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15. April 2025, 06:05 Uhr

Molkerei-Fusion verursacht Unruhe unter Milchviehhaltern

Durch den Zusammenschluss soll die größte Genossenschaft Europas entstehen. Noch ist der Schritt nicht beschlossen, die ostfriesischen Landwirte aber fürchten bereits um Preise und Einflussmöglichkeiten.

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Die Milchwirtschaft spielt in Ostfriesland eine wichtige wirtschaftliche und kulturelle Rolle. Foto: Martin Stromann

Die Milchwirtschaft spielt in Ostfriesland eine wichtige wirtschaftliche und kulturelle Rolle. Foto: Martin Stromann © Stromann str

Ostfriesland Die geplante Fusion der deutschen Molkereigenossenschaft DMK mit dem dänisch-schwedischen Unternehmen Arla Foods zur künftig größten Molkereigenossenschaft Europas sorgt in Ostfriesland für geteilte Meinungen. Während die Unternehmen die Zusammenlegung als Schritt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit darstellen, äußern viele ostfriesische Milchbauern erhebliche Bedenken. Sie befürchten, dass die Marktmacht des fusionierten Konzerns steigen und dadurch der Preisdruck auf die Erzeuger wachsen könnte.

Das neue Unternehmen soll unter dem Namen Arla firmieren und einen Jahresumsatz von rund 19 Milliarden Euro erzielen. Über 12000 Milchbauern wären angeschlossen. Der Hauptsitz soll im dänischen Viby verbleiben. Besonders in Niedersachsen ist DMK stark vertreten, unter anderem mit Marken wie Milram und Alete. Die Standorte in der Region wären von der Fusion unmittelbar betroffen.

Zwar betont DMK, dass sich kurzfristig nichts ändern werde und der Betrieb wie gewohnt weiterlaufe, doch unter den Landwirten herrscht Skepsis. Viele sehen in der Fusion eine zunehmende Konzentration auf dem Milchmarkt und eine Schwächung der eigenen Einflussmöglichkeiten.

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) fordert eine genaue Prüfung durch die zuständigen Behörden. BDM-Vorsitzender Karsten Hansen warnt vor einer zunehmenden Abhängigkeit der Landwirte von wenigen Großkonzernen und spricht von einer gefährlichen Machtkonzentration. Auch Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, äußert Sorge darüber, dass das neue Unternehmen seinen Sitz in Dänemark haben und unter dem Namen Arla auftreten wird. Die Stimme der deutschen Milchviehhalter dürfe dadurch nicht geschwächt werden.

Die Fusion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Vertreterversammlungen beider Genossenschaften sowie der Kartellbehörden. Eine Entscheidung wird bis Ende 2025 erwartet.

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