Neuer Luxusliner passiert die Ems
Kreuzfahrtschiff „Carnival Jubilee“ kommt in Eemshaven an
Lesedauer: ca. 2min 23sec
Das neue Kreuzfahrtschiff der Papenburger Meyer Werft „Carnival Jubilee“wird über die Ems zur Nordsee überführt Foto: Sina Schuldt/dpa © dpa
Papenburg/Emden Das neue Kreuzfahrtschiff der Papenburger Meyer Werft hat seine Überführungsfahrt vom Emsland in die Nordsee ohne Probleme gemeistert. Nach Angaben eines Werftsprechers erreichte die „Carnival Jubilee“ den niederländischen Hafen Eemshaven am Dienstagmorgen gegen 7.00 Uhr.
Wegen der besseren Manövrierbarkeit wurde das Schiff im Rückwärtsgang über die Ems gefahren. Zwei Schlepper unterstützten das Manöver. Das Kreuzfahrtschiff wurde vom Team der Lotsenbrüderschaft Emden geführt, die schon seit vielen Jahren die Emsüberführungen übernehmen. Die komplizierten Manövriervorgänge waren vorab in einem Simulator im niederländischen Wageningen geübt worden.
Die Arbeiten an dem Schiff sind noch nicht abgeschlossen. Bis zur Übergabe des Schiffes an die Reederei Carnival Cruise Line am 4. Dezember muss nach Werftangaben noch der Innenausbau fertiggestellt werden. Auch Treibstoff muss in Eemshaven gebunkert werden, damit das Schiff auf eine Erprobungsfahrt gehen kann.
Das 345 Meter lange Schiff bietet Platz für mehr als 5000 Passagiere. Die „Carnival Jubilee“ ist der Werft zufolge das erste in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff der amerikanischen Reederei Carnival Cruise Line. Zwei Schwesterschiffe liefen bereits am Meyer-Standort im finnischen Turku vom Stapel.
Das Schiff wird mit LNG, also Flüssigerdgas, angetrieben. Der Ozeanriese verfügt über eine Achterbahn und einem über drei Decks reichenden Atrium mit einer großen Fensterfront Richtung Meer. Ende 2023 soll das Schiff früheren Angaben zufolge von Galveston in Texas aus zu seiner ersten Kreuzfahrt starten.
Ursprünglich war das Schiff für den deutschen Markt und die Rostocker Reederei-Tochter Aida vorgesehen. Weil der Mutterkonzern allerdings für den amerikanischen Kreuzfahrtmarkt eine schnellere Erholung nach den Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie erwartet, habe während des Baus ein Markenwechsel stattgefunden, erläuterte der Werftsprecher. Das habe zahlreiche Veränderungen zur Folge gehabt. Diese Änderungen seien für die Werft sehr aufwendig und eine sehr große Herausforderung gewesen.
Werftchef Bernard Meyer hatte in der Mitarbeiterzeitung der Werft sein Team aufgefordert, alles zu geben, um das Schiff pünktlich abzuliefern. Das sei der Schlüssel, um wieder das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und Folgeaufträge zu erhalten. Die pünktliche Ablieferung sei auch entscheidend für die finanzielle Situation der Unternehmensgruppe.
Die internationale Kreuzfahrtbranche war aufgrund der Corona-Pandemie in eine schwere Krise geraten, weil Kreuzfahrten über einen längeren Zeitraum nicht möglich waren. Das hatte auch Auswirkungen auf die Aufträge für die Werften. Die Meyer Werft hatte in Absprache mit ihren Kunden die Abarbeitung der bestehenden Aufträge bis 2025 gestreckt.
Nach der Ablieferung der „Carnival Jubilee“ gibt es bis Ende 2025 noch vier weitere Kreuzfahrtschiffe, die fertiggestellt werden. Gespräche für Neuaufträge liefen zwar, neue Verträge seien aber noch nicht abgeschlossen, hieß es von der Werft. Die Kreuzfahrtreedereien müssten nach den Einbrüchen der Corona-Zeit erst wieder Geld verdienen, um ihre Schulden zu begleichen.