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18. Juni 2024, 06:05 Uhr

Nach Emden sagt jetzt auch Aurich Ja zur Zentralklinik

Es ist das letzte große Bekenntnis, das von der Politik in Emden und Aurich in Sachen Zentralklinik verlangt wurde: Stimmen beide den Kosten zu, die sie jeweils selbst für den Bau aufbringen müssen?

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Klinik-Geschäftsführer Dirk Balster (vorn) erläuterte die Tragweite der finalen Abstimmung zur Zentralklinik. Landrat Olaf Meinen hatte zuvor betont: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Klinik-Geschäftsführer Dirk Balster (vorn) erläuterte die Tragweite der finalen Abstimmung zur Zentralklinik. Landrat Olaf Meinen hatte zuvor betont: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ © Foto: Klaus-Dieter Heimann

Aurich Dem Neubau der Zentralklinik in Uthwerdum steht nichts mehr im Weg: Mit großer Mehrheit haben die Mitglieder des Auricher Kreistages am Montag in einer letzten Abstimmung für das Großprojekt auf der grünen Wiese votiert. 47-Ja-Stimmen standen vier Gegenstimmen der Grünen und eine Enthaltung gegenüber. Der Emder Stadtrat hatte bereits am vergangenen Donnerstag bei fünf Gegenstimmen für den Vertrag der kommunalen Partner gestimmt, der den gemeinsamen Betrieb der Klinik regelt. Von einem „bedeutenden Tag“ war gestern die Rede.

Die Zentralklinik soll möglichst 2029 den Betrieb aufnehmen. Die Kosten für das mehr als 600-Betten-Haus werden auf 822 Millionen Euro geschätzt. Von Bund und Land werden Zuschüsse in Höhe von insgesamt 670 Millionen Euro erwartet. Stadt und Landkreis tragen den Rest je zur Hälfte. Um die Versorgung bis zum Start der Großklinik sicherzustellen, soll auch in die bestehenden Krankenhäuser in Aurich und Emden weiter investiert werden.

Vorausgesetzt, der Rat der Gemeinde Südbrookmerland stimmt dem Bebauungsplan für den Neubau in Uthwerdum in seiner Sitzung am 20. Juni zu, könnte der Landkreis die Baugenehmigung im Juli erteilen. Der erste Spatenstich soll im August folgen.

Die Altkliniken erwirtschaften seit Jahren ein dickes Minus. Für 2023 geht die Trägergesellschaft von einem Fehlbetrag in Höhe von 28 Millionen Euro aus, für das laufende Jahr wird ein Defizit rund 20 Millionen Euro erwartet. Mit der neuen Klinik wollen die Beteiligten mittelfristig zurück in die schwarzen Zahlen – Maximalauslastung vorausgesetzt. Im Einzugsgebiet Stadt Emden, Landkreis Aurich und, wenn auch in geringerem Umfang, Landkreis Wittmund könnte die Zahl der Patienten mit dem neuen Klinikum von aktuell 25000 auf dann 30000 Patienten pro Jahr gesteigert werden, rechnete Unternehmensberater Dr. Arne Berndt im Kreistag vor. Schon jetzt zeigten die aktuellen Zahlen der Kliniken in Aurich und Emden, dass Wachstum möglich sei.

Die Diskussion verlief kontrovers. Während Gunnar Ott, Vorsitzender der Grünen, vor einem „wirtschaftlichen Abenteuer“ mit vielen Risiken warnte, betonte CDU/FDP-Gruppenvorsitzender Sven Behrens: „Die Zentralklinik ist der einzige und richtige Weg.“ Auch für SPD-Fraktionschef Johannes Kleen ist der Neubau alternativlos.

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