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15. Januar 2024, 09:00 Uhr

Mit zauberhaften Klängen durch die Nacht

Mit dem Auftritt des Leipziger Calmus-Ensembles beginnt die Veranstaltungssaison der Bürgerstiftung

Lesedauer: ca. 2min 38sec
Maria Kalmbach, Elisabeth Müksch, Jonathan Saretz, Friedrich Bracks und Michael B. Gernert sorgten für einen besonderen Abend. Fotos: Irmi Hartmann

Maria Kalmbach, Elisabeth Müksch, Jonathan Saretz, Friedrich Bracks und Michael B. Gernert sorgten für einen besonderen Abend. Fotos: Irmi Hartmann © ish

Mit dem „normalen“ Hallelujah“ entlässt das Quintett die beseelten Gäste am Ende in die „normale“ Nacht. Obwohl: Nichts war normal an diesem Sonnabendabend im Theatersaal in Norden, wo das Leipziger Calmus-Ensemble einen prall gefüllten Saal mit seinem Programm „Durch die Nacht“ führte. Durch eine ganz besondere Nacht voller musikalischer Träume, gespickt mit Gute-Nacht-Geschichten in fünf Tonlagen. Zum Auftakt des diesjährigen Programms der Norder Bürgerstiftung waren Hexen und Elfen, Gespenster und Geister der Walpurgisnacht, eine von mehreren Kompositionen von Harald Banter, in Norden zu Gast, erlebte ein ergriffenes Publikum ein sehr feinsinniges Programm, zu dem auch etliche Bach-Stücke gehörten.

„Bach können wir immer“ sagte Sopranistin Elisabeth Müksch, die den Zuhörern gleich noch ein wenig Nachhilfestunde gab - Lebensdaten von Bach, drei Worte zum Barockzeitalter, dazu erklärt, wie das Calmus-Ensemble 1999 entstand. Allerdings: Keiner der Thomaner, die die Gruppe zum Leben erweckten, ist heute noch im Ensemble. Neben Mücksch singen hier seit 2022 Maria Kalmbach (Alt), Baltrum-Liebhaber Friedrich Bracks (Tenor), Jonathan Saretz (Bariton) und Michael B. Gernert (Bass). Und halten das Niveau des vielfach preisgekrönten und weit gereisten Quintetts aufrecht!

„Durch die Nacht“ - das beinhaltete einen stimmungsvollen Abend mit anspruchsvoller Musik! Jedes Atmen auf der Bühne ist zu hören, nicht nur, weil die fünf selbst das unisono wie selbstverständlich tun, sondern weil sich im Saal gar niemand trauen würde zu husten, sich zu bewegen, ja kaum selbst zu atmen. Weil es auf jeden Ton, jeden Klang, jedes Hauchen ankommt. „Durch die Nacht“ - das sind gesungene Nachtgeschichten, das sind Schlaflieder der besonderen Art - da kann es nicht laut zugehen! Da ist feinstes Miteinander gefragt, gilt es, das Publikum mit der Musik wie in eine Decke zu packen, es in die Wolken zu tragen und dort sanft zu betten.

Und ja: Genau das geschah - die Töne schwebten, zogen wie in Wellen ganz sacht durch den Saal, sei es bei Stücken wie „Auf eine kreolische Frau“, beim „Lied vom goldenen Land“ oder beim „König von Thule“. Immer eine Andachtsstille, immer hoch konzentriertes Singen, aber ebenso hoch konzentriertes Zuhören.

Auch wenn es im zweiten Teil - es gehe ja gegen Morgen, scherzten die fünf von der Bühne - ein wenig munterer zuging, auch mal Percussion die Stimmen unterstützte, es blieb ein klassischer Abend mit ganz spezieller Note. Eben weil etliche Kompositionen extra für das Ensemble geschrieben wurden, ist ein ganz eindeutiger Stil erkennbar. Wunderbar, dass es jedem im Raum möglich war, sich wahlweise auf einen Sänger, eine Sängerin zu konzentrieren, die Stimme herauszuhören, und doch gleichzeitig das Ganze wahrzunehmen, das exakte Mit- und Nebeneinander, das perfekte Aufeinander-Abgestimmt-Sein. Das war schon Musik der Extraklasse! Gegen Ende spielten sie mit Sprechgesang, mit, so könnte es einem vorkommen, „verrückten Silben“, die sie ins Publikum warfen - es schwebten immer die Stimmen durch den Saal, trugen die Töne, die sich zu einem Gesamtklang vereinten.

Mit dem Auftritt des Calmus-Ensembles im Norder Theater beginnt die Veranstaltungssaison der Bürgerstiftung, die, das sagte Vorsitzender Matthias Stenger im Rahmen der Begrüßung, ins nunmehr 17. Jahr geht.

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