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1. Juni 2024, 11:00 Uhr

Norderneyer Adrian de Boer lebt mit Spenderniere

Durch die Transplantation ein zweites Leben geschenkt bekommen

Lesedauer: ca. 2min 32sec
„Die Spenderniere war für mich der Beginn eines neuen Lebens“: Adrian de Boer lebt seit 2022 mit der Niere eines verstorbenen Organspenders. Foto: privat

„Die Spenderniere war für mich der Beginn eines neuen Lebens“: Adrian de Boer lebt seit 2022 mit der Niere eines verstorbenen Organspenders. Foto: privat ©

Norderney Es ist an der Zeit, Zeichen zu setzen – so lautet das Motto des heutigen Tages der Organspende: Der Tag lenkt die Aufmerksamkeit auf den Mangel an Spenderorganen in Deutschland und ist ein wichtiges Datum für die Menschen, die auf der Warteliste für eine postmortale Organspende stehen. Aktuell sind das rund 8400 Menschen, mehr als 6500 von ihnen warten auf eine Nierentransplantation, durchschnittlich mehr als acht Jahre lang. Der 18-jährige Adrian de Boer von Norderney hat dank der Bereitschaft eines anderen Menschen, nach dem eigenen Tod seine Organe zu spenden, vor zwei Jahren eine neue Niere erhalten. Für den jungen Mann der „Beginn eines neuen Lebens“.

Erblicher Nierenerkrankung

Im Alter von 13 Jahren wurde bei Adrian de Boer eine seltene erblich bedingte Nierenerkrankung festgestellt, die dazu führte, dass sich Zysten in den Nieren bildeten; diese schränkten die Funktionsfähigkeit der lebenswichtigen Organe zunehmend ein. Zwei Jahre gelang es den Medizinern, die Auswirkungen dieses Gendefektes auf die Funktion der Nieren medikamentös hinauszuzögern, dann versagten die Nieren des damals 15-jährigen Insulaners und er war auf die Dialysebehandlung im Krankenhaus angewiesen. Da das nächstgelegene Kindernierenzentrum im weit entfernten Münster in Nordrhein-Westfalen war, bekam der Norderneyer Adrian de Boer eine Sondergenehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, um weiterhin in seinem Heimatort auf der Insel behandelt werden zu können: Mindestens dreimal wöchentlich musste er für mehrere Stunden an die Dialyse-Maschine ins KfH-Nierenzentrum Norderney am Ende der Nordhelm-Siedlung.

Dreimal in der Woche

zur Dialyse

. Der Tag seiner letzten Abschlussklausur in der 10. Klasse war dann ein ganz besonderer Tag: Er bekam – zum Glück nach nur einem Jahr Wartezeit – die Mitteilung, dass ein passendes Spenderorgan für ihn zur Verfügung stehe. „Dann ging alles ganz schnell“, berichtet der heute 18-Jährige. Bereits am nächsten Tag konnte er operiert werden und es ging gesundheitlich schnell wieder bergauf. In naher Zukunft wird er sein Fachabitur sicherlich abschließen und eine Ausbildung zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit beim Staatsbad Norderney beginnen. Adrian de Boer hat alle Chancen.

„Die neu gewonnene Freiheit nach der Transplantation hat mir mein heutiges gutes Leben ermöglicht“, freut sich Adrian de Boer. Statt dreimal in der Woche zur Dialyse muss er heute nur noch alle vier Wochen einmal zur Transplantationsnachsorge ins KfH-Nierenzentrum Norderney zu seinem behandelnden Nephrologen im Norderneyer Krankenhaus, Dr. Detlev Gora-Mönks.

Überleben ist mit

Dialyse möglich

„Die Nierentransplantation ist in der Regel die bessere Nierenersatztherapie, da sie beim Patienten zu weniger Folgeerkrankungen führt und ihm im Durchschnitt mehr Lebensjahre und Lebensqualität schenkt“, erklärtder Experte Gora-Mönks.

Transplantation ist die

bessere Ersatztherapie

Nierenkranke Patientinnen und Patienten könnten aber dank der Dialyse die Wartezeit bis zur Nierentransplantation überleben beziehungsweise hätte eine Behandlungsalternative zur Transplantation.

Leider sei die Schere zwischen der Zahl der gespendeten Organe und dem tatsächlichen Bedarf nach wie vor sehr groß, ergänzt er: Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 2122 Nierentransplantationen bundesweit durchgeführt, davon 1514 dank postmortaler Organspende und 608 dank Lebendspende.

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