Neues Leben zieht ins Dornumer Jugendhaus ein
Einmaliges Projekt in Dornum: Politik und Kirche ermöglichen gemeinsam das Jugendhaus an der Bahnhofstraße
Lesedauer: ca. 2min 30secDornum Endlich keine Treffen mehr an Bushaltestellen, kein Überlegen mehr, wohin, von nun an wird das Jugendhaus in Dornum der Treffpunkt sein. Am frühen Mittwochabend stellten die Jugendlichen gemeinsam mit Vertretern der Kirche und des Rates ihr neues altes Domizil vor.
„Das ist ein zukunftsweisendes Projekt“, befanden Superintendent Christian Neumann und Dornums Bürgermeister Uwe Trännapp gleichermaßen. Das Einzigartige daran: Die Kirche und die Gemeinde stemmen es gemeinsam, tragen je zur Hälfte die Kosten. Und das Besondere: Jugendliche sind seit Jahren die „Treiber“, haben sich gekümmert, ihre Pläne der Politik vorgestellt und in der letzten Woche den Vergabeausschuss der Landeskirche überzeugt. Der sagte nach dem Austausch mit den Jugendlichen eine Förderung von bis zu 190.000 Euro zu, verteilt über die nächsten acht Jahre.
Ein Sozialarbeiter soll eingestellt werden und ein eigenes Büro im Gemeindehaus bekommen. Die Jugendlichen wünschen sich nachmittags bis in die Abendstunden und am Wochenende entsprechend längere Öffnungszeiten. Und wollen dafür auch selbst mit Verantwortung tragen. Mit Angelina Kohlstadt und Niklas Hellwig haben bereits zwei junge Leute die Juleica erworben und dürfen entsprechend Gruppen leiten. „Und weitere stehen in den Startlöchern“, versicherte Pastorin Cordula Trauner. Ihr war es wichtig, noch einmal zu betonen, dass das Jugendhaus allen offen stehe, egal, welcher Nationalität, ob einer Religionsgemeinschaft angehörend oder nicht.
„Es gab auch viele Stolperstellen“, sagte Trauner rückblickend. Schon 2019 hatten sich mehrere Jugendliche für das Jugendhaus an der Bahnhofstraße in Dornum eingesetzt. Es hatte an selber Stelle bereits eines gegeben, das aber, immer in ehrenamtlicher Hand, eines Tages hatte geschlossen werden müssen. Dann kam Corona, gab es weitere Hürden. Entsprechend lobten alle Beteiligten am Mittwoch den unablässigen Einsatz der jungen Leute, die sich bei allen politischen Parteien und in Reihen der Kirche viel Respekt erworben haben.
Nun möchten sie die Räumlichkeiten für sich nutzen können. Der Landkreis unterstütze das Projekt ebenfalls, sagte Trauner, habe bereits einen Zuschuss in Höhe von 1500 Euro für eine Leseecke bewilligt. Auch einen privaten Spender gab es bereits, trotzdem werden bei Gesamtkosten von rund 644.000 Euro über die nächsten Jahre immer Spenden nötig sein, sagten Trännapp und Trauner übereinstimmend. Nicht nur, um auch vor dem Jugendhaus einige Sitzgelegenheiten und eine Tischtennisplatte anzuschaffen, dazu einen Billardtisch und eine Dartscheibe für den Innenraum. Die Jugendlichen wissen, dass auch noch einiges an Equipment nötig ist. Zum Beispiel für die Küche, wo ausreichend Geschirr und Besteck fehlt. Aber auch Bildschirme wünscht sich der Dornumer Nachwuchs, eine Playstation und manches mehr. Erste Ideen für das, was sie machen wollen, haben sie schon. „Ein Fifa-Turnier“, schlägt Michelle Dinkgräfe vor, auch sie gehört zu den Initiatoren der Jugendhausidee. Aber auch Zeit für Kochen und Backen soll sein, vor allem aber soll das Jugendhaus ein Treffpunkt für alle sein, wo Chillen und Zocken ebenso angesagt sind wie gemeinsame Unternehmungen.