuhlbasketball schon erreicht haben. Hätten Sie damit gerechnet? Was ist Ihr Schlüssel zum Erfolg?
Ehrlich gesagt absolut nicht. Als ich 2015 nach zwei Kreuzbandrissen im Handball mit dem Sport angefangen habe, dachte ich nicht, dass es mal für die Erste Rollstuhlbasketballbundesliga, geschweige denn für die Nationalmannschaft reichen wird. Mein Schlüssel zum Erfolg ist recht einfach zu nennen: Training, Training, Training.
Hat die WM eine besondere Bedeutung für Sie?
Als meine erste und vielleicht auch letzte WM hat sie auf jeden Fall eine besondere Bedeutung. Ich freue mich sehr, das Team Germany bei einem so großen Turnier vertreten zu dürfen und hoffentlich auch mit meiner Leistung zum Erfolg beizutragen.
Paralympics in Tokio, WM in Dubai – lassen sich auch die reizvollen Turnierorte genießen?
In Tokio war das Genießen durch die sehr harten Coronaregeln eher schwierig. Natürlich war es im Olympischen-Dorf super aufregend, aber ich hätte schon auch gern etwas vom Land oder der Stadt gesehen. Das ging natürlich nicht. In Dubai haben wir vor dem Turnierstart einige Tage und auch in der Gruppenphase zwei spielfreie Tage. Grundsätzlich wäre da ein bisschen Sightseeing bestimmt möglich. Allerdings sind es in Dubai aktuell etwa 40 Grad. Da müssen wir natürlich auf unsere Körper Rücksicht nehmen. Wir werden vor Ort spontan schauen, was geht, allerdings immer mit Hinblick darauf, unsere körperliche Leistungsfähigkeit auf keinen Fall zu gefährden. bup