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1. November 2023, 06:00 Uhr

Neue Schläuche für die Feuerwehr Norden

Brandkasse unterstützt Gemeinden mit 50.000 Euro

Lesedauer: ca. 2min 34sec
Siemen Rass zeigt den Umgang mit dem D-Schlauchpaket-Rucksack. Fotos: Merlin Klinke

Siemen Rass zeigt den Umgang mit dem D-Schlauchpaket-Rucksack. Fotos: Merlin Klinke ©

Norden Kleiner, leichter und mit weniger Wasserverbrauch, aber dabei fast gleiche Löschwirkung. Die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse unterstützt Gemeinden in der Region mit 50000 Euro für die Anschaffung neuer „D-Schlauchpaket-Rucksäcke“. Auch die Freiwillige Feuerwehr Norden hat einen solchen Rucksack erhalten.

Gleiche Wirkung beigeringerer Größe

Siemen Rass ist Gruppenführer des Löschfahrzeugs Wald und Fläche in Norden. Er rückt mit seiner Mannschaft immer dann als Erstes aus, wenn es um Klein-, Flächen- und Entstehungsbrände geht und zu der Beladung seines Fahrzeugs gehören schon seit Langem Armaturen, die auf D-Schläuche ausgelegt sind. „D wird noch viel zu wenig genutzt“, sagt der erfahrene Feuerwehrmann. Denn es gibt viele Brände, bei denen es wichtiger ist, größere Schäden zu vermeiden, als sie schnell zu löschen.

Mit einer Durchflussmenge von 25 Litern pro Minute benötigt ein D-Strahlrohr nur ein Viertel der Menge des bisherigen Standard-C-Strahlrohrs. Mit dem kleineren Equipment könne gezielter vorgegangen und auch im Inneren eines Gebäudes Wasserschäden vermieden werden. Besonders im Dachstuhlbereich könne dies gut funktionieren: „Wasser läuft nun einmal nach unten und Feuer breitet sich nach oben aus“, sagt Rass. In solchen Fällen sei der Wasserschaden bei Brandeinsätzen oft größer als der Feuerschaden.

Auch nicht zu unterschätzen sei es, dass durch den Rucksack die Hände frei bleiben. So können weitere benötigte Geräte getragen und besonders bei Flächenbränden Löscharbeiten durchgeführt werden. Durch die geringe Größe sei die Handhabung ebenfalls leichter und flexibler. Während bei einem C-Schlauch teilweise zwei Personen benötigt werden, kann mit einem D-Schlauch eine Person allein arbeiten, ohne bei Druckschwankungen oder Ortswechseln in die Bredouille zu kommen. Hier sieht er aber auch eines der größeren Hindernisse: Im Innenangriff tragen die Einsatzkräfte bereits Atemschutzgeräte auf den Rücken, die für die Eigensicherung gebraucht werden. Dementsprechend sei es schwierig, zusätzliches Material in dieser Form mitzuführen.

Im direkten Vergleich ist der kleinere D-Schlauch handlicher und behält eine ähnliche Löschwirkung bei Kleinbränden.

Im direkten Vergleich ist der kleinere D-Schlauch handlicher und behält eine ähnliche Löschwirkung bei Kleinbränden. ©

Der D-Schlauch hat einen Durchmesser ähnlich dem eines Gartenschlauchs und ist der kleinste Schlauch in der Feuerwehrausstattung. Obwohl er auf Bundesebene selten verwendet wird, hat sich in Ostfriesland gezeigt, dass er bei Brandbekämpfungen sehr effektiv sein kann. Im Vergleich zu den herkömmlichen C-Schläuchen können mit D-Schläuchen etwa 90 Prozent der Brände gelöscht werden, teilt die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse mit. Diese Schläuche bieten zahlreiche Vorteile, darunter eine effizientere Nutzung von Wasser, insbesondere in ländlichen Gebieten mit begrenzten Wasserentnahmestellen.

Die einfachere Handhabung und das geringe Gewicht der D-Schläuche ermöglichen eine schnellere Einrichtung bei Brandbekämpfungen. Sie sind auch bei Vegetationsbränden äußerst nützlich. Zudem erleichtern sie die Arbeit bei begrenzter Tagesverfügbarkeit von Feuerwehrleuten und sind bei Kinder- und Jugendfeuerwehren besonders beliebt. Mit dem kleineren Durchmesser könne auch dem Trend der Wasserversorger entgegengewirkt werden. Denn diese nutzen an immer mehr Orten kleinere Durchmesser, um den Druck im System besser regulieren zu können. Dies hat zur Folge, dass zukünftig immer mehr Hydranten nicht mehr zur Brandbekämpfung genutzt werden können.

Die Idee und Umsetzung dieses Projekts stammen von Johannes Dirksen, einem Ehrenbrandmeister aus Südbrookmerland. Das Vorhaben unterstreicht erneut die Vorreiterrolle des Feuerwehrverbandes Ostfriesland und der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse auf nationaler Ebene.

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