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16. Dezember 2023, 08:00 Uhr

Norderney: Sind Insulaner Weihnachtsmuffel?

Weihnachtsdeko Fehlanzeige – Keine Lichter in den Einkaufszonen, kein Flair in den Geschäften

Lesedauer: ca. 2min 43sec
Norderney: Sind Insulaner Weihnachtsmuffel?

Norderney Der Kurplatz und das Conversationshaus auf Norderney erstrahlen in der Adventszeit wieder in weihnachtlichen Glanz und vermitteln eine angenehme Atmosphäre und eine besinnliche Stimmung an diesen dunklen und langen Tagen. Nur ein Jahr nach der erklärten Energiemangellage ist man damit auf der Insel ein Stück weit zur Normalität zurückgekehrt. Aber es gibt auch Orte und Straßen, gerade im Zentrum, da sieht man wenig bis gar nichts vom weihnachtlichen Flair und einer schmückenden Beleuchtung.

Diese Tristesse und Lichterarmut auf dem insularen Boulevard beklagte jetzt auch Norderneys Kurdirektor Wilhelm Loth. Loth sprach in diesem Zusammenhang von „weihnachtlicher Trostlosigkeit“ auf allzu wenig Flair auf der Poststraße. Er hoffe, es handele sich dabei nicht um einen Trend, sondern nur ein Intermezzo aus der Tatsache heraus, dass eben in der jüngeren Vergangenheit an Energieressourcen gespart werden musste. Vielmehr, so ergänzte der Kurdirektor, sei es an der Zeit die Ärmel hochzukrempeln und die spartanische Dekoration in der Vergangenheit zu lassen. Wilhelm Loth machte in diesem Zusammenhang aus seinem Herzen keine Mördergrube und ergänzte: „Nach meiner Meinung wäre es gut, wenn man sich im Einzelhandel überlegen würde, wie man sich auch in ruhigeren Zeiten darstellen kann. So wie es jetzt aussieht passt es nicht zum Anspruch unserer Insel.“

Die Worten des Kurdirektors hält Ratsherr und Geschäftsmann Jann Ennen als Anlieger der Poststraße entgegen: „Es gibt einen kleinen Weihnachtsmarkt am Hotel König und Unternehmen wie Hollbach und Luttmann holen ihre Bäume aus wohlbekannten Gründen abends rein“. Auch Ennen selbst stellt keine weihnachtlich geschmückten Tannen mehr vor sein Geschäft, weil ihm diese abhanden gekommen sind. Außerdem: Was die weihnachtliche Attraktivität Norderneys betreffe, gehe das Staatsbad im Übrigen ja „mit gutem Beispiel“ voran, so Ennen augenzwinkernd. Denn: Giftbude, Marienhöhe und Milchbar hätten zurzeit geschlossen; genauso, wie es schon am 1. Mai der Fall gewesen sei. Ennen: „Das kann es ja wohl auch nicht sein.“

Dass es mit Beleuchtung auch anders geht beweist die weihnachtliche Stimmung in der Nordhelmsiedlung. Die schmuckvollen Sterne, Bögen und Wandsterne verschönern hier das Wohnquartier. Eine Eigeninitiative der Bewohner in der Siedlung, die sich durch Spenden und Getränkeverkauf die Leuchtmittel refinanziert. Hier ist schon das traditionelle Anleuchten in jedem Jahr ein Selbstläufer und damit ein Publikumsmagnet.

Die Stadt Norderney sieht sich in puncto Weihnachtsbeleuchtung keinesfalls in einer Bringschuld, wie Bürgermeister Frank Ulrichs gegenüber der Badezeitung bestätigt. „Das muss über Eigeninitiativen laufen und da ist die Stadt außen vor“, und Ulrichs ergänzt: „Ich kann gut nachvollziehen, dass Jann Ennen nicht mehr in Vorleistung treten möchte, zumal er allzu oft für seine Initiativen sogar noch draufzahlen musste“. Und diejenigen, die es vielleicht könnten gibt es nicht mehr. Denn die IWN-Inselgewerbegemeinschaft hat sich schon vor längerer Zeit aufgelöst.

Das Thema polarisiert. Gerne hätte die Badezeitung dazu auch die Meinung des Dehoga-Inselverbandes gehört. Leider war der Vorsitzende Hans-Joachim Vollmer aufgrund einer Inselabwesenheit nicht zu erreichen. Auch wenn es mit der weihnachtlichen Stimmung im Innenstadtkern in der Zeit bis zum Fest eher mau aussieht, danach ist wieder Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Am 27. Dezember startet bis zum 1. Januar wieder der beliebte Winterzauber auf dem Rasen vor dem Conversationshaus und dabei löst sich so manch ein Ärger manchmal schnell in Luft auf.

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