Norder Aufholjagd mit Vollgas
Langjähriger Stammspieler Carsten Marek spricht über den Abstiegskampf mit dem FC Norden.
Lesedauer: ca. 3min 00secNorden Diese mehrstündige Autofahrt zum Betzenberg muss für einen leidenschaftlichen Schalke-Fan schwer verdaulich gewesen sein, gingen die Blau-Weißen beim 1. FC Kaiserslautern doch mit 1:4 unter und schweben so schon wieder in akuter Abstiegsgefahr. „Da muss man durch“, sagt Carsten Marek. „Dadurch verliert man nicht die Liebe zu seinem Verein.“ Morgens früh um 5 Uhr war er sonnabends wieder zu Hause in Leezdorf angekommen, um darauf um 11 Uhr pünktlich beim Training des FC Norden mitzumischen. Auch im Trikot des Fußball-Bezirksligisten muss der 33-Jährige in dieser Saison einiges durchleiden. Der Vorletzte befindet sich nach acht Niederlagen in Folge mit nur acht Punkten aus 14 Spielen ebenso in argen Abstiegsnöten. Wenn es nach dem stets engagierten Marek geht, der ganz nach Schalker Malocher-Manier Herz und Seele auf dem Platz lässt, soll es in der Rückrunde eine Aufholjagd mit Vollgas geben, die zum Klassenerhalt führen wird.
„Wir werden alles dafür tun, damit die Zuschauer auch in der nächsten Saison Bezirksliga-Fußball auf dem Jahnplatz sehen“, sagt der ehrgeizige Mittelfeldspieler. Kämpfen, sich reinhauen und alles geben, diese im Ringen um den Klassenerhalt so wichtigen Attribute erfüllt er zu 100 Prozent. „Ich will vorangehen. Nur das, was ich selbst vorlebe, kann ich auch verlangen.“ Als Mannschaft zusammenhalten, gleich zum Auftakt ab dem 24. Februar Zeichen setzen gegen den SV Wallinghausen (10.) sowie den direkten Konkurrenten mit dem Schlusslicht TuS Hinte heißt die Devise. „Wir haben es in der eigenen Hand und werden nicht absteigen“, betont Marek.
Dabei genießt er besondere Rückendeckung bei den Zuschauern: Vater Ralf sowie die Großeltern Gisela und Friedrich Öpkes drücken ihm und seinem Team die Daumen. Seine Fußballwurzeln liegen beim Heimatverein Osteeler TV, wo Marek von den Bambini bis zur E-Jugend spielte, ehe er bis zum ersten Jahr C-Jugend zu TuRa Marienhafe wechselte. Schon als Kind fuhr er mit seinem Vater zum Jahnplatz, um dort Liga-Spiele des FC Norden zu erleben und mit Thomas Jakobs auch den Aufstieg eines ehemaligen OTV-Fußballers zu bestaunen. Nachdem sich ihre Wege zunächst beim einstigen JFV Norden kreuzten, für den Marek ab dem zweiten Jahr C-Jugend spielte, ist Jakobs als Nachfolger von Bernd Buß in der Rückrunde zum dritten Mal Trainer des flexiblen Mittelfeldspielers.
Fünf Jahre JFV und jetzt das zehnte Herrenjahr beim FCN – für den zielstrebigen und disziplinierten Routinier, der als VW-Angestellter in der Spätschichtwoche selbst sein Training mit vielen Laufeinheiten gestaltet, kommen inzwischen 15 Jahre in Norden zusammen. Kurios: Sein Urgroßvater Rüstmann gehört zur Gründungself des FCN und ist auf einem Mannschaftsfoto im Clubheim zu sehen. Sieben Herrentrainer hat Marek bei den Nordern erlebt. Zu den Glanzlichtern gehört der Pokalsieg im Elfmeterschießen nach einem 0:2 gegen den BSV Kickers Emden. Wie sich später herausstellte, zog Marek sich dabei eine leichte Gehirnerschütterung zu: „Ich wollte aber nicht ausgewechselt werden und habe durchgespielt.“
Bänderdehnungen, Zerrungen, eine Schambeinentzündung, ein gerissenes Innenband im rechten Knie, eine Kopfverletzung im Vorjahr, eine schwere Grippe im Oktober und zuletzt Probleme im rechten Mittelfuß, das steckt er allesamt weg. In der Ostfrieslandliga hat er mit dem FCN nie gespielt. Beim letzten Abstieg war er drei Jahre in Aurich unterwegs, um etwas anderes zu sehen, und zwei Jahre beim BSV Kickers Emden mit dem Aufstieg in die Oberliga. Seit 2019, als auch der Hausbau in Leezdorf anstand, ist er zurück auf dem Jahnplatz.
Von Opa Friedrich Marek, der in Gelsenkirchen geboren wurde, haben er und seine Familie die Liebe zu Schalke geerbt. Mit Vater Ralf verbringt er gern Zeit beim Angeln oder Schrauben am Käfer-Cabrio. Von ehemaligen Landesliga-Spielern des FCN wurde er geprägt. Seine Trikotnummer 24 erinnert ihn an sein Idol Marc Wilmots. Niemals aufgeben, stets alles rausholen, was machbar ist – das braucht der Traditionsverein jetzt. bup